Abschreckung gegen Moskau: US-„Festung“ fliegt nahe Putins Heimatstadt vorbei

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Die US Air Force lässt bei einer Nato-Übung über Skandinavien und der Ostsee ein atomwaffenfähiges Flugzeug nahe an St. Petersburg und Kaliningrad trainieren.

St. Petersburg – Die USA haben gewählt. Und sie haben den polarisierenden Republikaner Donald Trump gewählt. Welche Auswirkungen wird das außenpolitisch auf den Ukraine-Krieg haben? Und auf amerikanische Sicherheitsgarantien in der Verteidigungsallianz Nato?

Nach Trump-Wahl: Wie gehen die USA mit Putins Russland-Regime um?

Beide Fragen werden international eifrig diskutiert. Während der Kreml von angeblich „positiven Signalen“ Trumps an Moskau berichtet, wies der gewählte US-Präsident Wladimir Putins russisches Regime laut Washington Post (WP) in einem Telefonat am vergangenen Donnerstag (7. November) auf die enorme Militärpräsenz der Vereinigten Staaten in Europa hin.

Diese wurde dem Moskau-Regime aus Russland just am 5. November, dem Tag der US-Wahl, regelrecht vor der eigenen Haustüre vorgeführt. Wie die finnische Armee auf ihrer Website mitteilte, flog ein gewaltiger US-Bomber B-52 „Stratofortress“ an jenem Dienstag vergangene Woche über Norwegen und Finnland sowie die Ostsee nach Großbritannien. Die mutmaßliche Flugroute war dabei militärisch und politisch wohl etwas heikel.

An Grenze zu Russland und Wladimir Putins Heimatstadt: Nato-Übung mit US-Bomber

Die Open-Source-Website Auonsson teilte besagte angebliche Flugroute des Bombers bei X. Demnach flog die B-52 eine ordentliche Strecke die finnisch-russische Grenze entlang und dann, unweit von Putins Heimatstadt St. Petersburg, über Estland in Richtung der britischen Inseln. Der sogenannte Strategische Bomber überflog laut derselben Quelle auch die finnische Hauptstadt Helsinki. Zwischen Helsinki und Putins Geburtsort St. Petersburg, mit rund fünf Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands, liegen gerade mal 300 Kilometer Luftlinie.

Was für Kampfflugzeuge eine überschaubare Distanz ist. Entsprechend genau dürfte die russische Luftraumüberwachung mutmaßlich dem Flug des B-52-Bombers gefolgt sein. Zumal sich auch die russische Exklave Kaliningrad dort im Ostsee-Raum befindet. Den Autoren von Auonsson zufolge war es angeblich der erste Überflug eines amerikanischen B-52-Bombers über norwegischem Staatsgebiet. Die Information lässt sich nicht unabhängig verifizieren. Finnland ist indes erst seit April 2023 Nato-Mitglied. Das kleine skandinavische Land mit seinen rund 5,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern entschied sich in Folge des heimtückischen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu diesem Schritt.

B-52 „Stratofortress“
Waffentyp: Strategischer Bomber
Hersteller: Boeing
Indienststellung: 29. Juni 1955
Produktionszeit: 1952 bis 1962 (diverse Modernisierungen zwischen 1971 und 2023)
Noch bei der US-Luftwaffe in Betrieb: 102 Bomber B-52H
Bewaffnung: Freifallbomben B43, B53, B61 und B83 / CBU-Streubomben / Luft-Boden-Marschflugkörper AGM-158 JASSM / gelenkte Gleitbombe AGM-154 JSOW / 20-mm-Gatling-Maschinenkanonen-Geschütz

Aggression von Wladimir Putins Moskau-Regime: Finnland baut Grenzzaun zu Russland

Wiederholt zogen internationale Medien wie das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek die Open-Source-Website Auonsson als Referenzquelle heran. Zum Beispiel, als im September ein aus Russland kommendes Containerschiff mit mutmaßlich 20.000 Tonnen hochexplosivem Ammoniumnitrat vor der norwegischen Küste gestrandet war. Immer wieder veröffentlicht Auonsson Beobachtungen zum Schiffs- und Flugverkehr im Baltikum sowie in Skandinavien in den sozialen Netzwerken. Laut finnischer Armee begleiteten finnische Kampfjets den gewaltigen US-Bomber, der theoretisch auch kleine Atombomben mit sich tragen kann.

„Die Zusammenarbeit verbessert die Interoperabilität zwischen den Verbündeten und stärkt die gemeinsame Abschreckung und Verteidigung“, teilten die finnischen Streitkräfte auf ihrer Website mit. Die Abschreckung dürfte wohl dem Putin-Regime gegolten haben. Beide Länder trennt eine 1300 Kilometer lange Grenze. Die finnische Skepsis gegenüber dem Nachbarn ist groß. Seit Anfang 2023 baut Finnland einen drei Meter hohen und 200 Kilometer langen Grenzzaun an der finnisch-russischen Grenze. Dieser Zaun wird zusätzlich mit Stacheldraht, Nachtsichtgeräten und Scheinwerfern gesichert. (pm)

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