„Unsere Kräfte bündeln“: Diakonie plant große Umstrukturierung – Neuer Name für bekanntes Unternehmen

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Das Unternehmen Diakonie Herzogsägmühle steht vor einem organisatorischen Umbruch. Ab Herbst firmiert die Gesellschaft unter dem neuen Namen „Diakonie München und Oberbayern gGmbH“. © Hans-Helmut Herold

Die Diakonie München und Oberbayern stellt sich organisatorisch neu auf. Das hat die Mitgliederversammlung des Vereins am Mittwoch beschlossen. Von der Neuausrichtung ist auch die Tochtergesellschaft Herzogsägmühle betroffen.

Herzogsägmühle – „Die Rahmenbedingungen im Sozial- und Gesundheitssektor verändern sich seit Jahren spürbar. Darum ist für uns jetzt der richtige Zeitpunkt, unsere Kräfte zu bündeln“, erklärt Vorstandssprecherin Andrea Betz in einer am Donnerstag verschickten Pressemitteilung der Diakonie München und Oberbayern. Vorausgegangen war eine Mitgliederversammlung des Vereins am Mittwoch, die den Weg freigemacht hatte für eine Umstrukturierung, deren Auswirkungen auch im Landkreis zu sehen sein werden. Denn die sozialen Angebote der Diakonie München und Oberbayern sowie ihrer Tochterunternehmen sollen schrittweise unter dem Dach einer gemeinsamen gemeinnützigen GmbH (gGmbH) geführt werden.

In einem ersten Schritt, der im Herbst 2025 erfolgen soll, werden die operativen Bereiche des Vereins Diakonie München und Oberbayern in die bisherige Tochtergesellschaft Diakonie Herzogsägmühle gGmbH integriert. Diese werde dann in die „Diakonie München und Oberbayern gGmbH“ umbenannt.

2026 sollen dann die Tochterunternehmen Evangelisches Hilfswerk gGmbH, Hilfe im Alter gGmbH und Kinderhilfe Oberland gGmbH in die neue Gesellschaft überführt werden. Die Inklusionsbetriebe – diakonia gGmbH, i+s Pfaffenwinkel gGmbH und BiLL gGmbH – sowie die HWS GmbH bleiben dagegen rechtlich eigenständige Tochterunternehmen.  Auch der Verein Diakonie München und Oberbayern bestehe weiter, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Marke Herzogsägmühle werde damit aber nicht komplett verschwinden, betonte Geschäftsführer Hans Rock am Donnerstag im Gespräch mit der Heimatzeitung. „Wir wollen mit der Umbenennung schärfer trennen, was im Ort Herzogsägmühle geschieht und was außerhalb.“ Schließlich ist das Unternehmen mit seinen vielfältigen Angeboten längst nicht nur im Diakoniedorf, sondern im ganzen Landkreis und in anderen Regionen wie Garmisch und Landsberg aktiv. „WIr hoffen, dass wir durch die neue Ausrichtung die Identität des Orts sogar stärken können“, so Betz.

In Herzogsägmühle haben die bevorstehenden Veränderungen in den vergangenen Monaten durchaus zu Diskussionen geführt, sagt Rock, der aber von „wertvollen Erkenntnissen“ spricht, die man dabei gewonnen habe. „Es war ein fruchtbarer Diskurs.“

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Um ihren Arbeitsplatz brauchen sich die Mitarbeitenden – allein die Diakonie Herzogsägmühle mit ihren verschiedenen Geschäftsbereichen beschäftigt aktuell rund 2200 Angestellte, mit insgesamt 5000 Mitarbeitenden ist die Diakonie München und Oberbayern einer der größten sozialen Träger in der Region – laut Rock keine Sorgen zu machen. Ein Stellenabbau durch die Strukturreform sei nicht geplant, versichert er. Auch für Klienten, Bewohner, Eltern oder Angehörige ändere sich im Alltag nichts. Vielmehr gehe es darum, Doppelstrukturen abzubauen, um sich gleichsam für ein weiteres Wachstum zu wappnen und die eigene Attraktivität als Arbeitgeber für neue Mitarbeiter zu steigern.

Bereits seit 2021 wurden mehrere Geschäftsbereiche der Diakonie übergreifend zusammengeführt – etwa in der Pflege, der Kinder- und Jugendhilfe oder der Arbeit für geflüchtete Menschen. Auch zentrale Dienste wie Personal, IT oder Kommunikation arbeiten inzwischen unternehmensweit. „Der Umbau ist also ein weiterer Schritt in einem langfristig angelegten Prozess“, wird der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Gleue in der Pressemitteilung zitiert.

Andreas Kurz kein Geschäftsführer mehr

Die Neustrukturierung solle bewirken, dass die Diakonie handlungsfähig bleibe, ohne Menschen zu verlieren, betont auch Betz. „Wir wollen unsere Angebote nicht nur sichern, sondern auch weiterentwickeln. Denn für uns steht außer Frage: Menschen, die auf unsere Angebote angewiesen sind, müssen sich auch in Zukunft auf uns verlassen können.“

Folgen hat die nun beschlossene Neuausrichtung allerdings für Andreas Kurz, der erst Anfang 2023 die Nachfolge des langjährigen Direktors Wilfried Knorr als einer der Geschäftsführer der Diakonie Herzogsägmühle angetreten hatte. Weil künftig laut Rock der Vorstand des Vereins, dem Kurz nicht angehört, die Leitung der neuen gGmbH übernehmen soll, scheidet er Ende des Monats offiziell aus der Geschäftsführung aus. Ob und in welcher Form er Herzogsägmühle erhalten bleibt, sei derzeit noch nicht entschieden, so Rock.

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