Spektakulärer Spezial-Einsatz hoch über München: Alter Peter bekommt nach Sturmschaden seine Uhrzeiger zurück

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Monatelang wurden die Zeiger des Alten Peter in München repariert. Nun sind sie zurückgekehrt an die Turmuhr des bekannten Wahrzeichens. Fotos zeigen den spektakulären Einsatz.

München – Ganz behutsam, mit weißen Schutzhandschuhen, trägt Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer den 3,25 Meter langen und 24 Kilo schweren, großen Gold-Zeiger Richtung Alter Peter in München. Dann ziehen professionelle Industrie-Kletterer die beiden neuen Schmuckstücke am Dienstagmorgen (5. März) langsam Stück für Stück nach oben. Meter für Meter. Die Montage der neuen Zeiger für die Turmuhr am Alten Peter ist ein aufwändiger Drahtseilakt.

Am Dienstagmorgen wurden die Zeiger am Alten Peter in München wieder montiert.
Am Dienstagmorgen wurden die Zeiger am Alten Peter in München wieder montiert. © Jens Hartmann

Anfang November letzten Jahres hatte ein Sturm das Ziffernblatt an Münchens Wahrzeichen beschädigt

Und Zeit is worn! Zur Erinnerung: Anfang November vergangenen Jahres hatte ein Sturm das untere Zifferblatt an der Westseite des Turms beschädigt. Genau am 5. November um 4.54 Uhr hatten sich die Zeiger verkeilt. Da nur wenige Firmen auf solche Uhr-Fälle spezialisiert sind, kamen die über 100 Jahre alten Zeiger zur Restauration nach Regensburg zur Georg Rauscher Turmuhrenfabrik.

Hier befestigt ein Kletterer den ersten Zeiger an der Westseite des Alten Peter.
Hier befestigt ein Kletterer den ersten Zeiger an der Westseite des Alten Peter. © Jens Hartmann

Das Unternehmen hat sich schon um etliche der 183 Turmuhren Münchens gekümmert, etwa um die der Ludwigskirche, der Theatinerkirche, der Frauenkirche oder auch um die Uhr am Isartor.

Einen knapp fünfstelligen Betrag hat die Reparatur der Zeiger vom Alten Peter gekostet

Christine Rauscher von der Spezialfirma: „Das war auch eine besondere Herausforderung - denn die Uhr dort läuft ja rückwärts …“
Einen knapp fünfstelligen Betrag hat die Reparatur der Zeiger vom Alten Peter laut Baureferat gekostet, Dienstagfrüh kamen die Zeiger endlich wieder an ihren ursprünglichen Platz.

Die Arbeiten am Alten Peter in München geschahen in schwindelerregender Höhe.
Die Arbeiten am Alten Peter in München geschahen in schwindelerregender Höhe. © Jens Hartmann

„Es hat etwas länger gedauert als erhofft, da wir immer in enger Absprache mit dem Denkmalschutz waren, um die Zeiger weitgehend zu erhalten“, sagt Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer. Ursprünglich hatte man gehofft, die Montage um den Jahreswechsel erledigt zu haben.

Die Reparatur der Zeiger wurde gleich auch genutzt, um die gesamte Konstruktion zu stabilisieren

In der Werkstatt war Präzisionsarbeit gefragt. „Es hat sich herausgestellt, dass die Unterkonstruktion nicht mehr so stabil war, daher haben wir sie mit einer Stahlplatte stabilisiert“, erklärt Christine Rauscher. Außerdem haben sie und ihre Kollegen die Befestigung des Zeigers erneuert und diese neu lackiert und vergoldet.

Michael Münch (von der Spezialfirma Rauscher) hilft bei der Montage am Alten Peter.
Michael Münch (von der Spezialfirma Rauscher) hilft bei der Montage am Alten Peter. © Jens Hartmann

Und so erstrahlen sie jetzt wieder in neuem Glanz. Rauscher: „Damit die Zeiger nicht gleich wieder beim Hochziehen an der Turmwand Kratzer abbekommen oder Schaden nehmen, wurden sie von speziellen Profis an Seilen einzeln hochgezogen - zum Teil noch in Schutzverpackung.“

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Detlev Langer (Baureferat) und Münchens Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer tragen den reparierten Zeiger am Dienstagmorgen.
Detlev Langer (Baureferat) und Münchens Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer tragen den reparierten Zeiger am Dienstagmorgen. © Jens Hartmann

Etwa eine Stunde dauerte es, die neuen Zeiger am Alten Peter wieder zu montieren

Denn auch der kleinere Zeiger ist kein Leichtgewicht: Er misst 2,75 Meter und bringt 14 Kilo auf die Waage.
Aber das Wetter meint es am Dienstagmorgen gut mit den Monteuren, es geht kaum Wind. Oben angekommen, werden die neuen Zeiger noch neu ausbalanciert, sie wiegen jetzt mehr als zuvor. Und die Zeiger sollen ja schließlich sauber laufen.

Nach etwa einer Stunde sind sie erfolgreich montiert. Allen, die unten ausharren und gebannt nach oben starren, fällt ein Stein vom Herzen. „Jetzt hoffen wir, dass die Uhr wieder weitere 20 oder 30 Jahre reibungslos läuft“, sagt Rauscher.

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