Shenzhen: China versteigert 100 Tonnen Krokodile – doch niemand will sie haben
Ein Gericht in der südchinesischen Stadt Shenzhen versucht derzeit zum dritten Mal, rund 100 Tonnen lebende Krokodile zu versteigern. Die Tiere stammen aus der Insolvenzmasse eines Unternehmens - doch bisher fehlt ein Interessent.
Siamkrokodile werden in China kommerziell gezüchtet
Wie die „New York Post“ berichtet, handelt es sich bei den rund 200 bis 500 Tieren um Siamkrokodile, die in China kommerziell gezüchtet werden. Verwendet werden sie unter anderem in der Produktion von Kosmetika, alkoholischen Getränken und anderen Konsumgütern.
Die Tiere gehörten ehemals zur Guangdong Hongyi Crocodile Industry Company, die vom Geschäftsmann Mo Junrong, auch bekannt als der „Crocodile God“, gegründet wurde.

Nachdem das Unternehmen seine finanziellen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen konnte, ordnete das zuständige Gericht in Shenzhen die Versteigerung der Tiere an. Der aktuelle Startpreis beträgt 4 Millionen Yuan (umgerechnet etwa 550.000 US-Dollar) – nach zwei erfolglosen Versuchen mit zunächst höherem Einstiegspreis.
Vier Fakten über Siamkrokodile
- Stark bedrohte Art: Das Siamkrokodil (Crocodylus siamensis) ist in freier Wildbahn stark gefährdet und auf der Roten Liste der IUCN verzeichnet.
- Kommerzielle Zucht: In Ländern wie China werden Siamkrokodile gezüchtet – etwa für Leder, Fleisch oder kosmetische Produkte.
- Beeindruckende Maße: Sie erreichen eine Länge von 2 bis 3,5 Metern und ein Gewicht von bis zu 200 Kilogramm. Männchen sind meist größer als Weibchen.
- Scheues Verhalten: Siamkrokodile gelten als zurückhaltend. In freier Wildbahn bevorzugen sie ruhige Gewässer wie Sümpfe, Seen und Flussläufe.
Hoher Aufwand, wenig Interesse
Doch trotz des vermeintlichen Schnäppchens zeigt sich bislang niemand bereit, die Reptilien zu übernehmen. Ein Grund laut „New York Post“: Der Käufer muss sich selbst um den Transport kümmern, inklusive Fangen, Verladen und Abholung der Tiere. Zudem ist der Erwerb an eine staatlich genehmigte Zuchtlizenz für aquatische Wildtiere gebunden. Auch ein geeigneter Ort zur artgerechten Haltung muss nachgewiesen werden.
Die bisherigen Auktionen im Januar und Februar scheiterten mangels Geboten. Ob der dritte Versuch Erfolg bringt, bleibt offen – bislang hat sich noch kein Bieter registriert.
Farmer tötet nach Taifun 125 Krokodile
Welche Risiken die Haltung von Siamkrokodilen mit sich bringt, hat unlängst ein thailändischer Krokodilfarmer erfahren. Er hat nach einem Taifun 125 Krokodile getötet, um deren Entkommen zu verhindern. Der Taifun Yagi beschädigte die Umzäunung der Krokodilfarm in Lamphun schwer, was den Farmer zu seiner drastischen Maßnahme zwang.
"Ich musste die schwerste Entscheidung meines Lebens treffen und sie alle töten", sagte Khumkad. Die Entscheidung wurde mit den lokalen Behörden abgestimmt und von der Fischerei-Chefin von Lamphun als "mutig und verantwortungsvoll" bezeichnet.