Kamikaze-Kampfjets als Marschflugkörper: Was plant die Ukraine als nächstes?
Die Ukraine könnte ausgemusterte MiG-21-Kampfflugzeuge aus Kroatien zu Marschflugkörper oder Drohnen umbauen. Doch lohnt sich der Aufwand?
Kiew/Zagreb - Die Ukraine könnte ausgemusterte MiG-21-Kampfflugzeuge aus Kroatien in Drohnen umbauen - oder in eine Art Marschflugkörper. Das berichtet das Nachrichtenportal Defense Express.
Hintergrund: Kroatien stellt seine MiG-21-Kampfflugzeuge außer Dienst. Das Nato-Land wird künftig auf französische Mehrzweckkampfflugzeuge vom Typ Dassault Rafale setzen. Anstatt die alten Flieger nun zu verschrotten, könnte das Land von Präsident Wolodymyr Selenskyj das Militärgerät im Ukraine-Krieg gegen Russland einsetzen. Das russische Militär nutzt Marschflugkörpern mit geächteter Streumunition.
Bereits die Sowjetunion baute Flugzeuge um
In der Vergangenheit entwickelte bereits die Sowjetunion ein Verfahren, um MiG-21-Flugzeuge in ferngesteuerte Ziele umzurüsten, schreibt Defense Express. Die modifizierte Waffen wurde als M21m bezeichnet.
Für den Umbau sei die gesamte wertvolle Bordausrüstung ausgebaut worden - einschließlich Radar und Antennen - und durch Fernsteuerungssysteme ersetzt. Das Ergebnis: Das Militär konnte die umgerüstete MiG-21 starten und autonom durch die Luft manövrieren - wenn auch nur für einen letzten Flug.
Kampfjets als Marschflugkörper: Psychologische Wirkung könnte Russland enorm treffen
Laut dem Deutschen Museum entstanden zwischen 1958 und 1984 zahlreiche Versionen des Kampfflugzeugs. Über 35 Länder beherbergten circa 11.000 Exemplare auf ihren Flugplätzen. Durch die deutsche Wiedervereinigung kamen auch Flieger aus DDR-Beständen in den Besitz der Bundeswehr. Laut Expertinnen und Experten können sich die technischen Daten sehen lassen:
- Spannweite: 7,15 Meter
- Länge: 15,8 Meter
- Höchstgeschwindigkeit: 2230 km/h in 11.000 Metern Höhe
- Reichweite (ohne Zusatztanks): 1100 Kilometer
Durch die Entfernung unnötiger Ausrüstung wird das Gewicht stark reduziert. Die Folge: Der umgebaute Kampfjet würde einer Langstrecken- und Hochgeschwindigkeitsdrohne ähneln, schreibt Defense Express. Die psychologische Wirkung - umgebaute MiG-21-Jets als Kamikaze-Drohnen gegen russische Zielen einzusetzen - könnte erheblich sein.
Meine news
Kampfjets in Marschflugkörper umbauen: Lohnt sich der Aufwand für die Ukraine?
Aber: Der Aufwand wäre wohl enorm. Zunächst müsste die Ukraine die ausgemusterte Flotte von Kroatien erhalten. Danach wäre die Umrüstung wohl sehr aufwendig. Stattdessen könnte die Ukraine sich diese Kapazitäten sparen und sie weiterhin in die Produktion konventioneller Drohnen investieren.
Ein weiteres Problem: Die Zielgenauigkeit der umgebauten Kampfjets. Die Umwandlung zu Marschflugkörpern oder Drohnen könnte die Präzision stark einschränken. Insgesamt könnte der Umbau - aus logistischen, technischen und finanziellen Gründen - zu ineffektiv für die Ukraine im Kampf gegen Russland sein.
Olaf Scholz will weiterhin keine deutschen Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine senden. Dafür soll die Waffe nun für viel Geld modernisisert werden. (Jan Wendt)