Im Winter 2025/26 gibt es Abfahrt und Super-G der Herren am 28. Februar und 1. März, Damen-Rennen sind in Garmisch-Partenkirchen nicht angesetzt.
Garmisch-Partenkirchen – Eine Ski-WM hat Martina Betz von ihrem Trip nach Vilamoura erwartungsgemäß nicht mitgebracht. Dafür den Termin für den alpinen Weltcup im kommenden Winter in Garmisch-Partenkirchen. Und das ist ein außergewöhnlicher: Am 28. Februar und 1. März gastieren die Herren für Abfahrt und Super-G auf der Kandahar. In der Olympia-Saison (6. bis 22. Februar in Mailand) war dieses Mal kein Platz für Frauen-Rennen. „Natürlich ist das schade“, sagt die Vorsitzende des SC Garmisch und OK-Chefin. „Aber wir sind sehr zufrieden mit den beiden Herren-Wettbewerben.“ Am Neujahrsskispringen gibt es sowieso kein Rütteln. Das findet am 1. Januar 2026 statt. SCP-Präsident Michael Maurer führte beim Kongress des Skiweltverbands aber viele Gespräche und sieht Fortschritte in der Diskussion rund ums Material nach der Skandal-WM.
Kampf um die Weltcup wird immer heißer
Der Kampf um die Weltcuprennen wird immer heißer. „Der Kuchen ist klein, es gibt viele Interessenten“, sagt Betz. Dazu kommt, dass die Sportler nicht noch mehr Wettbewerbe, das Programm eher entzerren wollen. Einen wichtigen Beschluss hatte es dazu bereits in der vergangenen Saison gegeben. Der besagt: Vor Großereignissen wie WM oder Olympia gibt es kein volles Rennwochenende mehr. „Das war ein Wunsch der Aktiven“, sagt Betz. Ungünstig für den Standort Garmisch-Partenkirchen, da dieser für gewöhnlich genau an diesem Wochenende seinen Fixtermin im Kalender hatte.
Kollision mit Faschingsferien macht Umdenken notwendig
Das Aus für den Klassiker auf der Kandahar bedeutete dies aber nicht, sondern einen Umzug im Zeitplan. Direkt hinter das jeweilige Spitzenevent. „Und ich denke, das dürfte jetzt auf Dauer unser Termin werden“, mutmaßt Betz. Sie kann damit leben, auch wenn dieser Wechsel für sie massive Arbeit bedeutete. Im Vorfeld bereits. Denn eines ist klar: Durch einen solch späten Termin gerät der Ski-Weltcup künftig sehr oft in Konflikt mit den Faschingsferien. Und diesen Teil der Hochsaison aus touristischer Sicht zu verlieren, das steht nicht im Verhältnis. „Da macht die Zugspitzbahn nicht mit, und das verstehe ich auch.“ Also feilte die OK-Chefin an einem neuen Konzept, einem Plan für die Präparierung und den Aufbau der Infrastruktur. Sie holte Informationen in Gröden ein, dort liegt der Weltcup immer Mitte Dezember, direkt zu Saisonbeginn. Die Verantwortlichen kämpfen mit ähnlichen Schwierigkeiten. „Das ist ein Thema für viele Ausrichter, weil ja die meisten in touristischen Skigebieten liegen.“
Mit ihrem Plan ging Betz zur BZB, zum DSV – und das Werk kam gut an. Alle gaben grünes Licht, zuletzt auch der Aufsichtsrat der Zugspitzbahn. 2026 ist direkt die Woche vor dem Weltcup von den Ferien betroffen, die wichtigste eigentlich in der Grundpräparierung. Betz hat nun alles entzerrt. Die Kandahar bleibt offen, die Präparierung wird über einen größeren Zeitraum, auf einzelne Sektoren verteilt. „Und wir können selbst in den Ferien die Abendstunden nach der Bahnschließung nutzen.“ Ein bisserl mehr Tageslicht gibt es Mitte Februar ja auch schon.
Neue Pläne der OK Garmisch kommen bei der FIS gut an
Der Vorstoß der Garmisch-Partenkirchner kam gut an. Auch bei der FIS. Renndirektor Markus Waldner hob das Garmischer OK explizit für diese Flexibilität heraus. „Das macht einen dann schon ein wenig stolz“, räumt Betz ein. Denn daheim kämpfen alle um den Weltcup, den manche schon abgeschrieben haben. Das ist ihr bewusst. Daher gibt sie Vollgas mit dem gesamten Team. Ihr Credo: „Wir sind proaktiv und suchen nach Lösungen.“
Das tun auch die Verantwortlichen bei den Skispringern. Maurer nennt die Neuerungen positiv. Nur noch acht Anzüge sollen Sportler künftig pro Winter benutzen dürfen. 3D-Körperscanner sind im Gespräch, dazu „drakonische Strafen“, so Maurer, für Betrüger. „Ich sehe das als guten Ansatz“, betont der SCP-Chef. In Sachen Damen-Tournee ergaben sich in Vilamoura keine Neuerungen. Vielleicht kommt es im Winter aber zu einem Versuch: „Wir könnten die Frauen an Silvester vor der Quali der Männer springen lassen.“ Beschlossen ist aber noch nichts.