Kreuth verabschiedet Haushalt für 2025: Streichkonzert bleibt diesmal aus

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Die Riedlerbrücke in Kreuth muss dringend erneuert werden. Im Haushalt fürs laufende Jahr hat die Gemeinde die nötigen Mittel für Abriss und Neubau eingeplant. © Thomas Plettenberg

Wegen der knappen Mittel musste die Gemeinde Kreuth den Gürtel zuletzt enger schnallen. Nun hat sich die finanzielle Lage etwas entspannt. Im Haushalt 2025 mussten, anders als im Vorjahr, keine Projekte gestrichen werden.

Kreuth - „Dieser Haushalt stellt sich wesentlich besser dar als der Haushalt 2024“, erklärte Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) im Kreuther Gemeinderat, als es um die Verabschiedung des aktuellen Finanzwerkes ging. Die positive Entwicklung ist im Wesentlichen zwei Umständen geschuldet: So zahlt Kreuth heuer rund 600.000 Euro weniger Kreisumlage als im Vorjahr, gleichzeitig erhält die Kommune knapp 500.000 Euro an Schlüsselzuweisungen vom Freistaat. Im Vorjahr waren die gleich null. Zudem rechnet Kreuth „aufgrund der erfreulichen Entwicklung“ heuer mit mehr Einnahmen aus der Gewerbesteuer (1,5 Millionen Euro) und auch aus der Zweitwohnungssteuer (550.000 Euro).

Gemeinde Kreuth kann Schulden weiter reduzieren

Die wohl wichtigste Botschaft Bierschneiders: „Wir konnten nahezu alle angestrebten Projekte im Haushalt belassen, es gab keine Streichungen.“ Der eiserne Sparkurs im Bergsteigerdorf hat außerdem dazu geführt, dass heuer das fünfte Jahr in Folge keine Kreditaufnahmen nötig sind. Die Schulden – im Jahr 2020 mit rund vier Millionen Euro auf Rekordniveau – konnten laut Bierschneider auf rund 2,7 Millionen reduziert werden. „Damit liegen wir in etwa im Landesdurchschnitt.“

Haushalt: Keine Diskussion in öffentlicher Sitzung

Kommentiert oder gar diskutiert wurde der Haushaltsplan im Gemeinderat nicht mehr. Die Mitglieder hatten ihn ausführlich in nicht öffentlicher Sitzung vorbesprochen. „Wir haben alle Ausgaben-Positionen intensiv beraten und gemeinsam darüber entschieden“, machte Bierschneider deutlich. Und er dämpfte allzu große Erwartungen: Aus dem Vollen schöpfen könne die Gemeinde nicht, „wir müssen auch in diesem Haushalt Disziplin wahren“.

Der größte Posten bei den Investitionen sind die Sanierung und der Neubau von Brücken, hier insbesondere die schon lange geplante Neuerrichtung der Riedlerbrücke. Insgesamt rund 1,3 Millionen Euro sind dafür im Haushalt eingeplant. Mit 300.000 Euro schlägt der Umbau der Emmauskirche zu Buche, unter deren Dach bekanntlich eine Kinderkrippe entstehen soll. Hier hoffe die Gemeinde weiterhin, dass sich der kommunale Anteil durch eine Förderung oder Spenden noch reduzieren werde, wie Bierschneider auf Anfrage erklärt.

Gemeinde Kreuth plant ein neues Feuerwehrhaus

Aufhorchen lässt noch ein weiterer Punkt in der Liste der Investitionen: So sind im Haushalt 100.000 Euro an Planungskosten für den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses eingestellt. Wie Bierschneider auf Nachfrage erläutert, entsprechen sowohl das Feuerwehrhaus in Kreuth als auch das in Scharling nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Es gebe daher Überlegungen, die beiden Standorte zusammenzulegen und ein gemeinsames neues Gerätehaus zu errichten. Wo ein solcher Neubau entstehen könnte, sei aber längst nicht entschieden, betont Bierschneider. „Da gibt es noch viel Abstimmungs- und Klärungsbedarf.“

Einrichtungen werden für Nahwärmeanschluss umgerüstet

Weiter verfolgt wird auch die Idee, auf lange Sicht mit dem Rathaus ins alte Kreuther Kurhaus umzusiedeln. Dafür sind 80.000 Euro an Planungskosten im Haushalt vorgesehen. Weitere größere Investitionen sind der Bau einer Querungshilfe in Oberhof mit 280.000 Euro, die Umrüstungen von Schule, Turnhalle und Kindergarten sowie der Kurverwaltung für den Nahwärmeanschluss mit 198.000 und 118.000 Euro und schließlich die Erneuerung von Verschleißdecken an Gemeindestraßen und Gehwegen sowie die Anschaffung eines Schmalspurfahrzeugs mit je 180.000 Euro. In die Grundsanierung von Wander- und Radwegen sollen insgesamt 130.000 Euro fließen.

Gemeinderat genehmigt Haushaltssatzung ohne Gegenstimme

Der Gemeinderat genehmigte den Haushaltsplan mit einem Gesamtvolumen von rund 16,2 Millionen Euro inklusive Stellen- und Finanzplan einstimmig. Die einzige Wortmeldung aus dem Gremium kam von Markus Wrba (FWG). Er würdigte die Tatsache, dass die Gemeinde ihren Schuldenstand konsequent habe reduzieren können. „Da sieht man, was man alles zustande bringen kann, wenn man zusammenwirkt“, meinte er. Auch Wrba wies darauf hin, dass die Gemeinde angesichts der anstehenden Investitionen weiterhin sparsam haushalten müsse. Dass sich Kreuth bei einer finanziellen Beteiligung am geplanten Bau des talweiten Schwimmbads zurückhalten müsse, werde wohl jeder verstehen.

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