Junge Frau hat Krebs in Stadium vier – unscheinbare Symptome ignorierte sie monatelang
Hinter vermeintlich kleinen Zipperlein können sich manchmal auch schwerere Erkrankungen verbergen. Zwei Frauen berichten über ihre Erfahrungen.
München – Andauernde Erschöpfung, Gewichtsverlust, und nächtliches Schwitzen – all diese Symptome lassen sich oft auf Stress zurückführen. Sie können jedoch auch auf eine wesentlich ernstere Erkrankung hindeuten: Krebs. Diese Erfahrung musste auch Marlene K. machen. Über ein Jahr hinweg ignorierte sie die Warnsignale, bis sie schließlich mit der Diagnose Krebs konfrontiert wurde. Eine andere Frau erlebte eine ganz ähnliche Geschichte – bei ihr stellte sich ein vermeintlicher „Pickel“ als Krebs heraus.

Die 24-jährige Studentin aus München litt unter vier verschiedenen Symptomen: nächtliches Schwitzen, unerklärlicher Gewichtsverlust, ständige Müdigkeit und Juckreiz, besonders nach dem Konsum von Alkohol. Anfangs führte Marlene diese Beschwerden auf den Verlust ihres Vaters und den damit verbundenen Stress zurück, wie der Focus berichtete.
Frau bekommt Schock-Diagnose Krebs – heute spricht sie offen über ihre Erfahrungen, um zu sensibilisieren
Erst als sie einen Knoten am Hals entdeckte und starke Schmerzen in der Brust verspürte, suchte sie das Klinikum Großhadern in München auf, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete. Ein dort durchgeführter Bluttest zeigte erhöhte Entzündungswerte. Nach weiteren Untersuchungen erhielt sie dann die schockierende Diagnose: Hodgkin-Lymphom, eine seltene Form von Lymphdrüsenkrebs.
„Ich habe den Ärzten einfach mal blind geglaubt, dass es an sich schon gut ausgeht“, beschreibt Marlene ihre anfängliche Reaktion. Der Krebs hatte sich bereits auf die Lunge ausgebreitet – Stadium 4. Im Podcast des Journal Onkologie und auf TikTok teilt die 25-Jährige offen ihre Erfahrungen, um andere junge Menschen zu sensibilisieren. Das eigene Krebsrisiko lässt sich mit sechs bestimmten Fragen einschätzen.
Symptome für seltene Krebs-Art Hodgkin-Lymphom werden oft verkannt
Ähnlich erging es Ellena H. aus Königsbach-Stein. Die 19-Jährige litt wochenlang unter Beschwerden. „Nach einer Seitenstrangangina hatte ich noch Wochen später krampfartige Halsschmerzen, Atemnot und starke Probleme beim Schlucken. Der angeschwollene Hals und das Fieber – alles schon Krebssymptome, das weiß ich heute“, erzählte sie der Pforzheimer Zeitung. Ende 2022 wurde auch bei ihr ein Hodgkin-Lymphom diagnostiziert. Ihre Geschichte teilt sie offen auf TikTok und Instagram.
Das Hodgkin-Lymphom ist eine seltene Krebsart, die vor allem junge Erwachsene zwischen 15 und 30 Jahren betrifft. Dr. Yves Dencausse, Onkologe am Siloah St. Trudpert Klinikum, erklärt: „Ein oder mehrere vergrößerte Lymphknoten am Hals, der Achselhöhle oder Leiste sind oft ein erstes Symptom für die Krankheit“. Fachleute sprechen von der sogenannten B-Symptomatik, die Fieber über 38 Grad ohne erkennbare Ursache, starkes nächtliches Schwitzen und einen Gewichtsverlust von mehr als zehn Prozent in sechs Monaten umfasst, so die Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie. In Deutschland erkranken jährlich etwa 2.400 Menschen an dieser Krebsart.
Krebs vorbeugen: Andauernde Symptome oder klare Ursache unbedingt abklären lassen
Die Geschichten von Marlene und Ellena verdeutlichen, dass scheinbar harmlose Symptome ernsthafte Ursachen haben können. Wer über längere Zeit unter unerklärlichen Beschwerden leidet, sollte diese ärztlich abklären lassen. Wird das Hodgkin-Lymphom frühzeitig erkannt, bestehen gute Heilungschancen. Allen voran ein Symptom gilt als Warnsignal bei Lymphomen. In den meisten Fällen kann die Erkrankung erfolgreich mit einer Chemotherapie behandelt werden. (cgsc/sp)