„No List“: Um diese 15 Reiseziele sollten Urlauber 2025 einen Bogen machen
Der Reiseführer Fodor’s hat eine Liste von Destinationen veröffentlicht, die Touristen 2025 nicht mehr besuchen sollten. Auch europäische Ziele sind wieder dabei.
Jedes Jahr präsentiert der Reiseführer Fodor‘s eine „No List”, die auf Reiseziele aufmerksam macht, die unter den negativen Folgen des Massentourismus leiden. Diese Orte sind oft Opfer ihrer eigenen Beliebtheit, was zu einer Reihe von Problemen führt, die von Umweltzerstörung bis hin zu sozialen Spannungen reichen. Die Liste soll bei Reisenden das Bewusstsein für die Belastungen schärfen, die der Tourismus für Land und Leute mit sich bringt, und die Notwendigkeit von nachhaltigen Lösungen aufzeigen.
Bereits gefährdete Reiseziele, die Urlauber 2025 meiden sollten
Bali, Indonesien
Die beliebte Urlaubsinsel Bali leidet unter massiven Umweltproblemen, die durch den Tourismus verschärft werden. Ein Zusammenschluss aus Akademikern und Nicht-Regierungsorganisationen, bekannt als The Bali Partnership, schätzt, dass auf der Insel jährlich 1,6 Millionen Tonnen Abfall anfallen, davon 303.000 Tonnen Plastikmüll – aber nur 48 Prozent davon verantwortungsbewusst entsorgt werden. Insgesamt 33.000 Tonnen Plastik gelangen demzufolge in die Flüsse, auf die Strände und ins Meer. Besondere Maßnahmen und Anstrengungen zur Verbesserung der Situation konnte Fodor’s nicht feststellen – deswegen landet Bali 2025 bereits zum zweiten Mal auf der „No List“.
Barcelona, Spanien
In Barcelona ist 2024 der Widerwille der einheimischen Bevölkerung gegenüber der wachsenden Zahl von Touristen sehr deutlich geworden. Einige brachten dies zum Ausdruck, indem sie Gäste mit Wasserpistolen bespritzten. Die Stadtverwaltung plant nun, bis 2028 alle Lizenzen für kurzfristige Vermietungen – beispielsweise durch Airbnb – zu widerrufen, um die Wohnsituation zu verbessern.
Mallorca, Spanien
Auch auf Mallorca kam es in diesem Jahr zu großen Protesten. Unter anderem der mangelnde Wohnraum und die gestiegenen Lebenshaltungskosten wurden stark kritisiert. Am Ballermann wurden erneut strengere Regeln eingeführt, um dem Sauftourismus Einhalt zu gebieten. Ob diese dauerhaft Wirkung zeigen, bleibt jedoch abzuwarten.
Meine news
Kanarische Inseln, Spanien
Proteste gab es zudem auf den Kanarischen Inseln. Einwohner malten Schriftzüge wie „Touristen, geht heim“ auf öffentliche Plätze und Initiativen riefen zu Hungerstreiks auf. Auch hier geht es um Wohnraum, den Vermieter mittlerweile bevorzugt Urlaubern anbieten als der einheimischen Bevölkerung.
Venedig, Italien
Massentourismus ist in Venedig ein großes Thema, das in diesem Jahr in einer Eintrittsgebühr für Tagesbesucher mündete. Im kommenden Jahr soll diese Maßnahme fortgesetzt werden, die Anzahl der gebührenpflichtigen Tage wird fast verdoppelt. Ziel ist es, die Besuchermassen damit besser zu kontrollieren. In jedem Fall spült es aber etwas Geld in die Kassen.
Lissabon, Portugal
Schätzungsweise 60 Prozent der Wohnungen in Lissabon werden inzwischen als Ferienunterkünfte vermietet, wie Fodor‘s schreibt. Dies führt zu einem geringeren Bestand an Langzeitvermietungen und treibt die Kosten in die Höhe. Seit 2013 hat die Stadt demnach etwa 30 Prozent ihrer Einwohner verloren.
Koh Samui, Thailand
Auf Koh Samui in Thailand verschärfen sich die Abfallprobleme durch den unregulierten Tourismus. Die Insel produziert täglich 180 bis 200 Tonnen Müll, für den es keine nachhaltige Lösung gibt. Die unkontrollierte Entwicklung gefährdet zudem die lokale Umwelt und die Lebensqualität der Einheimischen. Fodor’s fürchtet, dass die kommende Staffel der Serie White Lotus, die auf Koh Samui spielt, die Probleme noch verschärfen könnte.
Mount Everest, Nepal
Der Mount Everest in Nepal leidet unter den Folgen des Abenteuertourismus. Die Umweltverschmutzung und die Belastung der lokalen Gemeinschaften sind alarmierend. Jährlich besuchen rund 58.000 Menschen das Gebiet, was zu einer enormen Menge an Müll und Abfall führt. Die Regierung plant bisher keine Beschränkung der Besucherzahlen – Besserung ist also nicht in Sicht.
Diese sechs Destinationen spüren die ersten Folgen des Massentourismus
Agrigent, Italien

Die Stadt Agrigent auf Sizilien ist die italienische Kulturhauptstadt 2025. Allerdings steht sie vor einer Wasserkrise, die durch den erwarteten Anstieg der Besucherzahlen im kommenden Jahr verschärft werden könnte. Schon seit geraumer Zeit ist die Wasserversorgung angespannt – die daraus resultierende Dürre gefährdet auch die historischen und kulturellen Stätten von Agrigent, allen voran das berühmte Tal der Tempel. Die lokalen Behörden haben Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserinfrastruktur angekündigt, aber die Umsetzung bleibt abzuwarten.
Britische Jungferninseln
Die Britischen Jungferninseln konzentrieren sich stark auf den Kreuzfahrttourismus, was langfristig negative Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und Umwelt haben könnte. Die Tagesgäste lassen nämlich zu wenig Geld da, um der einheimischen Bevölkerung nachhaltig von Nutzen zu sein. Gleichzeitig belasten die riesigen Kreuzfahrtdampfer die Korallenriffe der Britischen Jungferninseln. Auch die Infrastruktur an Land ist nicht auf die steigende Anzahl von Besuchern ausgelegt.
Kerala, Indien
Kerala verzeichnete im Jahr 2023 mit 21,8 Millionen einheimischen und knapp 650.000 ausländischen Touristen einen neuen Rekord. Leider hat die Freude über den warmen Geldregen aus der Reisebranche dazu geführt, dass ausgerechnet in einem erdrutschgefährdeten Gebiet unkontrollierte Bauprojekte durchgeführt wurden. Die Überentwicklung hat die Probleme verschlimmert, die Region wird immer kastastrophenanfälliger. In den Dörfern Mundakkai und Chooralmala kam es im vergangenen Jahr zu massiven Erdrutschen mit über 400 Toten. Und auch der Vembanad-See, eine Schlüsselregion für Backwater-Tourismus, ist massiv verschmutzt. Experten kritisieren fehlende Regulierung und warnen vor langfristigen Schäden. Initiativen wie „Green Tourism“ sollen diesen Entwicklungen zwar gegensteuern, doch ihre Wirkung bleibt ungewiss.
Sie möchten keine News und Tipps rund um Urlaub & Reisen verpassen?
Dann melden Sie sich für den Reise-Newsletter unseres Partners Merkur.de an.
Kyoto und Tokyo, Japan
In den japanischen Medien taucht immer häufiger der Begriff Kankō kōgai, was so viel wie „Tourismusverschmutzung“ bedeutet, auf. Damit wird das wachsende Unbehagen gegenüber ausländischen Touristenmassen zum Ausdruck gebracht. Hintergrund sind die steigenden Lebenshaltungskosten, die Beeinträchtigung der Lebensqualität der Einheimischen, aber auch der mangelnde Respekt vor den lokalen Bräuchen. Erst in diesem Jahr wurde Touristen der Zutritt zum berühmten Geisha-Viertel in Kyoto verboten, weil sie sich dort „wie Paparazzi“ verhielten oder die Geisha-Auszubildenden am Kimono zogen.
Oaxaca, Mexiko
Im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca hat der Tourismus seit 2020 um 77 Prozent zugenommen, wie Fodor‘s schreibt. Während der Corona-Pandemie hatten Nordamerikaner keine andere Urlaubsmöglichkeit und so verschlug es immer mehr Touristen in den Süden. Für die Einheimischen hat das fatale Folgen: Die Mieten sind in die Höhe geschossen und die alteingesessenen Bewohner wurden aus den zentralen Gebieten verdrängt. Gleichzeitig herrscht unter den Menschen Empörung darüber, dass ihre Kultur und ihre Bräuche zunehmend kommerzialisiert werden.
North Coast 500, Schottland
Die schottische Ferienstraße North Coast 500, kurz NC500, entstand 2015 durch eine Initiative, welche den Tourismus in den nördlichen Highlands fördern sollte. Das Projekt ist aber so erfolgreich, dass die Straßen mittlerweile verstopft und die Zahl der Unfälle gestiegen sind. Anwohner beklagen sich zudem über „Wildcamping“ am Straßenrand und auf ihren Privatgrundstücken, wo Reisende Müll, Einweggrills und Brandspuren von Lagerfeuern zurücklassen. Aktuell plant der Highland Council eine neue Touristensteuer von fünf Prozent auf Übernachtungen in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, um die Infrastruktur entlang der Straßen – zum Beispiel mehr Parkplätze und mehr öffentliche Toiletten – zu verbessern.