Bundespolizei schnappt „Train-Surfer“ bei Mammendorf

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Die Jugendlichen sollen mehrfach auf Zügen mitgefahren sein - jetzt wurden sie in Mammendorf geschnappt. (Symbolfoto) © Felix Hörhager/dpa

Zwei „Train-Surfer“ wurden beobachtet, wie sie auf einem ICE mitfuhren, und bei Mammendorf von der Polizei geschnappt.

Mammendorf - Seit geraumer Zeit wurden im Bereich zwischen Augsburg und München immer wieder „Train-Surfer“ gemeldet. In den Morgenstunden des Sonntags, 27. Juli, gelang es der Bundespolizei bei Mammendorf, Landkreis Fürstenfeldbruck, mit Unterstützung der Landespolizei einen Jugendlichen festzunehmen und einen weiteren zu identifizieren.

Am Pasinger Bahnhof bestiegen kurz nach Mitternacht zwei Personen eine Kupplung des ICE 618. Anschließend fuhren sie, sich außen festhaltend, mit dem Richtung Kiel verkehrenden Schnellzug mit. Nachdem eine Zeugin dies der Polizei gemeldet hatte, wurde der ICE im Bahnhof Mammendorf angehalten. Einer der beiden „Train-Surfer“ flüchtete nach Aussagen des Lokführers über die Gleise ins Gemeindegebiet. Der 15-jährige Deutsche aus Augsburg entwendete dabei ein Fahrrad. Im Rahmen der Fahndung durch mehrere Streifen von Landes- und Bundespolizei konnte er gestellt werden. Da ihn die Mutter nicht abholen konnte, wurde er nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen durch die Bundespolizei zum Wohnort transportiert und gegen 5 Uhr wohlbehalten übergeben.

Suche nach zweitem „Train-Surfer“

Nach Sichtung von Videoaufzeichnungen des Bahnhofes Pasing wurde verifiziert, dass sich zwei junge Männer zwischen zwei Wagen eines abfahrenden ICE stellten und bei der Abfahrt mitfuhren. Da nur einer der beiden bei der Flucht in Mammendorf beobachtet wurde, war nicht auszuschließen, dass der zweite eventuell vom ICE gestürzt war. Aufgrund des Wetters konnten angeforderte Helikopter der Landes- wie Bundespolizei zur Streckenabsuche nicht starten.

Die Feuerwehr wurde um Drohnenunterstützung gebeten, da es sich um eine rund 30 Kilometer lange Strecke von Pasing bis Mammendorf handelte. Nachdem diese organisiert war, kam kurz vor Suchbeginn die Mitteilung, dass der zweite „Train-Surfer“ identifiziert und nicht verunglückt war. Es stellte sich heraus, dass auch er in Mammendorf den ICE verlassen hatte und geflohen war. Beamte des Bundespolizeireviers Augsburg erwarteten den 14-jährigen Deutschen im Beisein der Eltern, am Morgen an seiner Augsburger Wohnanschrift.

Möglicherweise Wiederholungstäter

Durch die Identifizierung der beiden geht die Bundespolizei davon aus, dass sie für andere, gleichgelagerte Fälle verantwortlich sein dürften. Unter anderem geht es dabei um einen Fall aus dem Bereich Nürnberg. Hier waren zwei bislang unbekannte Jugendliche am Samstagabend, den 17. Mai, auf der Strecke zwischen Kalchreuth und Heroldsberg (Landkreis Erlangen-Höchstadt) auf einem ICE mitgefahren, der mit Geschwindigkeiten von bis zu 280 km/h unterwegs war. Zudem wird beiden ein weiterer Fall des „Train-Surfens“ auf einem Averio vom 27. April ab Pasing Richtung Augsburg zugeordnet.

Durch die Namhaftmachung der beiden „Train-Surfer“ müssen sie sich beziehungsweise deren Eltern auf diverse Kostenbescheide der Bundespolizei, Feuerwehr und Deutsche Bahn gefasst machen.

Warnung der Polizei

Die Bundespolizei warnt vor den Gefahren des „Train-Surfens“. Immer wieder kommt es durch diese lebensgefährlichen Aktionen zu schweren Unfällen bis hin zum Tode. Ganz egal, ob Mitfahren auf Puffern oder Dächern, Hinauslehnen aus geöffneten Türen oder Fenstern, die entstehenden Gefahren sind unbeherrschbar - was als Mutprobe beginnt oder zum Posten auf sozialen Netzwerken genutzt wird, kann leicht in Lebensgefahr mit unabdingbaren Folgen schwerwiegender, körperlicher Verletzungen oder gar hohen Kostenbescheiden enden. Nicht zu vergessen sind auch die entstehenden Streckensperrungen und dadurch leichtfertig verursachte Zugverspätungen, wenn es darum geht, zu überprüfen, wo die „Train-Surfer“ verblieben sind und ob sie sich eventuell noch (z.B. verletzt) auf Gleisen oder in unmittelbarer Nähe von Bahnanlagen befinden.

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