Der Bayerische Bauernverband gibt eine Prognose über die diesjährige Ernte ab.
Mammendorf – Wie jedes Jahr lud der Bayerische Bauernverband pünktlich zu Erntebeginn auch dieses Jahr wieder zur Erntepressefahrt im Landkreis Fürstenfeldbruck ein. Treffpunkt war auf dem Betrieb Neheider in Mammendorf, welcher Bullenmast, Ackerbau, eine Biogasanlage, eine Dach-PV-Anlage und ein Transportunternehmen betreibt.
Begrüßt hat Kreisobmann Matthias Heitmayr die Teilnehmer der Erntepressefahrt mit einer kurzen Rede aus seiner Sicht zur diesjährigen Ernte und Herausforderungen der unterschiedlichen Kulturen.
Dieses Jahr sind Dürre und Trockenheit wieder vorherrschend. Die Früchte sind teilweise bereits in die Notreife gegangen und können somit keine Spitzenerträge mehr erwirtschaften. Auf trockenen Standorten mit Kiesuntergründen kann geschätzt bloß ca. 60 bis 70 Prozent vom Durchschnittsertrag geerntet werden. Der Mais und die Zuckerrüben bekommen immer wieder mal etwas Wasser, da stehen die Chancen, bei weiterhin guter Wetterlage mit regelmäßigen Niederschlägen, gut, dass Durchschnittserträge erwirtschaftet werden können. Der Grundwasserspiegel ist hier in Mammendorf, laut Betriebsleiter Martin Neheider, um ca. zwei Meter seit dieses Jahr im Frühjahr gesunken. Grund: ca. 150 Liter weniger Niederschlag.
Weniger Krankheiten, mehr Insekten
Der Vorteil dieses Jahr ist zumindest, dass fast keine Fungizide in den unterschiedlichen Kulturen eingesetzt werden mussten, da sich fast keine Krankheiten wegen zuviel Feuchtigkeit und Nässe bilden konnten. Dafür gibt es dieses Jahr einen deutlich höheren Insektenbefall der Früchte. Zum Beispiel ist die Raupe des Eulenfalters zunehmend ein Problem für den Mais. Die Landwirte heben ebenfalls hervor, dass es immer weniger zugelassene Wirkstoffe für die Kulturarten gibt .Ein weiteres Problem ist dieses Jahr die Schilfglasflügelzikade. Sie stellt eine Bedrohung für die regionale Land- und Ernährungswirtschaft in Bayern dar und kann für betroffene Landwirtschaftsbetriebe letztlich auch die Existenz gefährden. Aktuell verbreitet sie sich immer mehr in Bayern und kann jedes Wurzelgemüse befallen. Neben Lösungen zur akuten Bekämpfung ist aus Sicht des BBV weiterhin eine mehrgleisige Strategie zur Bewältigung der Herausforderungen notwendig: Dazu zählen auch Ausnahmegenehmigungen für die Schwarzbrache nach Kartoffeln und Zuckerrübe sowie im Düngerecht, aber auch Forschung zur Entwicklung neuer Sorten oder Anbausysteme.
Eine Herausforderung für die Betriebe ist auch die Saatkrähe, welche teilweise hektarweise Schäden, indem der Rabenvogel die Saatkörner aus dem Boden pickt. Hier haben die Landwirte keine Chance und auch keine Bekämpfungsmöglichkeit – deshalb muss nun unbedingt politisch gehandelt werden, so Heitmayr.
Ökologische Landwirtschaft stabil
Im Bio-Sektor, sagt stellvertretender Kreisobmann, Ferdinand Wenig, werden größtenteils durchschnittliche Erträge erwartet, weil die Bestände verhältnismäßig gesund sind und die mechanischen Unkrautmaßnahmen gut eingesetzt werden konnten bei immer trockeneren Böden. Auch der Preis ist im Bereich der ökologischen Landwirtschaft aktuell stabil geblieben und kalkulierbar.
In der konventionellen Landwirtschaft sieht es da leider etwas anders aus, da ist der Preis vom Weltmarkt abhängig und hier seit ein paar Monaten leider im Tiefflug. Die steigenden Kosten für die Technik usw. können bei auch noch schlechteren Erträgen nicht kompensiert werden. Hier spielen auch noch die internationalen Importe nach Deutschland, wie z. B. von der Ukraine. Wenn die Viehhaltung nun noch mit betrachtet wird, ist die Lage leider sehr bedenklich. Viele Betriebe geben diese auf, weil die Auflagen immer höher werden, Neubauten mittlerweile fast unmöglich sind, aus Kostengründen und Vorgaben sowie keiner Planungssicherheit und die Preise leider überhaupt nicht zusammenpassen.
red
Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.