Geplante Gebäude zu „futuristisch“: Tölzer Stadtrat bestätigt erlassene Veränderungssperre am Melkstattweg

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. DasGelbeBlatt

Kommentare

Vorerst wird sich auf diesem zwei Flurnummern umfassenden Grundstück am Melkstattweg in Bad Tölz nichts tun. © Karl Bock

Vorerst wird sich auf einem Grundstück am Melkstattweg in Bad Tölz nichts tun. Geplante Häuser passen nach Meinung der Stadt „nicht in die umgebende Bebauung“.

Bad Tölz – In Bad Tölz werden derzeit allein am Hintersberg, zwischen Bairawieser Straße und Höhenbergweg, drei Einfamilienhäuser errichtet. Die Genehmigung dieser Bauvorhaben erfolgte weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. Ein Vorhaben in diesem Bereich beschäftigte jetzt aber zum wiederholten Mal den Stadtrat. Das Ziel ist es, die aktuell vorgesehenen Häuser abzulehnen, da sie sich nach Meinung von Stadtbaumeister und Stadt „nicht in die umgebende Bebauung“ einfügen.

Geplante Gebäude zu „futuristisch“: Tölzer Stadtrat bestätigt Veränderungssperre am Melkstattweg

Ganz konkret geht es um zwei Grundstücke am Melkstattweg, auf denen Besitzer Hans Bauer zwei schmale Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnung und Doppelgarage errichten will. Der bei der Stadt und bei der Baubehörde im Landratsamt eingereichte Bauplan sieht bei beiden Baukörpern ein Mansarddach vor, dass dem Stadtbaumeister „befremdend“ und „exotisch“ vorkam.

Ebenso den Anliegern des Melkstattweges, die die entscheidende Bauausschusssitzung im Rathaus in großer Zahl besuchten. Für die beiden Bauanträge wurde, wie es im Beamtenjargon heißt, „das gemeindliche Einvernehmen nicht erteilt“. Um sicher zu gehen, dass das Landratsamt nicht anders entscheiden würde, hat man einen Bebauungsplan und eine Veränderungssperre in der Sitzung im Februar beschlossen.

Das Landratsamt monierte aber, das die Stadt zu wenig konkret angegeben habe, welche Art der Bebauung sie dort zulassen würde. Dies erfolgte nun in einer weiteren Stadtratssitzung, und zwar Ende April. Es wurde eine erneute Aufstellung eines einfachen Bebauungsplanes für die beiden Grundstücke beschlossen. Zudem wurde die erlassene Veränderungssperre erneuert, das bedeutet, dass nichts gebaut werden kann. Mit beiden Maßnahmen will man „eine geordnete städtebauliche Entwicklung“ sicherstellen. Auf jeden Fall können dort keine „futuristisch anmutenden Häuser“ gebaut werden.

Grausige Vorgeschichte am Tölzer Melkstattweg

Die beiden Grundstücke, die über eine gemeinsame Zufahrt vom Melkstattweg her erreichbar sind, wurden in den vergangenen Monaten bereits „baureif“ gemacht. In die Schlagzeilen geriet das Areal bereits im September 2023, als das Haus noch vom Landratsamt als Asylunterkunft genutzt worden war. Damals kam es zwischen dort wohnenden Ukrainern und Besuchern im Laufe einer feuchtfröhlichen Familienfeier zum Streit (wir berichteten).

Am späten Abend fuhr ein 51-Jähriger mit seinem Auto auf dem Melkstattweg zwei Landsleute an und schleifte ein Mädchen, dass sich ihm in den Weg stellte, 80 Meter weit mit dem Auto mit. Die Schreie der aus Ungarn stammenden Verletzten blieben den unmittelbaren Anwohnern lange Zeit im Gedächtnis.

Die Polizei suchte danach auch in der weiteren Umgebung nach Zeugen. Die junge Frau, die unter anderem mehrere Finger verlor, lag einen Monat lang auf der Intensivstation, die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen versuchten Totschlags, der ukrainische Autofahrer, der auf seiner Flucht an der französischen Grenze gefasst worden war, wurde in einem Prozess zu einer Haftstrafe verurteilt.

Die Asylunterkunft wurde danach geräumt, der Besitzer brach das früher von einem Tölzer Uhrmacher bewohnte Gebäude ab und fällte die umgebenden Bäume. Karl Bock

Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.

Auch interessant

Kommentare