Ingenrieder wollen alle Windkraft-Suchräume aus dem Plan herausnehmen
Thema Windkraft im Ingenrieder Gemeinderat: Der hat jetzt beschlossen, alle Suchräume aus dem entsprechenden Plan beim Planungsverband Oberland herauszunehmen.
Ingenried – Um die zahlreichen Besucher der jüngsten Ingenrieder Gemeinderatssitzung in Sachen Windkraft auf den aktuellen Stand zu bringen, fasste Bürgermeister Georg Saur noch einmal zusammen, was in der vorangegangenen Sitzung bereits besprochen worden war. Beispielsweise, wie es zu den Suchraumgebieten für Windkraftanlagen auf Gemeindeflur kam. Und zu diesen sollten die Räte nun eine Stellungnahme mit Argumenten abgeben, warum sie auf manchen Flächen die Errichtung eines Windrads für sinnvoll erachten, und welche sie komplett ausschließen.
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Zu den bereits angewandten Ausschlusskriterien führten die Ingenrieder noch weitere ins Feld. Dazu zählen Flächen, die in der Flugverbotszone der Luftlande- und Lufttransportzone der Bundeswehr in Altenstadt liegen sowie deren Meldepunkte. Auch die Siedlungsentwicklung rund um den Ortskern, am Bahnhof, in Erbenschwang und Krottenhill wollten sie mit einbringen. Und ein besonderes Augenmerk sollte auch auf die Standortgüte gelegt werden, die die Wirtschaftlichkeit einer Windkraftanlage attestiert. „Um so genanntes Greenwashing zu vermeiden“, wie Saur betonte.
Übrig blieben zwei Flächen
Nach Einbeziehung dieser Kriterien blieben laut Bürgermeister nur noch zwei Flächen auf dem Höhenzug im Westen übrig. Größe: etwa 160 Hektar. Das wären knapp zehn Prozent der gesamten Gemeindefläche. Zuvor waren es 23 Prozent.
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In diesem Gebiet seien laut Saur die Standortbedingungen sehr gut für etwa drei Windräder. Zudem würden die Gemeinde und die Bürger von zusätzlicher Windkraft profitieren, „wie unsere jetzige Anlage zeigt, bei der wir nur zu 25 Prozent beteiligt sind“. Das Geld wäre dort gut angelegt, und außerdem solle man die Energiewende, den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, nicht vergessen.
Saurs Stellvertreter, Siegfried Magg, sah das jedoch ganz anders. „Die Konzentration der Suchräume im Landkreis auf den Westen finde ich ungerecht. Ich würde alle Flächen streichen“, forderte er. Und: „Diskutieren kann man später ja immer noch.“
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Denkbar knappe Entscheidung
Thomas Kögel befürchtete, dass mit einer solchen Entscheidung letztlich alle Suchflächen drinbleiben würden. Und Meinhard Ryba verwies auf die sogenannte Privilegierung, wonach ein Eigentümer mit einem Investor Windkraftanlagen bauen kann – ohne das Einverständnis der Gemeinde. Das wäre der Fall, wenn ein Bundesland seine Flächenziele nicht erreicht.
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Als die Argumente ausgetauscht waren, stellte Bürgermeister Georg Saur zwei Beschlussvorlagen zur Abstimmung. Die erste enthielt die von Saur erarbeiteten Teilflächen als Suchraumgebiete und wurde mit fünf zu acht Stimmen abgelehnt. Der Vorschlag, alle Suchräume komplett herauszunehmen, wurde hingegen denkbar knapp mit sieben zu sechs Stimmen angenommen. Nun muss die Verwaltungsgemeinschaft eine entsprechende Stellungnahme ausarbeiten und beim Planungsverband Region Oberland einreichen.