Nature Writing und seine Heimat sind die Hauptthemen am 80. Geburtstag von W. G. Sebald. Ihm zu Ehren finden zwei Veranstaltungen, eine Ausstellung und eine Tagung, statt.
Sonthofen/Wertach/Kempten – „Es dürfte keinen deutschen Schriftsteller seit 1945 geben, der eine derartig breite internationale Wirkung entfalten konnte wie er“, schreibt Uwe Schütte über den am 18. Mai 1944 in Wertach geborenen W. G. Sebald. Während er in Großbritannien und in den USA der literarischen Gewichtsklasse von Kafka zugeordnet und zu den größten Literaten des 20. Jahrhunderts gezählt wird, bekommt sein Werk in Deutschland noch immer nicht eine damit vergleichbare Anerkennung.
Die 2019 in Kempten gegründete Deutsche Sebald Gesellschaft gibt sich damit nicht zufrieden und möchte sein Werk, vor allem für eine junge Leserschaft, besser zugänglich machen. Zum 80. Geburtstag des 2001 bei einem Autounfall mit 57 Jahren verstorbenen Autors wollen Prof. Ricardo Felberbaum, Dr. Kay Wolfinger und ihre Mitstreiter den Blick weiter öffnen und setzen auf Kooperationen.
Zwei Veranstaltungen beschäftigen sich mit W. G. Sebald
„Sebalds Spuren. Sonthofen in den 1950-er Jahren. Wandel und Neuanfang“ heißt die von Annette Felberbaum und Silvia Armbruster kuratierte Ausstellung in der StadtHausGalerie, die am Donnerstag, 9. Mai, eröffnet wird. Bis Sonntag, 23. Juni, kann man den Verhältnissen nachspüren, in denen Sebald und sein Schulfreund an der Oberrealschule Oberstdorf, der Maler und Grafiker Jan Peter Tripp aufgewachsen sind.
Die Ausstellungseröffnung ist gleichzeitig der Auftakt der Tagung, die die Sebald Gesellschaft diesmal gemeinsam mit der Internationalen Thomas Bernhard Gesellschaft unter dem Titel „Natur, Verantwortung, Zerstörung. Facetten des Nature Writing bei Thomas Bernhard und W. G. Sebald“ im Sonthofer AllgäuSternHotel veranstaltet.
Weitere Programmpunkte der Tagung
Am Freitag und Samstag, 10. und 11. Mai, gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, Deutschland, Island und der Schweiz in ihren Vorträgen auf Spurensuche in den Werken von Bernhard und Sebald, die als wichtige Vorläufer des heute sehr populären Genres Nature Writing gelten. Von der Einführung in die Thematik bis zu Möglichkeiten durch KI, von der Naturfaszination bis zur Zerstörung der Umwelt ist die inhaltliche Palette breit aufgestellt.
Am Freitagabend gibt es zudem eine Lesung mit Sophia Klink, deren Text „Kurilensee“ 2022 auf der Shortlist des Sebald-Literaturpreises stand. Am Samstagabend steht mit Christoph Ransmayr ein Österreicher im Mittelpunkt des Festaktes, zu dessen Auszeichnungen neben dem Kleist und Börne-Preis auch der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten zählt. Darüber hinaus können Interessierte am Sonntagvormittag einen Spaziergang auf den Spuren Sebalds durch Sonthofens Innenstadt machen.
Weitere Informationen und Anmeldung hier.
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