Segen für Mensch und Tier: Leonhardifahrt in Benediktbeuern lockte rund 7000 Besucher an

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Pfarrer Pater Bernhard Stiegler segnete entlang der Don-Bosco-Straße gegenüber dem Kloster Mensch und Tier. © Sandra Gerbich

230 Pferde, 42 Wagen und mehr als 6000 Besucher: Die Leonhardifahrt in Benediktbeuern war ein sichtbares Zeichen von Glaube und Brauchtum in der Region.

Benediktbeuern - Mehr als 6000 Zuschauer verfolgten am Sonntag (3. November) die 142. Leonhardifahrt in Benediktbeuern. 42 festlich geschmückte Wagen und 230 Pferde zogen bei trockenem Wetter Richtung Kloster. Vor dem Klosterparkplatz erteilte Pfarrer Bernhard Stiegler Ross und Reitern den Segen. Anschließend fand ein Festgottesdient im Innenhof des Klosters statt. Das letzte Wort hatten die Goaßlsschnalzer mit ihrem Auftritt in der Ortsmitte.

Leonhardifahrt in Benediktbeuern lockte am Sonntag rund 7000 Besucher an

Schon lange vor Beginn der Leonhardifahrt füllten sich die Parkplätze. Die Wiesen entlang der Zufahrtsstraßen etwa nach Bichl säumten unzählige Fahrzeuge. Nachdem es im vergangenen Jahr für die Wallfahrer aufgrund der Hagelschäden nur einen Leonhardiritt gab, konnte heuer die 142. Fahrt zumindest nach „Schlechtwetter-Fahrtplan“ stattfinden.

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Die Leonhardifahrt in Benediktbeuern war wieder ein sichtbares Zeichen gelebten Glaubens und Brauchtums. © Sandra Gerbich

Pünktlich um 9 Uhr setzte sich der aus 28 Wagen und 230 Pferden bestehende Zug Richtung Kloster in Bewegung. Den Weg führten die drei an ihrer weiß-blauen Schärpe gut erkennbaren Vorreiter mit der Leonhardistandarte an. Sie überquerten entlang der Dorfstraße die B11 und geleiteten den Festzug sicher über die Bahnhofstraße, weiter zur Don-Bosco-Straße zum Klosterparkplatz.

Segen für Mensch und Tier – 230 Pferde und 42 Wagen bei 142. Leonhardifahrt in Benediktbeuern

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Bei der Leonhardifahrt rollten 28 festlich geschmückte Wagen durch Benediktbeuern. © Sandra Gerbich

Dort erwartete sie Pfarrer Bernhard Stiegler, begleitet von einer Abordnung der Antlaßschützenkompanie, um „Mensch und Tier“ zu segnen. Nach der Umrundung der zur Katholischen Stiftungshochschule gehörenden Mensa bog der Zug in die alte Straße entlang der Nordseite der Klosteranlage ein, wo für die Dauer der Messe Aufstellung genommen wurde.

Gottesdienst musste in Innenhof ausweichen

Weil die Basilika infolge des Hagelunwetters immer noch unbenutzbar ist, wichen die Organisatoren für den Festgottesdienst auf den Innenhof des Klosters aus. Freilich konnte die Atmosphäre angesichts der Gerüste und Sicherheitsnetze, die sämtliche Fassaden des Klostergevierts verdeckten, nicht an jene zurückliegender Jahre anknüpfen. Neben dem Brunnen hatte man einen Altar aufgebaut, schlichte Bänke im Innenhof boten den Wallfahrern Platz.

Spätestens jedoch, als die örtliche Blasmusikkapelle zum Gottesdienst einlud, ergriff die Einfachheit der Messe die rund 500 Besucher. Pfarrer Pater Stiegler und Klosterdirektor Pater Heinz Menz dankten in ihrer Begrüßung für das gute Wetter und freuten sich darüber, „dass nach Corona und der Hagelkatastrophe wieder eine Wallfahrt stattfinden kann“.

Polizei: Keine Probleme

Aus polizeilicher Sicht kam es bei der Leonhardifahrt in Benediktbeuern „trotz erheblichen Aufkommens“ von geschätzten 6.000 bis 7.000 Besuchern weder während der zwei Fahrten noch beim anschließenden Goaßlschnalzen am Dorfplatz zu Störungen oder Unfällen. Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Benediktbeuern, dem Roten Kreuz und der Gemeinde als Veranstalter „verlief wie üblich reibungslos“, so Steffen Wiedemann, Leiter der Polizeistation Kochel. Lediglich bei der Abreise der Besucher sei es zu dichtem Verkehrsaufkommen mit leichteren Behinderungen gekommen. Die B11 und die Kreisstraße TÖL3 waren während der Fahrten teilweise vollständig gesperrt und der Verkehr musste umgeleitet werden. Andreas Baar

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Klosterdirektor Pater Heinz Menz skizzierte beim Festgottesdienst die Person des heiligen Leonhard als beispielgebend. © Sandra Gerbich

Von Ketten und Ängsten freimachen

Wenige Minuten später ließ sich während der Predigt von Menz die Sonne hinter dem wolkenverhangenen Himmel erahnen. Der Pater skizzierte die Person des Heiligen Leonhard als beispielgebend: Der Adlige habe die ihm angebotene Bischofswürde gegen ein einfaches Leben als Einsiedler getauscht. Seine Fürsorge galt den Gefangenen. Deren Ketten hat man später auch als Viehketten gedeutet, und so wurde St. Leonhard auch der Heilige für Pferde und Rinder. Menz lud die Gläubigen ein, zu überlegen, welche Ketten sie einengten. Als Beispiele nannte er die Angst vor Arbeitslosigkeit oder vor anderen Menschen. Gemäß dem Vorbild Leonhards sollten „wir uns freimachen für die Hoffnung, die uns belebt“, schloss Menz seine Ansprache.

Prächtig herausgeputzte Pferde

Vor den Klostermauern vertraten sich unzählige weitere Besucher die Beine. Vor allem, um die prächtig herausgeputzten Pferde und die herbstlich dekorierten Wagen zu bestaunen. Freilich ließ sich der eine oder andere zu einem süßen oder herben Schnapserl sowie einem extra zu Leonhardi gebackenen Platzerl überreden. Die Klänge der Bayernhymne schließlich, welche durch das Nordtor zu den wartenden Rossern herübertönten, mahnten am frühen Mittag zum Aufbruch. Zurück auf dem Dorfplatz tummelten sich alsbald die Zuschauer, um den Goaßlschnalzern zuzuschauen und nebenbei eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen.

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