Hirmer will das Bachmair loswerden

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Das Bachmair am See: millionenschwere Last für die Hirmer-Gruppe. © Thomas Plettenberg

Der jahrelange Leerstand des früheren Hotels Bachmair an der Seestraße stellt eine große Belastung für die Gemeinde Rottach-Egern dar. Noch viel größer sind die Sorgen bei der Münchner Unternehmerfamilie Hirmer. Sie hatte mit ihrer Immobiliensparte das Hotel 2019 in Erbpacht übernommen – und will es jetzt wieder loswerden.

Rottach-Egern - Was passiert mit dem einstigen Top-Hotel in Premiumlage an der Rottacher Seestraße? Wer steigt als Investor ein? Wird abgerissen oder im Bestand saniert? Welche Hotelkette wird das einst legendäre Hotel künftig betreiben, das 2019 in Erbpacht von Familie Rauh-Bachmair abgegeben wurde: an die Hirmer Immobilien GmbH & Co.KG, einen Geschäftsbereich der familiengeführten Münchner Unternehmensgruppe Hirmer, die sich einen Namen mit Herrenmode gemacht hat und immer noch macht. Man wolle die fast 200-jährige Geschichte des legendären Hotels Bachmair am See weiterschreiben, hatten Christian Hirmer und sein Cousin Ulrich 2021 im Interview mit der Tegernseer Zeitung betont. Angekündigt wurden die Sanierung und ein neues Hotel mit etwa 150 Zimmern. Das damals noch zum Modekonzern gehörende Unternehmen Travel Charme Hotels & Resorts wurde als Betreiber genannt.

Doch es kam bekanntlich anders: 2024 trennte sich Hirmer von Travel Charme. Gerüchte machten dir Runde, wonach Hirmer das Bachmair wieder loswerden wolle. Das Gegenteil war der Fall: Hirmer betonte, dass man an der Immobilie festhalten und ein erstklassiges Hotel entwickeln wolle.

Bachmair am See: Das Geld der Hirmers fließt zumindest pünktlich

Inzwischen steht fest: Hirmer will den über 18 000 Quadratmeter großen Komplex im Herzen von Rottach-Egern wieder loswerden. Das bestätigt Franz Herrmann, Sprecher der Eigentümer-Familie Rauh-Bachmair. „Hirmer möchte den Erbpachtvertrag gerne weitergeben“, berichtet Herrmann, sagt aber auch, dass dies nicht ganz einfach sei. Zugleich betont Herrmann, dass Hirmer alle vertraglichen Verpflichtungen weiter erfülle. Sprich: Das Geld fließt pünktlich. Von mehr als einer Million Euro jährlich ist die Rede.

„Das Unternehmen ist dabei, sich generell von seinen Immobilien zu trennen“ sagt Rolf Glöckler, einer der Geschäftsführer der Hirmer Immobilien GmbH & Co. KG. Der Grund ist, dass es nicht so läuft mit der Immobiliensparte. Bauprojekte in Bad Gastein oder ein Luxushotel in Salò am Gardasee haben offenbar mehr Geld verschlungen als geplant. Dazu kommt, dass das Unternehmen neu geordnet werden soll und sich wieder auf sein Kerngeschäft Herrenmode konzentrieren möchte. Von einem Familienstreit berichtete das Manager Magazin zuletzt im August und davon, dass Christian Hirmer (55), der aktuell noch 17 Prozent Anteile am Unternehmen hält, 2026 aus der Unternehmensgruppe aussteigen werde. Er soll die Immobiliengeschäfte maßgeblich vorangetrieben haben, wurde 2023 als Geschäftsführer der Immobiliensparte abgesetzt. Weitere Gesellschafter des Familienunternehmens Hirmer sind Christians Bruder Ferdinand Hirmer (17 Prozent) und Schwester Annette Hirmer (16 Prozent). Cousin Ulrich Hirmer hält 50 Prozent und ist aktuell Geschäftsführer des Modehandels.

Hirmer will Bachmair am See loswerden: „Situation ist sehr bedauerlich für die Gemeinde“

Im Rottacher Rathaus und im Gemeinderat wurden die Hirmers bereits vorstellig: „Man hat uns vor geraumer Zeit über die Entwicklung informiert“, sagt Bürgermeister Christian Köck. „Sie haben uns erklärt, dass sie Abstand nehmen vom Projekt und dass sie sich in Verhandlungen befinden.“ Allerdings habe man sich darauf verständigt, keine Details zu nennen, um diese Verhandlungen nicht zu gefährden. „Wir warten selbst auf Neuigkeiten“, sagt Köck, „denn die Situation ist doch sehr bedauerlich für uns als Gemeinde, für die Geschäftswelt und die Gastronomie. Denn Hotelgäste gehen ringsum doch zum Einkaufen und zum Essen. Wir würden uns wünschen, dass wieder was vorwärtsgeht.“

Das hofft auch Bachmair-Sprecher Franz Herrmann. Auch er äußert sich einerseits positiv über die „gute Kommunikation“ und darüber, dass die Familie Rauh-Bachmair ständig informiert werde, wenn sich eine neue Situation ergibt. „Und wir wünschen uns das natürlich.“

Einstweilen sorgt – wie berichtet – ein Pop-Up-Konzept mit Bar, Porsche-Ausstellung und Mode in den Schaufenstern der auch seit Ende 2024 leerstehenden Arkaden zumindest donnerstags bis sonntags für etwas Leben. Bis Ende Oktober. Dann wird es wieder ruhig rund ums Bachmair.

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