Ende der Eiszeit: Trump will Putin zurück in den G7-Klub holen

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Donald Trump will sich mit den Präsidenten von Russland und China zu Gesprächen über nukleare Absrütung zusammensetzen. © Ben Curtis/AP/dpa

G8 statt G7: Donald Trump will Russland wieder in die Gruppe der Wirtschaftsmächte aufnehmen – und mit Putin über Abrüstung reden. Endet die internationale Isolation?

Washington – Sanktionen, internationaler Haftbefehl und keine Gipfelteilnahmen: Seit Beginn des Ukraine-Krieges ist Russlands Präsident Wladimir Putin auf der Weltbühne eine unerwünschte Person. Doch US-Präsident Donald Trump will das offenbar ändern und dem Kremlchef eine Rückkehr in die internationalen Kreise ermöglichen. So soll Russland wieder in die G8-Gruppe aufgenommen werden. Außerdem soll in einem Dreierbündnis mit China über Abrüstung verhandelt werden. Damit überrascht Trump die internationale Gemeinschaft erneut mit einem unabgestimmten Vorstoß.

G8 statt G7: Trump will Russland zurück in den Kreis der Wirtschaftsmächte einladen

Die erneute Annäherung an Russland sorgt jedenfalls für Aufsehen. So sprach sich US-Präsident Donald Trump explizit für die Rückkehr Russlands in die Gruppe der führenden westlichen Wirtschaftsnationen, die G7, aus. Auf die Frage einer Journalistin im Weißen Haus in Washington antwortete der Republikaner: „Ich würde sie gerne wieder dabeihaben.“ Er bezeichnete den Ausschluss Russlands als „Fehler“, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Trump betonte, dass es nicht darum gehe, ob man Russland möge oder nicht.

Seit 1975 existiert das Format der sieben großen Industrienationen. Russland wurde 1998 während der Kanzlerschaft von Schröder als Vollmitglied aufgenommen, wodurch die Gruppe für zwölf Jahre als G8 bekannt war. Im Jahr 2014, nach der Annexion der Krim durch Russland, wurde das Land kurz vor einem geplanten Gipfeltreffen in Sotschi wieder ausgeschlossen. Seitdem besteht die Gruppe erneut als G7. Dennoch lag zuletzt immer ein Schatten über den G7-Gipfeln.

Trump äußerte die Ansicht, dass es möglicherweise nicht zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gekommen wäre, wenn die G8 noch existiert hätte. Der Angriff auf die Ukraine durch Moskau erfolgte im Februar 2022. „Ich denke, es wäre sehr hilfreich gewesen und wäre immer noch hilfreich, wenn Russland Teil der Gruppe wäre.“

Erst Ukraine-Verhandlung, dann G8: Trump setzt bei Putin seine Alleingänge fort

Damit setzt Trump seine Alleingänge auf der internationalen Bühne unverdrossen fort. Erst kürzlich hatte er angekündigt, mit Putin in Saudi-Arabien über einen Frieden in der Ukraine verhandeln zu wollen. Auf die Frage, ob die Ukraine bei Gesprächen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs beteiligt sein würde, sagte Trump, die Ukrainer seien „Teil davon“. Neben der Ukraine und Russland würden „eine Menge Leute“ an den Verhandlungen teilnehmen. Trump erklärte, dass sowohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als auch der russische Präsident Wladimir Putin „einen Deal“ anstreben. In Europa wurde der Vorstoß teilweise kritisch aufgenommen, weil befürchtet wird, dass Trump Russland Zugeständnisse über den Kopf der Ukraine hinweg gemacht werden können.

Ab Freitag werden die möglichen Friedensverhandlungen auch Teil der Münchner Sicherheitskonferenz sein. Dort trifft US-Vizepräsident JD Vance mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammen. Möglicherweise könnte die US-Administration auf der Siko erste Grundzüge des Deals skizzieren.

Dreiertreffen mit China: Trump will mit Putin über Abrüstung verhandeln

Darüber hinaus geht die US-amerikanische Politik noch einen Schritt weiter. Um grundsätzlich wieder eine Friedensordnung herzustellen, hat Trump neben dem G8-Vorstoß auch noch einen weiteren Vorschlag gemacht: So will er mit Russland über die nukleare Bedrohung diskutieren. Dazu könne er sich auch ein Dreier-Treffen mit den Präsidenten beider Länder, Wladimir Putin und Xi Jinping, vorstellen, „wenn sich die Dinge beruhigt haben“, sagte Trump im Weißen Haus in Washington. Er wolle mit beiden einzeln sprechen, aber auch gemeinsam, sagte der Republikaner. „Ich möchte sagen: Lasst uns unseren Militärhaushalt um die Hälfte reduzieren.“ Es sei unsinnig, dass die drei Länder derart viel für Militär und Atomwaffen ausgäben. (jkf/mit Material der dpa)

Auch interessant

Kommentare