Ex-BR-Chefredakteur fordert vor Neuwahlen: „Politik muss endlich auf Wirklichkeit treffen“

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In seiner Kolumne beschreibt Sigmund Gottlieb die Unzufriedenheit der Bürger. Der Journalist fordert deshalb eine Regierung, die Politik für das Volk macht.

Der renommierte Journalist und langjährige Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Sigmund Gottlieb, kommentiert für IPPEN.MEDIA mit scharfem Blick wöchentlich in seiner Kolumne „Gottlieb direkt“ aktuelle Themen. Hier geht es um eine neue Bundesregierung.

Neuwahlen vor Ampel-Aus: „Ein ungutes Gefühl macht sich breit im Land“

Spürt die Politik eigentlich, was aus dem Ruder läuft? Ein ungutes Gefühl macht sich breit im Land. Ihr Gefühl sagt den Menschen, dass es nicht mehr gerecht zugeht.

Der Taxifahrer weiß, dass er mehr als 60 Stunden in der Woche fahren muss, um etwas mehr als die laufenden Kosten hereinzuholen. Der junge Mann, der am späten Samstagabend die Getränke liefert, in den vierten Stock eines Mietshauses, meist ohne Aufzug. Die Installateure und Schreiner, Kleinbetriebe, deren Chefs unter der Woche auf der Baustelle Schwerstarbeit verrichten und am Wochenende die Auflagen der Behörden abarbeiten.

Sie alle geben ihr Bestes, tagein, tagaus. Viele von ihnen kommen gerade so über die Runden. Sie zahlen ihre Steuern und spüren, wie das Leben immer teurer wird. Sie alle stehen zu unserem Staat. Doch sie wollen nicht mehr hinnehmen, dass ihnen die Politiker immer tiefer in die Tasche greifen. Sie sind voller Zorn, weil sie sehen, dass es schlauer ist, Bürgergeld zu kassieren anstatt zu arbeiten. Und sie verstehen nicht, dass die Politiker dafür noch Anreize geben.

► Sigmund Gottlieb ist einer der renommiertesten und erfahrensten Journalisten Deutschlands. Er war von 1995 bis 2017 Chefredakteur und von 2001 bis 2014 dazu stellvertretender Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk.

► Gottlieb moderierte die „Münchner Runde“ sowie aktuelle Brennpunkt-Sendungen im Ersten und war einer der präsentesten Kommentatoren in den „Tagesthemen“ der ARD.

► Für seine Arbeit erhielt Gottlieb mehrere Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis für die Berichterstattung über den Kosovo-Krieg. Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Journalismus an der Hochschule Amberg-Weiden. Und er ist im Universitäts- und Stiftungsrat der Universität Passau tätig sowie Ehrensenator dieser Hochschule.

Da braut sich was zusammen. Viel Vertrauen ist schon jetzt verloren gegangen. Eine künftige Regierung muss dem Volk endlich aufs Maul schauen und erkennen, dass sich sehr schnell etwas ändern muss. Eine neue Regierung muss endlich Politik für das Volk und nicht über das Volk hinweg machen. Politik muss endlich auf Wirklichkeit treffen. Es ist die letzte Chance.

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