Kräftiger Stellenabbau bei Matratzenhersteller – 200 Mitarbeiter betroffen

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Lange befand sich das Schlafzubehör-Start-up Emma im Aufwind. Nun muss es Angestellte entlassen. Seit Monaten hatten sich Beschwerden gehäuft.

Frankfurt – Unlängst wurden in regelmäßigen Abständen neue Meldungen über deutsche Unternehmen in schwierigen wirtschaftlichen Lagen laut. Mitte Mai etwa musste der große Modehersteller Esprit Insolvenz anmelden, davor hatte es branchenübergreifend auch andere Unternehmen erwischt. Nun muss auch der Matratzen- und Schlafzubehör-Hersteller Emma aus Frankfurt die Nachricht vermelden, zahlreiche Arbeitsplätze zu streichen.

Obwohl das 2013 gegründete Start-up in den vergangenen Jahren wirtschaftliche Erfolge verbuchte und sich auf einem Wachstumskurs befand, muss das Unternehmen jetzt rund 200 seiner etwa 1.000 Stellen, und damit jede fünfte, streichen. Emma reiht sich damit ein als das nächste Unternehmen, das massiv Stellen abbauen muss – zuvor hatte es bereits die Deutsche Bank getroffen oder auch das Softawareunternehmen SAP mit Sitz im baden-württembergischen Walldorf.

Schlafzubehör-Hersteller Emma muss ein Fünftel seiner Stellen streichen

„Diese Woche mussten wir die schwierige Entscheidung treffen, uns von 200 unserer geschätzten Teammitglieder zu trennen, was 18 Prozent unserer Belegschaft entspricht“, hieß es einer am Mittwoch (19.06) verschickten Mitteilung des Unternehmens, über die die Hessenschau berichtete. Dadurch sinke die Zahl der Beschäftigten von 1.120 auf 920 weltweit. 

Neben seinem Frankfurter Hauptsitz hat Emma Büros in Lissabon, Bukarest, Shanghai und Mexiko. Laut der unternehmenseigenen Homepage sucht Emma aktuell weiterhin nach 47 neuen Mitarbeitern, allen voran in den Bereichen Sales und E-Commerce. Emma-Geschäftsführer Dennis Schmoltzi begründete die Entscheidung des Unternehmens gegenüber der Wirtschaftswoche einerseits mit den aktuellen Marktbedingungen. Die unbeständige Weltwirtschaft der letzten Jahre habe den E-Commerce und die Wohnbranche erheblich getroffen. 

Integration neuer Systeme dauerte länger als ursprünglich geplant

„In Anbetracht dieser Faktoren haben wir unsere Planungen angepasst und planen für das Gesamtjahr mit keinem Wachstum. Folglich müssen wir auch unsere Organisationsstruktur an dieser Strategie ausrichten“, erklärte Emma-Geschäftsführer Schmoltzi weiter. Daneben habe man innerhalb des Unternehmens unlängst neue Systeme eingeführt, die den operativen Geschäftsbetrieb und die Finanzen bei der einst geplanten Expansion für 2024 unterstützen sollen. 

Lange lief es für das Frankfurter Schlafzubehör-Startup Emma wirtschaftlich gut. Nun muss das Unternehmen ein Fünftel seiner Stellen streichen.
Eine Frau beim Auspacken einer Matratze im Fachgeschäft. © picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm

Die Umstellung sei jedoch komplexer als erwartet. „In Anbetracht dieser Faktoren haben wir unsere Planungen angepasst und planen für das Gesamtjahr mit keinem Wachstum. Folglich müssen wir auch unsere Organisationsstruktur an dieser Strategie ausrichten“, hieß es in der Mitteilung vom Mittwoch (19.06) weiter.

Zuletzt häuften sich Beschwerden über Kundenservice und lange Lieferzeiten

Bekannt ist Emma für ein eigenwilliges Verkaufskonzept: Kunden können ihre bestellte Matratze nach der Lieferung 100 Tage lang testen und wieder abholen lassen, sollten sie doch nicht überzeugt sein. Gestartet ist Emma 2011 mit einem Onlineshop, die Produkte gibt es inzwischen aber auch in Filialen zu kaufen, unter anderem in Berlin. 

In eine problematische Lage geriet das Unternehmen Ende 2023, als Beschwerden über den Matratzen- und Schlafzubehör-Hersteller immer mehr zunahmen. So beklagten sich Kunden immer häufiger darüber, monatelang auf ihre Produkte warten. „Ich bekam mehrere Mails, in denen man sich entschuldigte, die Nachfrage sei so groß, deshalb dauere es länger als geplant“, berichtete etwa ein Emma-Kunde im Januar gegenüber der Hessenschau. Zudem sei der Kundenservice nur schwer erreichbar und verantwortliche Spediteure würden sich wegen Retouren nicht melden.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und den Niederlanden gingen immer wieder Beschwerden über die Situation beim Matratzen- und Schlafzubehör-Hersteller ein. Auf Facebook beklagten sich so unter anderem Gruppen mit jeweils Tausenden Mitgliedern gegründet, die die Zustände anprangern und sich darüber austauschen. Stiftung Warentest habe daraufhin anonym ebenfalls den Service getestet, allerdings keine Probleme festgestellt, wie das Verbrauchermagazin Anfang Juni mitteilte. (fh)

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