Früherkennung ist entscheidend - Wie wird eine Steißbeinfistel diagnostiziert?

Was ist eine Steißbeinfistel?

Eine Steißbeinfistel, auch als Sinus pilonidalis bekannt, ist eine chronische Entzündung im Unterhautfettgewebe der Gesäßfalte. Diese Erkrankung betrifft häufig junge Erwachsene, insbesondere Männer. Steißbeinfisteln entstehen meist durch eingewachsene Haare, die zu einer Entzündungsreaktion führen und sich zu einem Abszess entwickeln können, der dann einen Fistelgang bildet. Die genaue Ursache dieser Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch spielen Faktoren wie Körperbehaarung, langes Sitzen und mangelnde Hygiene eine Rolle.

Wie wird eine Steißbeinfistel diagnostiziert?

Die Diagnose einer Steißbeinfistel erfolgt in erster Linie durch eine körperliche Untersuchung, die oft bereits ausreicht, um die Erkrankung zu erkennen. Der Arzt oder die Ärztin wird die betroffene Region inspizieren und auf typische Anzeichen wie Rötung, Schwellung, Schmerzzonen und Austritt von Eiter oder Blut aus kleinen Öffnungen (Pits) achten. Diese Öffnungen sind charakteristisch für Steißbeinfisteln und können leicht mit bloßem Auge erkannt werden, was eine sogenannte Blickdiagnose ermöglicht.

Um die genaue Tiefe und Ausdehnung der Fistelgänge zu beurteilen, kann der Einsatz einer Knopfsonde erfolgen. Dieses stumpfe Instrument wird vorsichtig in die Fistelgänge eingeführt, um die Verbindung und Ausdehnung der entzündeten Gänge zu ertasten. Dies ist jedoch aufgrund der Schmerzen nur in seltenen Fällen notwendig.

Welche bildgebenden Verfahren unterstützen die Diagnose?

In den meisten Fällen ist die Diagnose einer Steißbeinfistel durch die körperliche Untersuchung ausreichend. Bei unklaren Befunden oder um die genaue Ausdehnung der Entzündung festzustellen, können jedoch bildgebende Verfahren wie Ultraschall eingesetzt werden. Der Ultraschall hilft dabei, die Tiefe und Komplexität der Fistelgänge zu visualisieren und eine präzisere Behandlungsplanung zu ermöglichen.

Eine Magnetresonanztomografie (MRT) wird nur selten benötigt, kann aber in komplizierten Fällen zur weiteren Diagnostik herangezogen werden. Bildgebende Verfahren sind besonders hilfreich, um verborgene oder tiefer liegende Abszesse zu identifizieren, die nicht sofort sichtbar sind.

Welche Rolle spielen Laboruntersuchungen?

Laboruntersuchungen sind bei der Diagnose einer Steißbeinfistel weniger relevant, können jedoch zur Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten herangezogen werden. Bei Verdacht auf eine ausgedehnte Entzündung oder eine systemische Beteiligung kann eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. Dabei wird auf erhöhte Entzündungsmarker wie das c-reaktive Protein (CRP) und erhöhte weiße Blutkörperchen (Leukozyten) geachtet, die auf eine Entzündungsreaktion im Körper hinweisen.

Ist eine Differentialdiagnose notwendig?

Die Differenzialdiagnose ist wichtig, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können. Dazu gehören Analfisteln, Abszesse durch andere Ursachen, Hidradenitis suppurativa und Hautinfektionen. Eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung sind entscheidend, um sicherzustellen, dass die Symptome tatsächlich auf eine Steißbeinfistel zurückzuführen sind.

Die Differenzialdiagnose hilft auch dabei, die bestmögliche Behandlungsstrategie zu bestimmen und andere Erkrankungen, die eine unterschiedliche Therapie erfordern, nicht zu übersehen.

Welche Experten sind für die Diagnose und Behandlung zuständig?

Die Diagnose und Behandlung einer Steißbeinfistel sollten von erfahrenen Fachärzten durchgeführt werden. Allgemeinchirurgen, Viszeralchirurgen und Proktologen sind besonders spezialisiert auf die Behandlung dieser Erkrankung. In komplexen oder wiederkehrenden Fällen kann eine Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Zentrum für Proktologie oder eine Überweisung an einen erfahrenen Chirurgen sinnvoll sein.

Über Christian Hoffmann

Christian Hoffmann ist Gesundheits- und Krankenpfleger mit langjähriger Erfahrung und zahlreichen Weiterbildungen im Gesundheitsbereich. Nach seinem Abschluss spezialisierte er sich als Wundexperte (2018) und Wundtherapeut (2022). Zudem qualifizierte er sich 2021 als Ausbilder in Gesundheitsberufen und plant, im September 2024 die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung (PDL).

Seit 2024 leitet Hoffmann das Fortbildungsprogramm "Pflegezirkel.Hamburg" für Medizinische Fachangestellte (MFAs), Ärzte und Pflegefachkräfte in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz im Süden Hamburgs. Zudem ist er Beiratsmitglied im "Wundzentrum Hamburg e.V.", dem überregionalen Netzwerk der Wundversorger in Deutschland. Derzeit arbeitet er hauptberuflich als Einsatzleitung/Pflegeleitung beim Deutschen Roten Kreuz in Hamburg-Harburg in der ambulanten Pflege.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.