Nordkoreas Spionage-Satellit explodiert kurz nach Start – Fernsehsender zeigt Wrackteile
Auf der Prioritätenliste des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un steht der Malligyong-1 weit oben: Pjöngjang will einen Aufklärungssatelliten ins All bringen. Der jüngste Versuch scheiterte.
Pjöngjang – Nordkoreas Versuch, einen Spionagesatelliten ins All zu bringen, scheiterte am Montag (27. Mai 2024). Der Satellit mit dem Namen Malligyong-1-1 „explodierte während seines ersten Fluges in der Luft und konnte nicht gestartet werden“, räumte die nordkoreanische Behörde für Raumfahrttechnologie laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA ein. Ein Aufklärungssatellit im All könnte die geheimdienstlichen Fähigkeiten Pjöngjangs verbessern.
Nordkorea versucht Aufklärungssatellit ins All zu bringen: Dritter Fehlstart seit November
Pjöngjang hatte den Startversuch des Satelliten zuvor angekündigt. Südkorea hatte am Montag berichtet, rund zwei Minuten nachdem man einen „mutmaßlichen nordkoreanischen Aufklärungssatelliten“ gesichtet habe, „viele Teile des Geschosses in nordkoreanischen Gewässern“ entdeckt zu haben. „Der Start scheiterte aufgrund einer Explosion der Trägerrakete während der ersten Flugphase“, hieß es von der Behörde für Raumfahrttechnologie in Pjöngjang. Nordkorea sieht einen Triebwerksfehler als mögliche Ursache für den Fehlstart. Der japanische Sender NHK zeigte Aufnahmen eines brennenden Projektils, das dann zu einem Feuerball explodierte, wie die britische Zeitung Guardian berichtete.
Ein Spionagesatellit im All ist seit langem eine der obersten Prioritäten des Diktators Kim Jong-un. In einem bewaffneten Konflikt könnte ein solcher Satellit wichtige Daten, insbesondere über Südkorea, liefern. Bereits vergangenes Jahr hatte Pjöngjang mehrfach versucht, einen Aufklärungssatelliten ins All zu bringen. Das nordkoreanische Regime hatte im November gemeldet, erfolgreich einen Spionagesatelliten in die Erdumlaufbahn gebracht zu haben. Der südkoreanische Geheimdienst hatte dies allerdings bestritten. Seitdem startete Pjöngjang drei weitere Versuche, die allesamt scheiterten.
Russland und Nordkorea mit gefährlichem Schulterschluss: Waffen gegen Militär-Know-How
Südkorea werteten den Start des nordkoreanischen Satelliten am Montag als „Provokation“. Experten zufolge können Fähigkeiten zum Weltraumstart auch für die Entwicklung ballistischer Raketen genutzt werden. Gegen Nordkorea gibt es zahlreiche UN-Resolutionen, die es Pjöngjang verbieten, ballistische Technologie zu testen. Das Land verstößt aber immer wieder gegen diese Auflagen. Sowohl beim Start im November als auch beim jüngsten missglückten Startversuch hatte Pjöngjang Angaben aus Seoul zufolge Unterstützung von russischen Ingenieuren. Im Gegenzug erhalte Moskau nordkoreanische Waffen für den Ukraine-Krieg. Experten werteten das als gefährlichen Schulterschluss der beiden Nationen.
Erstmals seit 2019 waren am Montag die Regierungschefs Japans, Chinas und Südkoreas zusammengekommen. Der Raketenstart erfolgte nur wenige Stunden nach dem Dreier-Gipfel in Seoul. Chinas Ministerpräsident Li Qiang ließ den Start zunächst unkommentiert, Peking gilt als wichtigster Verbündeter Nordkoreas. Bei einer Abstimmung im UN-Sicherheitsrat im vergangenen Jahr war eine Resolution für schärfere internationale Sanktionen gegen Pjöngjang gescheitert, da die ständigen Mitglieder Russland und China ein Veto einlegten.
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