TV-Duell-Vorbereitung? Merz macht Wahlkampf in McDonald's

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Mit Cola und Burger: CDU-Chef Friedrich Merz macht Wahlkampf in McDonalds. © Screenshot/Instagram/Thomas Frey/dpa/Collage

McDonald's als Wahlkampfbühne ist bekannt von Donald Trump und Markus Söder. Nun probiert es auch Merz – mit mäßigem Erfolg.

Berlin – Volksnah soll es wohl wirken, wenn Politiker bei McDonald's einkehren – oder wie US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf sogar selbst öffentlichkeitswirksam die Pommes servieren. Geht es nach den Kommentaren in den sozialen Medien, kommt die Version des CDU-Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten Friedrich Merz nicht so gut an.

Friedrich Merz mit „Burgersprechstunde“: „Was haben Politiker mit McDonald‘s?“

Wie oft Merz privat zu McDonald's geht, ist unbekannt. Auf Instagram teilte der CDU-Politiker am Donnerstag (6. Februar) aber ein Video von sich beim Burger-Brater. „Kurze Vorbereitung für die nächste Veranstaltung und fürs TV-Duell am Sonntag“, sagt Merz in dem Video in die Kamera.

Vor ihm auf dem Tisch ein Burger und eine Cola in einem Pappbecher. In der Videobeschreibung steht „Burgersprechstunde“ – ein Wortspiel mit „Bürgersprechstunde“, also einer Gelegenheit von Bürgern, mit Politikern ins Gespräch zu kommen und ihre Anliegen, Fragen oder Kritik vorzutragen. Fragen beantwortet Merz allerdings keine und in den Burger beißt er im Video auch nicht – so mancher Instagram-Nutzer bleibt etwas ratlos zurück. „Was haben Politiker mit McDonald's?“, wundert sich ein User, ein anderer fragt: „Hausverbot beim Dönermann?“ Dennoch: Mehr als 27.000 Likes hatte das Video bis Freitagabend.

Werbung müsse gekennzeichnet werden, kommentierte der Journalist Tilo Jung sachlich. Die frühere Co-Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, versucht es indes mit Humor. „Haben Sie und Markus Söder eine Werbepartnerschaft mit McDonald's?“, fragt sie in den Kommentaren und fügt hinzu: „Und vor allem: Warum wurde mir keine angeboten?“ Letzteres dürfte man als Selbstironie werten, da die Politikerin in der Öffentlichkeit wegen ihres Übergewichts viel Häme erleiden musste.

Merz bei McDonald‘s: „Gastropopulismus“ oder authentische Bürgernähe?

Im vergangenen Jahr hatte sich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beim Besuch der Deutschland-Zentrale von McDonald's an der Fritteuse ablichten lassen. Das Internet fühlte sich damals an eine Wahlkampfaktion von Donald Trump erinnert. Kommunikationswissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von „Gastropopulismus“. Söder inszeniert sich schon seit Jahren mit Essensfotos als bürgernah. Unter dem Hashtag #söderisst teilt er immer wieder Bilder von seinen Mahlzeiten – darunter Schnitzel, Kartoffelsalat oder Currywurst mit Pommes.

Dass Merz sich nun auch bei McDonald's zeigt, erschien einigen offenbar als „billige Nachmache“ – und wenig authentisch. Der Kommentar mit den meisten Likes (13.200, Stand 7. Februar, 20.00 Uhr) lautet: „Social Media wie bei Trump und Söder. Merz darf niemals Kanzler werden.“ Am Ende zählen jedoch nicht die Kommentare in den sozialen Medien, sondern die Stimmen an der Urne. In den USA gewann der Rechtspopulist Trump trotz – oder gerade wegen – solcher Auftritte die Wahl. Aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl zufolge ist die CDU auch nach dem Migrations-Streit weiterhin stärkste Partei. Friedrich Merz wäre damit bald am Ziel: Endlich Kanzler.

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