Angst vor weltweitem Börsencrash: Historischer Absturz am japanischen Aktienmarkt lässt DAX zittern
Angst vor weltweitem Börsencrash: Japan-Aktienmarkt fällt so stark wie seit 1987 nicht mehr. Auch beim deutschen Leitindex DAX brechen die Kurse ein.
Tokio – Nach ersten Vorzeichen in der letzten Woche kommt es nun zum Einbruch an den asiatischen Börsen: Am Montag fiel der südkoreanische Kospi-Index im Tagesverlauf um über zehn Prozent, der Straits-Times-Index in Singapur verlor mehr als vier Prozent, und die größte Börse Asiens, in Tokio, verzeichnete historische Verluste. Auch die deutsche Börse hatte einen schlechten Start. Der Kursabsturz lässt Börsianer vor einem weltweiten Börsenbeben zittern.
Historischer Verlust an der japanischen Börse: Börsenbeben in Tokio
Der japanische Nikkei-Index stürzte bis zum Handelsende um 12,4 Prozent auf 31.458 Punkte ab, was den größten Tagesverlust seit 1987 darstellt. Das zeichnete sich schon am Freitag ab, als der Nikkei bereits einen erheblichen Rückgang erlebte. Innerhalb von nur zwei Handelstagen hat der Index 18,9 Prozent seines Wertes verloren. Im Vergleich zum Rekordhoch von 42.426 Punkten am 11. Juli dieses Jahres hat der Nikkei-Index einen Rückgang von 25,9 Prozent erlitten.
Börsenexperten sprechen von einem Bärenmarkt, einer Phase, in der die Kurse an den Finanzmärkten über einen längeren Zeitraum hinweg signifikant fallen, typischerweise um mindestens 20 Prozent vom vorherigen Höchststand – ein Bärenmarkt kann Monate bis Jahre andauern.
Ursachensuche bei Japan-Aktienbeben: Nach Rekordflug nun der tiefe Fall
Keine andere Börse hat so stark auf die turbulenten Zeiten an den Finanzmärkten reagiert wie die in Tokio. Grund für die Marktschwierigkeiten an den asiatischen Börsen sei die schlechte Konjunktur in den USA, die Investoren verschreckt, so der Spiegel. Auch Nvidia mische mit: Denn der Chip-Prdouzent will scheinbar den Start seiner neuen KI-Chips wegen Designmängel verschieben. Die Aktie des bisherigen Börsentreibers fiel um rund sieben Prozentpunkte.
In einem Gespräch mit dem Handelsblatt führt Jesper Koll, Ökonom am Okinawa Institute of Science and Technology, den Absturz auf die Aufwertung des Yens zurück. „Die heftigen Marktbewegungen sind eine schonungslose Erinnerung daran, dass die globale Konjunktur und Währungsschwankungen kurzfristig die wichtigsten Treiber für die japanischen Kapitalmärkte bleiben.“
Anfang Juli trieb ein historischer Yen-Verfall den Nikkei-Index auf Rekordhöhen, da ein schwacher Yen die Gewinne japanischer Firmen aus dem Ausland steigerte. Nun ist der Yen jedoch gestiegen, besonders nach den letzten Zinsentscheidungen der japanischen und US-Notenbanken. Die Bank of Japan erhöhte den Leitzins leicht, und die US-Notenbank kündigte eine bevorstehende Zinswende an, was den Yen stark aufwertete: Ein Dollar kostet jetzt weniger als 145 Yen. Unternehmen könnten deshalb damit rechnen, dass ihre Gewinne sinken werden. „Eine Aufwertung des Yens gegenüber dem Dollar um zehn Yen reduziert die Unternehmensgewinne im Schnitt um etwa acht Prozent“, erklärt Koll.
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Angst vor weltweiten Börsencrash? „Panik am Markt“
Auch der Dax setzte am Montag seinen Kursrutsch fort und sackte um drei Prozent auf 17.127,22 Punkte ab. Somit erreicht er das Niveau von Ende Februar – Anleger dürften damit auch auf die asiatischen Börsen reagieren. Das Börsenbarometer, das Hinweise auf länger andauernde Trends gibt, fiel außerdem unter die 200-Tage-Durchschnittslinie. Fällt der Kurs eines Index oder einer Aktie unter diese Linie, kann das auf einen möglichen Trendwechsel hindeuten. Es kann ein Signal dafür sein, dass der Markt schwächer wird oder sich ein Abwärtstrend entwickelt.
Die Devisenexperten der Commerzbank sprachen laut Spiegel von einer „Panik am Markt im Hinblick auf die US-Konjunktur“. Die globalen Aktienindizes seien risikoscheu und setzen auf Verkauf. In Hinblick auf die USA stelle sich die Frage, ob eine Rezession noch abgewendet werden kann – in Hinblick auf zuletzt schwache Konjunkturdaten und dem „beispiellosen Zinserhöhungszyklus“.