Letzter G8-Jahrgang startet ins Abitur - Was passiert mit denen, die durchfallen?

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Das Abiturzeugnis in Händen zu halten, ist für alle Absolventen ein bedeutender Moment. In dieser Woche starten die Prüfungen (Symbolbild) © Karl-Josef Hildenbrand

Heuer schreibt der letzte G8-Jahrgang das Abitur. Kommendes Jahr gibt es kein reguläres Abitur. Was passiert mit denen, die jetzt durchfallen?

Landkreis – Diese Woche starten die Abitur-Prüfungen - und die sind diesmal in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich. Nach 20 Jahren macht der letzte G8-Jahrgang seinen Abschluss. Am Donnerstag, 25. April, steht für alle das schriftliche Deutsch-Abitur an.

Danach ist es mit dem Turbo-Abitur vorbei, und die bayerischen Schüler legen nach neun Jahren das Abi wieder in der 13. Jahrgangsstufe ab. Aber zunächst gibt es im Jahr 2025 gar kein reguläres Abitur. Denn die aktuelle 11. Jahrgangsstufe macht als erster G9-Jahrgang 2026 den Abschluss.

Das G8 war eine der umstrittensten Schulreformen. Als die letzten ihrer Art starten in Unterschleißheim diese Woche 144 Schüler in die Prüfungen. „Alle sind zugelassen worden“, sagt die Direktorin des Carl-Orff-Gymnasiums Greta Schicker, und sie ist zuversichtlich, dass auch alle bestehen. Dann ist das verkürzte Abitur passé.

„Für die Mehrheit ist das G9 besser“

Was besser ist, ob G8 oder G9? Viele Schüler hätten für Aktivitäten außerhalb des Unterrichts keine Zeit mehr gehabt, meint Schicker: „Meiner Meinung nach ist für die Mehrheit das G9 besser.“ Die Schüler wären im G8 nachmittags schon sehr stark eingebunden. „Das G8 und die Corona-Pandemie haben zu der wichtigen Erkenntnis beigetragen, dass mehr Zeit zur freien Gestaltung bleiben muss, und es mehr Möglichkeiten geben sollte, selbst aus freiwilligen Angeboten auszuwählen.“ Schicker findet, dass aufgrund des Zeitdrucks im G8 auch die Vorbereitung auf die Berufswelt zu kurz gekommen sei. Die Schüler sollten schneller ins Studium, schneller in den Beruf. „Das hat zu etlichen Studienabbrüchen geführt“, so ihr Eindruck. Dank einer 13. Jahrgangsstufe könnten jetzt Entscheidungen länger reifen.

In Garching starten diese Woche am Werner-Heisenberg-Gymnasium 125 Schüler in die Abi-Prüfungen, darunter einige Externe von der Rudolf-Steiner-Schule in Ismaning. Auch Direktor Armin Eifertinger sieht Vorteile beim G9. Er hat das G8 beruflich als Schulleiter und privat als dreifacher Vater kennengelernt. Positiv findet er: „Das G9 bietet mehr Spielräume, zum Beispiel für ein Auslandsjahr und für berufliche Orientierung.“ Statt Nachmittagsunterricht gebe es wieder mehr Freiraum: „Da können die Schüler mehr Freizeit in Vereinen verbringen.“

Auffangnetz-Schulen

Doch weil es nächstes Jahr keine regulären Abi-Prüfungen gibt, muss derjenige, der heuer durchrasselt, entweder zwei Jahre wiederholen und es 2026 erneut versuchen oder den Weg über die FOS einschlagen – oder aber er besucht eine der sogenannten Auffangnetz-Schulen.

Laut Kultusministerium besteht das Auffangnetz aus 45 Gymnasien, die in ganz Bayern verteilt sind. Dazu gehört auch das Gymnasium Ottobrunn: Hier können Schüler auch im Jahr 2025 die Prüfungen nach G8-Regeln ablegen.

Größerer Raumbedarf druch G9

Das Auffangnetz führt nicht nur Wiederholer, sondern auch besonders zielstrebige G9-Schüler zum Abitur: All jene, die die „individuelle Lernzeitverkürzung“ erfolgreich besucht haben und die 11. Jahrgangsstufe überspringen. „65 Springer haben sich schon bei uns angemeldet“, sagt Achim Lebert, Direktor des Gymnasiums Ottobrunn.

Die Umstellung auf das G9 zieht jedoch einen größeren Raumbedarf nach sich, denn es muss ein zusätzlicher Jahrgang untergebracht werden. In Unterschleißheim entsteht gerade ein Anbau. In Ottobrunn wurde die Einführungsklasse für Schüler von der Realschule zum Schuljahr 2023/24 gestrichen: Als Ersatz bietet das Gymnasium Kirchheim Schülern nach dem Mittleren Schulabschluss die Möglichkeit, ihre Laufbahn am Gymnasium fortzusetzen.

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