„Irrsinn“ nach Kapitol-Sturm: Ex-Sprecherin von Trump packt auf Demokraten-Parteitag aus

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Eine ehemalige Sprecherin von Donald Trump wirbt vor der US-Wahl jetzt für Kamala Harris. Ihre Gründe sind offenbar vielfältig.

Chicago – Stephanie Grisham war von 2017 bis 2019 Pressesprecherin der ehemaligen First Lady Melania Trump, bevor sie rund neun Monate lang den Posten der Pressesprecherin von Donald Trump übernahm. Anschließend war sie erneut Sprecherin von dessen Ehefrau. Damit dürfte sie jetzt also eine Unterstützerin der Republikaner bei der US-Wahl sein? Nein.

Beim Parteitag der Demokraten in Chicago hat Grisham jetzt der Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris, ihre Unterstützung ausgesprochen. „Sie respektiert das amerikanische Volk“, sagte sie. „Und sie hat meine Stimme.“ Weiter sagte Grisham, sie habe Trump früher glühend unterstützt. „Ich war eine seiner engsten Beraterinnen. Die Familie Trump wurde zu meiner Familie.“ Sie habe Ostern, Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr mit den Trumps verbracht.

US-Wahl: Grisham hält Trump-kritische Rede bei Demokraten-Parteitag in Chicago

Dann wurde ihre Rede allerdings schärfer. „Ich habe ihn gesehen, wenn die Kameras ausgeschaltet waren“, erzählte sie mit Blick auf den Ex-Präsidenten. „Hinter verschlossenen Türen verhöhnt Trump seine Anhänger.“ Er habe kein Einfühlungsvermögen, keine Moral und keine Treue zur Wahrheit. Trump würde seine Fans „Kellerbewohner“ nennen, sagte sie.

Trump habe ihr immer gesagt: „Es ist egal, was du sagst, Stephanie, sag‘ es oft genug und die Leute werden dir glauben.“ Es sei aber wichtig, was jemand sage und was nicht, mahnte Grisham. Nach der Attacke auf das US-Kapitol durch Trump-Anhänger sei sie zurückgetreten, weil sie nicht mehr „Teil dieses Irrsinns“ habe sein wollen. 

Trump-Sprecherin Grisham trat nach Kapitol-Sturm an First Lady Melania heran

„Es ist egal, was du sagst, Stephanie – wenn du es oft genug sagst, werden dir die Leute glauben“, habe er ihr einmal erklärt, schreibt der US-Sender NBC. Außerdem heißt es in dem Bericht: Grisham habe Melania Trump kurz nach dem Kapitol-Sturm gebeten, zu twittern, dass zwar alle Amerikaner ein Recht auf friedlichen Protest habe, es aber „keinen Platz für Gesetzlosigkeit oder Gewalt“ gebe. Melania Trump habe nur mit „Nein“ geantwortet, zitiert NBC Grisham. „Ich war die erste leitende Mitarbeiterin, die an diesem Tag zurücktrat“, sagte sie weiter.

Seine Ex-Sprecherin Stephanie Grisham (l., Bildmontage) zeigt sich auf dem Demokraten-Parteitag in Chicago enttäuscht vom Republikaner Donald Trump. © Joe Lamberti/Charly Triballea/AFP/Montage: IPPEN.MEDIA

Nach ihrem Ausstieg aus der Trump-Regierung hatte Grisham ein Buch veröffentlicht und ist seitdem eine offene Kritikerin des früheren Präsidenten. Beim Demokraten-Parteitag trat auch ein ehemaliger Trump-Wähler auf die Bühne, der berichtete, wie er sich aus Frust über dessen Handelspolitik von dem Republikaner abgewandt habe. Nun wolle er für Harris stimmen, sagte er. Auch Trumps früherer Anwalt und „Ausputzer“ Michael Cohen war beim Demokraten-Parteitag – allerdings nicht auf der Bühne. (frs)

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