Zündende Idee für einen Ofen: Firma Wamsler fertigt seit 150 Jahren ihre Herde
Die Öfen der Firma Wamsler sind heute international bekannt. Angefangen hat dabei alles 1875 mit einer revolutionären Idee des Schlossers Friedrich Wamsler.
Wohlige Wärme und Gemütlichkeit verbinden ältere Generationen oft mit dem Namen Wamsler. Seit 150 Jahren bringt die Firma Wärme in die Häuser ihrer Kunden, oder auf die Berghütte in den Alpen. „Für die ältere Generation ist der Name Wamsler ein Begriff“, sagt Geschäftsführer Günter Rahm beim Rundgang durch die Ismaninger Firmenzentrale. „Und manche sind überzeugt, ein Schweinsbraten aus dem Holzofen schmeckt besser, als aus dem Elektroherd.“
50 verschiedene Öfen zum Preis von 2500 bis 6000 Euro sind im Showroom an der Adalperostraße ausgestellt, das Sortiment umfasst sogar 300 Modelle. Da gibt es moderne Kamin㈠öfen in verschiedensten Designs, mit unterschiedlichen Mechanismen. Öl- und Pellet㈠öfen oder den Nostalgieherd mit großzügigem Bratrohr und Wasserschiff in Messing.

Das deutsche Traditionsunternehmen Wamsler GmbH produziert seit 1875 Öfen und Feuerstätten. Angefangen hat die Erfolgsgeschichte in der Schellingstraße in Schwabing. Als Friedrich Wamsler eine revolutionäre Idee hatte.
Im 19. Jahrhundert sah es in den frühen Küchen aus wie in einer Schmiede. Die Frauen kochten an offenen Feuerstellen, umgeben von Ruß, Rauch und Zugluft. Verbesserungen brachten die gemauerten Kochecken mit Kaminabzug. Diese geschlossenen „Sparherde“ hatten ein Bratrohr unter der gusseisernen Herdplatte und einen Behälter mit heißem Wasser, das „Grandl“.

Der Münchner Schlosser Friedrich Wamsler kam 1875 auf die Idee, in seiner Schwabinger Werkstatt den ersten transportablen Kochherd zu bauen, mit allem Komfort, den man sich damals vorstellen konnte: Bratrohrtür, Feuerungstür, Wasserschiff und obendrein einem Aschekasten. Diesen Ofen konnte man auf ein Pferdfuhrwerk laden und direkt vor Ort an ein Ofenrohr anschließen.
Dazu kam, dass Wamsler den bayerischen Doppelzug erfand. Unter dem Bratrohr werden die Abgase nochmal um das Bratrohr herumgeleitet, sodass die Wärme einen höheren Wirkungsgrad entfaltet. Viele weitere Patente folgten, und Friedrich Wamsler schaffte schon bald den Aufstieg zum königlich bayerischen Hoflieferanten. 1901 war er außerdem der erste Mäzen des FC Bayern und stellte dem Verein an der Clemensstraße ein Grundstück zur Verfügung.
Meine News

Die Firma wuchs und Friedrich Wamsler verlegte sie nach Laim, an die Landsberger Straße 372, wo er einen Fabrikbau mit Bahnanschluss erwerben konnte, was ideale Bedingungen für Produktion und Logistik bot. Alte Fotografien im Ismaninger Showroom zeigen, wie in Gießerei und Emaillierwerk gearbeitet wurde. Doch als Anfang der 1990er Jahre die Stadt mit ihren Wohngebieten von allen Seiten auf die Fabrik zuwuchs, beschwerten sich die Leute zunehmend über den Lärm, schließlich wurde im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr gearbeitet. Wamsler verlegte den Firmensitz nach Ismaning und verlagerte die Produktion in ein ungarisches Partnerunternehmen in Salgotarjan, 120 Kilometer nordöstlich von Budapest. Rund 450 Mitarbeiter stellen hier rund 50 000 Geräte pro Jahr her.

Der Ofen- und Herdspezialist hat in 150 Jahren viele Patente in der Wärme- und Haustechnik entwickelt. „Wir sind bedacht darauf, auf neue Auflagen mit innovativer Technik zu reagieren“, sagt Andreas Freund, der technische Leiter. Wamsler-Öfen zeichnen sich durch hohe Effizienz und Umweltverträglichkeit aus. Die meisten Modelle haben Energieeffizienzklassen A oder A+, was eine hohe Wärmeabgabe bei geringem Brennstoffverbrauch ermöglicht. Laut Vertriebsleiter Arne Beck bedient Wamsler Kunden in 23 Ländern. „Unser Kerngeschäft machen wir aber in Bayern und Österreich.“
Als Wamsler-Ingenieure schon 1979 die erste Wärmepumpe präsentierten, war so viel Innovationsgeist der damaligen Zeit weit voraus. Doch heute hat die Tochterfirma Wamsler Bioenergy GmbH wieder Wärmepumpen im Programm und reagiert damit auf die neuen Umweltanforderungen.