Nicht Rom oder Mailand: Der reichste Ort Italiens ist ein Fischerdorf am Mittelmeer – Urlauber lieben ihn

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Hollywood hatte schon vor Jahrzehnten das Potenzial erkannt. Seit einiger Zeit boomt auch der Tourismus. Jetzt ist das Fischerdorf die reichste Gemeinde Italiens.

Portofino – Zwischen den Hügeln der italienischen Riviera-Küste liegt ein kleines Dorf, das als Drehort für zahlreiche Filme und einige Episoden der US-Seifenoper „Reich und Schön“ diente. Mit nur etwa 400 Einwohnenden ist die Gemeinde Portofino die wohlhabendste in Italien. Das berichtet die Tageszeitungen Corriere de la Sierra und Il Messagero unter Berufung auf eine Analyse des italienischen Finanzministeriums. Die Einkommenssteuerdaten des Steuerjahres 2022, die im vergangenen Jahr erhoben wurden, dienten als Grundlage für diese Berechnung.

Zu den Geheimtipps unter Italien-Liebhabern zählt das verschlafene Örtchen aber längst nicht mehr.

Fast dreistelliges Einkommen: In dem Italien-Fischerort Portofino lebt es sich wohlhabend

Die farbenfrohen Häuser der Gemeinde sind auf den steilen Hügeln der Mittelmeerküste erbaut, vor denen kleine Boote im Naturhafen liegen. Diese malerische Szenerie, etwa eine Autostunde südöstlich von Genua in der Region Ligurien, zieht sowohl Besuchende als auch Wohlhabende an.

Portofino in Italien aus der Luft aufgenommen im August 2023. (Symbolfoto)
In diesem Fischerdorf wohnen die meisten reichen Leute Italiens. Hätten Sie‘s gewusst? (Symbolfoto) © Imago

Im Jahr 2022 verdienten die 301 Steuerzahlende dort durchschnittlich 90.610 Euro. Ein bemerkenswerter Aufstieg, im Vorjahr belegte die Gemeinde noch den vierten Platz mit einem Durchschnittseinkommen von 39.200 Euro. Die Anziehungskraft des charmanten Örtchens hat nicht zuletzt auch Urlauberinnen und Urlauber angelockt. So sehr, dass die Behörden 2023 vor Ort durchgreifen musste.

Massen fluten Italien-Örtchen: Mit den Besuchenden kommen auch Probleme – Portofino wehrt sich

Mehr als 10.000 Besuchende tummeln sich in den Monaten der Hauptsaison in den engen Straßen und Gassen des Fischerortes, wie Euronews berichtet. Und strapazierten die Nerven der Anwohnerinnen und Anwohner. Viele blockieren beim Posieren fürs Selfie die Wege. Die Folge: Halteverbotszonen für Fußgängerinnen und Fußgänger.

Wer zwischen 10.30 Uhr und 18 Uhr zu lange am Kai steht, riskiert ein Bußgeld von 270 Euro. Das Verbot gilt für die Hauptsaison, bis 15. Oktober. Nicht die einzige Maßnahme, um dem Massentourismus in Italien beizukommen. Die Lagunenstadt Venedig lässt sich mittlerweile den Zutritt ins Zentrum bezahlen, auch ein anderer Urlaubshotspot Italiens verlangt Eintritt.

Ranking zur Einkommensteuer zeigt, wo die reichsten Orte Italiens liegen

Der Wohlstand in Italien ist hauptsächlich im Norden des Landes konzentriert. Der bisherige Spitzenreiter, das Dorf Lajatico in der Toskana, das vor allem bei Opernliebhabenden durch Andrea Bocellis Teatro del Silenzio bekannt ist, ist nun nur noch die zweitreichste Gemeinde in Italien. Die 1021 Steuerzahlerinnen und Steuerzahler dort verdienten im Durchschnitt 52.955 Euro.

Auf dem dritten Platz befindet sich ein Vorort der Großstadt Mailand, die Gemeinde Basiglio. Mit fast 8000 Einwohnenden ist sie die größte Gemeinde unter den Top Drei. Die 5704 Abgabepflichtigen dort gaben im Steuerjahr 2022 ein durchschnittliches Einkommen von 49.524 Euro an. Es folgen die Gemeinden Briaglia im Piemont (43.475 Euro) und Cusago in der Lombardei (39.814 Euro).

Gemeinde Durchschnittseinkommen
Portofino (Ligurien) 90.610 €
Lajatico (Toskana) 52.955 €
Basiglio (Lombardei) 49.524 €
Briaglia (Piemont) 43.475 €
Cusago (Lombardei) 39.814 €

Von den 30 reichsten Gemeinden befinden sich 17 in der Lombardei, sechs im Piemont, drei in Ligurien, zwei in der Toskana und jeweils eine in der Emilia-Romagna und im Aostatal. Südliche Regionen Italiens sind in diesem Ranking nicht vertreten. Zudem setzt der zunehmend aktivere Supervulkan die südliche Region in Alarmbereitschaft.

Einnahmen durch Einkommenssteuer in Italien doppelt so hoch wie in Deutschland

Die italienische Staatskasse konnte sich über höhere Einkommenssteuereinnahmen freuen. Im Steuerjahr 2022 wurden insgesamt 174,2 Milliarden Euro eingenommen, was einem Zuwachs von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zum Vergleich: in Deutschland verzeichnete die Einkommenssteuer im Haushaltsjahr 2022 Bruttoeinnahmen von Höhe von 89 Milliarden Euro, wie das Bundesfinanzministerium schreibt. Ein Anstieg von 5,2 Prozent gegenüber 2021.

Die reichste Stadt in Deutschland ist übrigens München. Nicht nur die Lebenshaltungskosten und Mieten sind in der bayerischen Hauptstadt mit am höchsten, auch das Einkommen hat deutschlandweit Spitzenwert. Laut der Online-Plattform für Arbeitgeberbewertungen kununu lag das durchschnittliche Einkommen der Münchnerinnen und Münchner bei 56.205 Euro, knapp über dem in Frankfurt am Main (55.827 Euro).

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