Selenskyj startet wichtige US-Reise: „Werde den Siegesplan der Ukraine vorstellen“
Der Ukraine-Chef sieht den Herbst als entscheidende Phase für den Verlauf im Krieg gegen Russland. Beim UN-Treffen will er Unterstützer gewinnen.
Kiew/Washington – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will auf seiner USA-Reise für die Unterstützung im Kampf gegen Russland im Ukraine-Krieg werben. Seinen sogenannten „Siegesplan“ will Selenskyj an mehreren Stopps in den USA vorstellen. Das Besondere: US-Präsident Joe Biden soll der Erste sein, der ihn in seiner Gesamtheit zu Gesicht bekommt, berichtet Ukrainska Pravda.
Seine US-Reise begann mit einem Besuch einer Munitionsfabrik im Bundesstaat Pennsylvania, in der die für die Ukraine wichtigen 155-mm-Artilleriegeschosse hergestellt werden. Als weitere Stationen stehen in den kommenden Tagen New York und Washington auf dem Programm, wo der ukrainische Präsident im Weißen Haus seinen Amtskollegen Biden treffen soll. Wichtigstes Thema: Die Unterstützung der Vereinigten Staaten im Kampf gegen Wladimir Putin.
Auftritt vor der UN-Generalversammlung: Selenskyj hofft auf Zustimmung für „Friedensplan“
Selenskyj sieht nämlich den Herbst als entscheidende Phase für den weiteren Verlauf und die Beendigung des Kriegs gegen den Angreifer Russland an. „Zusammen mit unseren Partnern können wir unsere Position so stärken, wie es nötig ist für unseren gemeinsamen Sieg – für einen wirklich gerechten Frieden“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.
Ein gerechtes Ergebnis wäre seinen Angaben nach, wenn sich Russland für den Angriffskrieg verantworten muss und dessen Folgen spürt. Seine Rede hielt Selenskyj diesmal an Bord eines Flugzeugs auf dem Weg in die USA. Natürlich wolle der ukrainische Staatschef seinen Siegesplan auch allen Staats- und Regierungschefs der Partnerländer vorstellen.

Dafür eignet sich der UN-Zukunftsgipfel, bei dem der ukrainische Präsident am Montag (23. September) im UN-Hauptquartier in New York sprechen wird. Am Dienstag ist nach Angaben aus seinem Büro Selenskyjs Teilnahme an der Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Ukraine-Frage geplant und am Mittwoch wird er voraussichtlich in der UN-Generalversammlung sprechen.
Selenskyj wolle zusätzlich auch Gespräche mit internationalen Staats- und Regierungschefs führen. Dabei ist auch ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz geplant, berichtet die Deutsche-Presse-Agentur (dpa).
Ausgang der US-Wahl für Unterstützung im Krieg entscheidend: Selenskyj wirbt bei Biden und Trump
Abseits von der UN-Großveranstaltung will das ukrainische Staatsoberhaupt die Reise aber auch nutzen, um in Washington bei beiden Parteien vor der anstehenden US-Präsidentenwahl noch einmal für Unterstützung zu werben.
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Die USA sind militärisch der wichtigste Unterstützer der Ukraine, die sich seit zweieinhalb Jahren eines russischen Angriffskriegs erwehrt. Während sich Kiew des weiteren Beistands aus Washington bei einem Sieg der Demokraten relativ sicher sein kann, ist der außenpolitische Kurs des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump bezüglich der Ukraine unklar. Im Wahlkampf erklärte er mehrfach, er wolle einen schnellen Frieden erreichen, sagte dabei aber nicht, wie und zu welchen Bedingungen.
Lage in der Ukraine schwierig: Kämpfe an der Front bleiben hart
Während Selenskyj im Ausland nach weiterer Hilfe sucht, bleibt die Lage in der Heimat weiter schwierig. In der Nacht gab es weitere russische Angriffe auf Ziele in der Ukraine. In Teilen der Großstadt Ternopol fiel in der Nacht der Strom aus. Medien hatten zuvor von einer Explosion an einem Umspannwerk berichtet. Verletzte gab es offiziellen Angaben zufolge aber nicht.
Explosionen meldete auch der Gouverneur der südukrainischen Region Saporischschja, Iwan Fjodorow. Zuvor hatte die Flugabwehr vor dem Abwurf russischer Gleitbomben gewarnt. Nähere Angaben zu den Folgen gab es zunächst nicht. Immer wieder wird auch das Hinterland der Ukraine mittels Drohnen, Raketen und gelenkten Bomben attackiert.
An der Front halten derweil die Kämpfe mit unvermittelter Härte an. Nach Angaben des Generalstabs in Kiew gab es im Tagesverlauf weit mehr als 100 Zusammenstöße zwischen russischen und ukrainischen Truppen. Die intensivsten Angriffe habe das russische Militär dabei einmal mehr zwischen den Städten Pokrowsk und Kurachowe im ostukrainischen Gebiet Donezk geführt, hieß es im abendlichen Lagebericht (bg/dpa).