Anschlag in Moskau: Augenzeugen schildern Flucht vor bewaffneten Angreifern
Anschlag in Moskau: Augenzeugenbericht – „Sie schossen über uns und unter uns - wir konnten nirgendwo hin fliehen“
Beim mutmaßlichen Terroranschlag in Moskau sind bislang mindestens 115 Menschen getötet worden. Augenzeugen schildern die Flucht aus der Konzerthalle.
Moskau – Kurz vor Beginn einer Aufführung in der Konzerthalle Crocus City Hall in der russischen Hauptstadt Moskau entfaltete sich eine blutige Situation, als bis zu fünf bewaffnete Männer in Tarnkleidung das Gebäude stürmten und das Feuer auf die anwesende Menge eröffneten. Im obersten Stockwerk des Gebäudes, wo zahlreiche Personen Schutz suchten, kam es zu einem Feuer, das durch die Detonation von Sprengstoff ausgelöst worden sein soll.
Anschlag in Moskau: Eine Kostümbildnerin berichtet, wie die Darsteller evakuiert wurden
Berichte von Augenzeugen zeichnen ein dramatisches Bild der fürchterlichen Ereignisse. Das Nachrichtenportal Meduza hat einen Bericht von Eva Egupova, einer anwesenden Kostümbildnerin, veröffentlicht. Sie berichtete von dem verzweifelten Fluchtversuch der Darsteller. Sie beschrieb, wie sie gemeinsam mit anderen evakuiert wurde, als die Schüsse zu hören waren.
„Alles, was wir hörten, waren die Schüsse und der Lärm“, sagte sie gegenüber dem Portal und ergänzte: „Wir rannten durch das Vegas Café. Wir bewegten uns durch die Menge, niemand schrie oder stellte sich uns in den Weg. Die Wachen öffneten sofort den Eingang und wir waren schnell draußen. Wir rannten in Richtung des Einkaufszentrums, und auch dort waren die Menschen in Panik und schrien. Wir rannten über die Brücke. Als wir in der Nähe der Kirche [neben dem Einkaufszentrum] waren, sahen wir einen Hubschrauber und sahen, dass der Crocus in Flammen stand.“

Anschlag in Moskau mit mehr als 100 Toten: Journalistin schildert gemeinsame Flucht mit Mutter
Auch der russische Nachrichtendienst Ostorozhno Media veröffentlichte einen ähnlichen Bericht, wo es um eine Journalistin geht, die gemeinsam mit ihrer Mutter vor Ort war. Beide konnten erfolgreich aus der Crocus City Hall entkommen. „Ich rief in der Redaktion an, als die Schießerei begann. Wir waren noch nicht einmal auf der Etage, und ich rief schon an, aber der Anruf wurde nicht durchgestellt“, erzählte sie im Video.
„Ich habe das erste Video auf dem Boden im Flur aufgenommen, aber es wurde nicht aufgezeichnet. Zuerst war nicht klar, dass geschossen wurde“, hieß es weiter von ihr. „Wir konnten nirgendwo hinlaufen, sie sagten nichts, kündigten nichts an.“ Die Überlebenden berichteten von verzweifelten Versuchen, sich zu verstecken und zu schützen, während die Schießerei anhielt. „Sie schossen über uns und unter uns - wir konnten nirgendwo hin fliehen.“
„Wir rannten hinter allen her zur Rolltreppe, es gab die Überlegung, sich in der Toilette zu verstecken. Die Leute, die schon mittendrin waren, riefen – dreht um – und alle rannten zurück. Wir versteckten uns hinter einigen Blumentöpfen, hinter einigen Theken. Dort lagen wir ein paar Minuten, die Schießerei ging weiter, sie hörte überhaupt nicht auf“, betonte die Journalistin, die dem Tod entkam.
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„Unterwegs sahen wir ein Mädchen, das getötet worden war, mit einem Kopfschuss. Ein Mann stand da, er hat allen geholfen und geschrien: ‚Vorsicht, kratzt euch nicht, schneidet euch nicht!‘. Und so haben wir es geschafft, auf den Parkplatz zu kommen und sind in das erste Auto gestiegen, das noch da stand und sind weggefahren“, schloss sie ihren Bericht ab.
Terrorangriff auf Konzerthalle Crocus City Hall:
Die russischen Behörden reagierten umgehend auf den Vorfall, Rettungsteams eilten zum Tatort. Die genauen Motive hinter dem Angriff bleiben vorerst unklar, doch Ermittlungen wurden bereits eingeleitet und mehrere Personen festgenommen. Der mutmaßliche Terrorangriff auf die Konzerthalle Crocus City Hall löste jedenfalls tiefe Bestürzung und Trauer in der Öffentlichkeit aus. Alle neuen Entwicklungen zum Anschlag finden Sie in unserem News-Ticker. (jek)