Heftige Kämpfe um Awdijiwka: Russisches Militär lässt seltenen Schützenpanzer zurück
Russland erleidet nach US-Angaben im Ukraine-Krieg enorm hohe Verluste. Nun müssen russische Soldaten auch einen Panzer vom Typ BTR-90 aufgeben.
Awdijiwka – Im Ukraine-Krieg halten die Kämpfe unvermindert an. Auf beiden Seiten sind die Verluste hoch und das nicht nur unter den Soldaten. Auch schweres Kriegsmaterial fällt den Kämpfen zum Opfer. Erstmals wurde ein russischer Schützenpanzer vom Typ BTR-90 in einer zerstörter Fahrzeugkolonne in der Ukraine gesehen. Aufnahmen zeigen den aufgegebenen BTR-90 in einer Kolonne zerstörter und beschädigter Militärfahrzeuge in der Nähe des Dorfes Krasnohoriwka bei Awdijiwka in der umkämpften Region Donezk im Osten des Landes.
Hohe Verluste für Russland bei Versuch von Einkesselung Awdijiwkas
Die Bilder sollen im Oktober aufgenommen worden sein. Es ist das erste Mal, dass ein verlassener BTE-90 im Ukraine-Krieg entdeckt wurde. Der BTR-90 wurde in den frühen 1990er Jahren entwickelt. Es wurden offenbar aber weniger als ein Dutzend BTR-90 gebaut. Die achträdrigen Fahrzeuge haben nie richtig Verwendung gefunden. Stattdessen wurden laut dem Magazin Forbes frühere Modelle genutzt. Bei dem Versuch, die Stadt Awdijiwka einzunehmen, hat Russland in den vergangenen Wochen kleinere Erfolge erzielen können. Dabei musste das russische Militär jedoch hohe Verluste in Kauf nehmen.
Hohe Verluste für Russland - 315.000 Soldaten getötet oder verletzt
Laut Schätzungen der US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) sind die russischen Verluste bei Awdjiwka an Soldaten und Ausrüstung so hoch wie noch nie in diesem Krieg. Allein innerhalb der vergangenen 24 Stunden haben die Verteidiger 39 Durchbruchsversuche der russischen Armee abgewehrt, berichtet der ukrainische Generalstab laut der Nachrichtenplattform Ukrinform. Und die Kampfkraft scheint stetig abzunehmen.
Die Verluste dürften angesichts der anhaltenden Kämpfe weiter steigen. US-Geheimdienste gehen davon aus, dass seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar vergangenen Jahres insgesamt 315.000 russische Soldaten verletzt oder getötet worden sind. Aus Parlamentskreisen in Washington, D.C., verlautete am 12. Dezember unter Berufung auf freigegebene Dokumente der Dienste, dies entspreche 87 Prozent der vor dem Krieg 360.000 Soldaten zählenden Streitkräfte. Überdies habe die russische Armee 2200 ihrer vor Kriegsbeginn 3500 Panzer verloren.
US-Militärhilfen für Ukraine in Gefahr
Die Informationen wurden zeitgleich mit dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj publik, der in den USA um weitere Militärhilfe im Krieg gegen Russland warb. Das Wall Street Journal berichtete unter Berufung auf die Dokumente, der Krieg habe die russischen Streitkräfte in ihren Modernisierungsbemühungen um 15 Jahre zurückgeworfen. (erpe/AFP)