Mittelklasse, McDonalds und ein „brillant verwebender“ Trump – Wie Harris den Wahlkampf verschärft

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Donald Trump beginnt zu weben. © Roberto Schmidt/AFP

Der Wahlkampf in den USA geht langsam in die heiße Phase. Thomas Kaspar analysiert die neue Kampagne von Kamala Harris und die Reaktion von Donald Trump.

Washington, D.C. – Am Wochenende hat das Team der Demokraten vor der US-Wahl eine riesige Kampagne von Video-Schnipseln in den sozialen Medien gelauncht. Zentrales Motiv: Wenn die Mittelklasse stark ist, sind die USA stark. Mantramäßig wird auf Meta, Snapchat und Google als „Fun-Fact“ wiederholt, dass Kamala Harris selbst bei McDonalds gekellnert habe, parallel wird das Luxus-Leben des jungen Donald Trump gezeigt.

Diese inhaltliche Aussage „Ich bin eine von euch“ passt sie durch technische Möglichkeiten im Detail an die Wählergruppe an. Durch gezielte Zielgruppen-Ansprache sehen Familien, Alleinerziehende und junge Frauen, wie sich Harris für sie einsetzen will. 

Harris-Team startet Video-Kampagne vor US-Wahl: Angriffe auf Trump halten sich in Grenzen

Über sogenanntes Geotargeting werden die Anzeigen vor allem in den Swing States ausgespielt, jedes Motiv dürfte aber nach Rechnung von Fachleuten zwischen 20.000 und zwei Millionen Dollar kosten.

Besonders auffällig ist eine neue Erzähltechnik als Kontrast zum Fake-News-Vorwurf, den Trump laufend erhebt. In den Harris-Videos ist keine Stimme mehr zu hören. Harris blendet stattdessen zu Musik Überschriften aus Medien mit Logo und Quelle ein, die über ihr Wahlprogramm berichten. 

Die Angriffe auf Donald Trump halten sich im Harris-Team in Grenzen. Immer wieder werden Videozitate von besonders wirren Stellen aus Reden verbreitet, die den Vorwurf der Schrägheit („weird“) des fast 80-jährigen Kontrahenten unterstreichen sollen. 

Trump kontert vor US-Wahl mit eigenem Video: „I do the weave“

Trump macht aus der Not eine Tugend und kontert mit einem eigenen Video. Was die einen wirres Gestammel nennen, etikettiert er als „weave“ („Weben“). Er spreche über neun verschiedene Dinge und bringe diese dann genial zusammen. Englisch-Professoren hätten ihm bescheinigt, wie „brillant“ das sei. 

Es wird spannend im US-Wahlkampf

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Eines daran ist wirklich brillant. Trump kehrt das Unverständnis um. Wer diese Technik nicht verstehe, verbreite Fake-News. So verhindert der Kaiser, dass irgendjemand sagt, er trage keine Kleider. (Thomas Kaspar)

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