Radtourismus in Bad Tölz: Diskussion über Meldewesen, Infrastruktur und Werbung

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Radtouristen gehören seit langem zum Tölzer Stadtbild. © Karl Bock

Jüngst unterhielt sich der Tölzer Kur- und Tourismusausschuss über den Fahrradtourismus in der Kreisstadt. Es ging ums Meldewesen, die Infrastruktur und Werbung.

Bad Tölz – Das Radfahren im Urlaub ist beliebt. Fernradler stellen gar eine nicht zu unterschätzende Wirtschaftskraft in der Region dar. Daher bemühen sich viele Orte um radelnde Touristen, die allerdings oft den Nachteil haben, nur eine Nacht zu bleiben – was für Vermieter einen großen Aufwand bei wenig Ertrag bedeutet.

Zweierlei Arten von Radtouristen in der Isar-Metropole Bad Tölz

Dass es zweierlei Arten von Radtouristen gibt, wurde jüngst im Kur- und Tourismusausschuss des Stadtrates wieder deutlich. In der Sitzung gab Kur- und Tourismusdirektorin Brita Hohenreiter einen umfangreichen Bericht über die touristische Entwicklung im Jahr 2023, wobei ein Kapitel auch den Radfahrern gewidmet war. So bietet man in Zusammenarbeit mit Tölzer Gastgebern die Kampagnen „Biergartenhopping by Bike“ oder „Berg und Tal Romantik pur“. Damit sollen auch neue Gäste gewonnen werden.

CSU-Stadtrat Anton Mayer wollte wissen, wie viele Radfahrer unter den Tölzer Urlaubern seien. Schließlich wolle man ja gerade diesen Tourismus ausbauen, sagte er. Dem stimmte Karsten Bauer (CSU) bei. Vielleicht könne man den Fragebogen für die Gäste ergänzen, „um das Potenzial zu erkennen“, meinte er. Christine Brandl (CSU) sagte, ihrer Beobachtung nach hätten etwa 80 Prozent der Besucher das Radl dabei. Thomas Eberl (CSU), kaufmännischer Direktor der Oberberg Fachklinik in der Buchner Straße, berichtete, dass er in seinem Haus eine Garage freigeräumt habe, weil so viele Gäste mit dem Fahrrad kamen.

Bad Tölz` Bürgermeister Ingo Mehner warnt vor zu viel Bürokratie

Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) warnte hingegen vor zu viel Bürokratie. „Was nutzt es uns zu wissen, ob 50 oder 80 Prozent das Radl dabei haben – da könnten wir viel abfragen?“, sagte er. Das Meldewesen sei auf solche Abfragen ohnehin nicht ausgerichtet, antwortete Hohenreiter: „Die meisten Gastgeber arbeiten mit einem standardisierten Programm.“

Im Zuge der Diskussion zeigte sich, dass die Gäste, die meist mit dem Auto in Tölz anreisen, Fahrräder dabei haben – immer mehr auch E-Bikes. Damit machen sie dann während ihres Aufenthalts Touren in der Umgebung. Dabei lobte Hohenreiter auch die Tölzer Infrastruktur, wie die neue Lademöglichkeit am Amortplatz und den bestens funktionierenden Verleih durch einen Händler am Vichyplatz.

Die anderen Radtouristen sind diejenigen, die den Bodensee-Königssee-Radweg oder den Bavaria-Tyrolensis-Radweg von München über den Sylvenstein und Tirol nach Italien nehmen. Tölz habe den Vorteil, im Schnittpunkt der beiden Radwege zu liegen. Da diese Radler aber fast immer nur eine Nacht bleiben, seien hier keine großen Einnahmen zu erzielen. Deshalb sah Hohenreiter auch keine Notwendigkeit, für diese Art des Radfahrens besondere Werbemaßnahmen zu starten. Karl Bock

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