US-Forschende gehen auf die Barrikaden: Landesweite Proteste gegen Trump-Politik
In vielen Städten in den USA demonstrieren Forschende gegen die Sparpläne von Donald Trump und warnen lautstark vor einem Absturz des Wissenschaftsstandorts.
Washington – Mit der Kürzung von Forschungsgeldern, politischen Entscheidungen wider wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Streichung internationaler Hilfsgelder hat US-Präsident Donald Trump bereits in den ersten Wochen seiner zweiten Amtszeit für einigen Wirbel gesorgt. In Washington, New York und etlichen anderen US-Großstädten trieb das am Freitag (7. März) etliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Proteste auf die Straße.
So berichtet etwa der US-Sender MSNBC von mehreren hundert Forschenden, die in Washington im Bereich der National Mall gegen Trumps Politik und die Sparpläne von Elon Musks „Effizienz“-Behörde Doge protestierten. Die Deutsche Presse-Agentur spricht von tausenden Fachleuten, die landesweit auf den Straßen waren. Hauptkritikpunkte waren neben den zahlreichen Kürzungen von Fördergeldern auch die gezielte Kritik an wissenschaftlichen Erkenntnissen durch Trumps Behörden.

Proteste gegen Trumps Sparpolitik – Weiterer Uni werden Fördergelder gestrichen
So protestierten etwa Forschende in mehreren Städten laut dpa gezielt gegen die Impfpolitik von Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., der schon seit Jahren ein wichtiger Fürsprecher für Impfskepsis im Land gewesen ist. In seiner neuen Rolle muss er sich nun bereits mit aktuellen Masern-Ausbrüchen und damit verbundenen Todesfällen auseinandersetzen, worüber etwa die britische BBC berichtet.
Zu den Organisationen und Behörden, denen in den vergangenen Wochen die Finanzierung gekürzt wurden, zählen etliche Behörden, darunter die nationalen Gesundheitsinstitute NIH und die Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA, sowie weitere Forschungseinrichtungen. Zu den jüngsten Betroffenen der Sparmaßnahmen zählt, wie Freitag bekannt wurde, etwa auch die Columbia-Universität in New York, der Fördergelder in Höhe von rund 400 Millionen US-Dollar gestrichen werden sollen. Zur Begründung führt die Trump-Regierung den Vorwurf an, dass jüdische Studierende auf dem Campus nicht ausreichend vor „Belästigungen“ und „Bedrohungen“ bei pro-palästinensischen Demos geschützt würden.
Anti-Wissenschaftskurs in den USA: Protestierende fordern „Finanzierung der Zukunft“
Auf ihren Plakaten fordern die Forschenden, wie etliche Aufnahmen zeigen, die „Rettung der Wissenschaft“ und die „Finanzierung der Zukunft“. Eine Nasa-Mitarbeiterin hielt laut dpa-Bericht ein Schild hoch mit der Aufschrift: „Viel Glück dabei, auf den Mars zu kommen, ohne Wissenschaft“. Gerade unter Raumfahrt-Fachleuten wird aktuell große Kritik an der Doppelrolle von Tech-Milliardär Elon Musk laut, der an der Spitze des schon jetzt berüchtigten „Doge“-Ministeriums in Trumps Auftrag massenweise Personal von Behörden und Ministerien entlässt. Gleichzeitig strebt sein Raumfahrtunternehmen SpaceX zum Mars und bietet Unterstützung bei der Sicherung des Luftraums an, was von vielen Seiten für heftige Kritik sorgt.
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Teil dieser kritischen Bewegung sind auch etliche prominente demokratische Politikerinnen und Politiker. Unter den Senatoren, die bei den Kundgebungen aufgetreten waren, zählte etwa Chris Van Hollen, der den Bundesstaat Maryland vertritt und der Trump-Regierung vorwarf, mit ihren Kürzungen gezielt Schaden anrichten zu wollen. Viele Fachleute warnen, dass die Forschungseinrichtungen in den USA durch diese Politik langfristig ihre weltweite Führungsposition verlieren könnten. Darüber hinaus warfen Protestierende laut einem Bericht von MSNBC der Trump-Regierung vor, die „aggressivste anti-wissenschaftliche Regierung in der Geschichte des Landes“ zu sein.
Fehlende Opposition von US-Demokraten: Proteste sind wichtiges Signal für die USA
Vor dem Hintergrund des aktuell schwachen Auftretens der demokratischen Opposition im Land, sehen Fachleute die Proteste als besonders wichtigen Schritt, die US-Bevölkerung auf die Probleme aufmerksam zu machen. Davor warnte etwa Politikberaterin Julie Roginsky im Gespräch mit MSNBC. Besonders beachtenswert sei bei der neuen Bewegung, dass sich mit den Forschenden etliche Menschen erstmals überhaupt politisch engagieren.
Wie etliche Lokalmedien berichten, kamen im Rahmen der jungen Bewegung „Stand up for Science“ (Aufstehen für die Wissenschaft) auch in etlichen anderen Städten der USA hunderte Menschen zu Protesten zusammen. Veranstaltungen gab es etwa in Kaliforniens Hauptstadt Sacramento, in Denver und Fort Collins im Bundesstaat Colorado sowie in Boston im Ostküstenstaat Massachusetts. Medien wie Deutschlandfunk berichteten von Demonstrationen in mehr als 30 US-Städten mit insgesamt etlichen Tausend Teilnehmenden. (saka)