Mutmaßlicher Schleuser setzt fünf Migranten in Bichl ab - Polizei nimmt Fahrer an der A95 fest
Ein mutmaßlicher Schleuser hat in Bichl eine fünfköpfige Migrantengruppe abgesetzt. Der Mann wurde an A95 im Bereich Eschenlohe festgenommen.
Bichl/Eschenlohe - Die Bundespolizei beschuldigt einen Ukrainer, am Montagmorgen (4. November) eine Migrantengruppe mit einem nicht mehr zugelassenen Auto eingeschleust und in Bichl abgesetzt zu haben. Der mutmaßliche Schleuser, ein 62-jähriger Ukrainer, konnte danach dank eines Zeugenhinweises an der A95 im Bereich der Anschlussstelle Eschenlohe von der Murnauer Grenzpolizei gefasst werden. Eine Streife der Polizeiinspektion Bad Tölz nahm die zurückgelassene fünfköpfige Gruppe in Gewahrsam.
Am Montag wurde eine Gruppe Migranten in Bichl abgesetzt, kurz darauf wurde der mutmaßliche Schleuser an der A95 festgenommen
In Bichl hatte nach Angaben der Bundespolizeiinspektion Rosenheim ein ortsansässiger Pkw-Fahrer beobachtet, wie mehrere Personen aus einem Wagen mit spanischem Kennzeichen ausgestiegen waren. Da diese einen orientierungslosen Eindruck gemacht hätten, verständigte der Zeuge die Polizei. Außerdem informierte er die Einsatzzentrale zur Fahrtrichtung des wenig später vor ihm herfahrenden Autos, aus dem die Frauen und Männer augenscheinlich abgesetzt worden waren.
Fahrer hatte ukrainischen Pass
Mithilfe dieser Angaben gelang es einer Zivilstreife der Grenzpolizei, den Pkw an der Anschlussstelle Eschenlohe zu stoppen. Der Fahrzeugführer verfügte über einen ukrainischen Pass und eine spanische Aufenthaltserlaubnis. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der 62-Jährige seine Mitfahrer zuvor eingeschleust hatte, wurde er vorläufig festgenommen, heißt es von der Polizei. Dieser Verdacht habe sich kurz darauf erhärtet, denn eine andere Polizeistreife sei auf die Personengruppe, die in Bichl zurückgeblieben war, getroffen. Es handelte sich eigenen Angaben zufolge um eine Marokkanerin, zwei Palästinenserinnen und zwei Palästinenser. Keiner von ihnen konnte sich ausweisen.
Bichl war wohl letzte Etappe
Der mutmaßliche Schleuser und die fünf Geschleusten wurden getrennt voneinander zur zuständigen Bundespolizei nach Garmisch-Partenkirchen gebracht. Die Migranten schilderten den Ermittlern, dass die Fahrt mit dem Ukrainer von Kroatien nach Deutschland die letzte Etappe einer organisierten mehrwöchigen Schleusertour gewesen sei, die ihren Ausgangspunkt in der Türkei gehabt hätte. Für die gesamte Schleusung, so die vier Palästinenser, hätten sie 25.000 Euro zahlen müssen. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die vier einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet. Die marokkanische Staatsangehörige wurde hingegen auf richterliche Anordnung vorerst in Haft genommen. Sie soll in ihr Heimatland zurückgeführt werden.
Mutmaßlicher Schleuser in Haft
Der ukrainische Fahrer wurde wegen Einschleusens von Ausländern angezeigt. Außerdem wird er sich auch noch wegen eines Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz verantworten müssen. Den Recherchen der Bundespolizei zufolge war dem in Spanien angemeldeten Fahrzeug wegen fehlenden Versicherungsschutzes die Zulassung entzogen worden. Aufgrund eines im Wagen mitgeführten, in Deutschland nicht zugelassenen Reizstoffsprühgeräts erhielt der Fahrer zudem eine Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz. Am Dienstagnachmittag führten die Bundespolizisten den 62-jährige Ukrainer beim Münchner Amtsgericht vor. Der richterlichen Entscheidung entsprechend wurde der mutmaßliche Schleuser in Untersuchungshaft genommen und in die Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim eingeliefert.
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