Nach schweren Verlusten im Ukraine-Krieg: Nordkorea-Soldaten verlassen Kursk – Entscheidung gibt Rätsel auf

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Rund 12.000 Soldaten hat Nordkorea Russland zum Kampf gegen die Ukraine zur Verfügung gestellt. Jetzt sind sie nicht mehr an der Front zu sehen.

Seoul/Kiew – Nordkoreanische Soldaten, die an der Seite der russischen Armee in der Grenzregion Kursk gekämpft hatten, scheinen von dort abgezogen worden zu sein. „Seit Mitte Januar gibt es keine Anzeichen mehr dafür, dass nordkoreanische Truppen, die in der russischen Region Kursk stationiert sind, in Kämpfe verwickelt sind“, zitierte Südkoreas amtliche Nachrichtenagentur Yonhap einen Bericht des Nachrichtendienstes NIS. Zuvor hatten sowohl ukrainische Medien als auch die New York Times vom mutmaßlichen Abzug nordkoreanischer Soldaten berichtet.

Dem NIS zufolge scheinen schwere Verluste ein Grund dafür zu sein. Es laufen jedoch weiterhin Untersuchungen über die genauen Hintergründe. Mitte Januar hatte der NIS geschätzt, dass bei Gefechten rund um die Region Kursk rund 300 nordkoreanische Soldaten getötet und weitere 2700 Soldaten verletzt wurden. 

Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg seit Wochen nicht mehr an der Front

Bereits zuvor hatten Beamte in Kiew Berichte einen den vorläufigen Abzug nordkoreanischer Soldaten von der Front im westrussischen Gebiet Kursk bestätigt. „Wir teilen mit, dass die Präsenz von Militäreinheiten aus Nordkorea seit etwa drei Wochen nicht spürbar ist, wahrscheinlich waren sie wegen der hohen Verluste gezwungen, sich zurückzuziehen“, sagte der Sprecher der ukrainischen Spezialeinheiten, Oberst Olexander Kindratenko laut Internetportal Ukraijinska Prawda. Kindratenko schränkte ein, dass er nur für die Frontabschnitte sprechen könne, in denen Spezialeinheiten eingesetzt waren. 

Ukraine will gefangen genommene Soldaten gegen eigene Soldaten austauschen.
Die Ukraine hat mindestens zwei nordkoreanische Soldaten festgenommen. © dpa/Lee Jin-Man

Auch die Tageszeitung New York Times hatte vom Abzug der nordkoreanischen Soldaten berichtet. Dies hänge mit den hohen Verlusten der Einheiten zusammen, die Russland im Verbund mit eigenen Kräften zur Rückeroberung der Region einsetze, heißt es in dem Bericht. Der Kreml wollte den Bericht nicht kommentieren.

Kiew verbuchte im Ukraine-Krieg Erfolge an der Kursk-Front

Zuletzt hatte die ukrainische Armee in der russischen Region Erfolge für sich verbucht. „Infolge des koordinierten und präzisen Angriffs wurde der Kommando- und Kontrollposten Russlands zerstört“, hatte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte gemeldet. Die in Kursk stehenden Kräfte reklamieren damit einen weiteren Schlag gegen Wladimir Putins Invasionsarmee. Der Angriff sei Teil einer umfassenderen Strategie der Ukraine, die russischen Einsatzmöglichkeiten durch Angriffe auf wichtige Kommandozentralen zu schwächen, wie der Kiew Independent schreibt.

Nordkorea-Truppen seit Herbst im Ukraine-Krieg im Einsatz

Ende Oktober hatte es erste Berichte über die Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland gegeben. Kremlchef Wladimir Putin und der Machthaber in Pjöngjang, Kim Jong-un, hatten zuvor eine verstärkte Kooperation auch im Militärbereich vereinbart. Ab November gab es zunehmend Berichte über den Einsatz nordkoreanischer Soldaten im Gebiet Kursk. Inzwischen hat Kiew auch die Gefangennahme mehrerer Nordkoreaner öffentlich gemacht. 11.000 Soldaten soll Nordkorea Russland für den Ukraine-Krieg zur Verfügung gestellt haben.

Die ukrainischen Streitkräfte haben Teile des Gebiets Kursk bei einer überraschenden Gegenoffensive im vergangenen Sommer erobert. Ziel der Operation war es, die russischen Truppen, die seit inzwischen fast drei Jahren einen Eroberungskrieg in der Ukraine führen, zu einer Truppenverlegung zu zwingen. Damit wollte Kiew den Druck auf die Front im Osten des eigenen Landes verringern. (erpe/dpa/AFP)

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