So geht es mit der Brauerei Maisach weiter
In Maisach werden weiter „Perle“ und „Räuber Kneißl“ gebraut. Der neue Besitzer der Brauerei, Umberto Freiherr von Beck-Peccoz, setzt auf die bisherigen treuen Kunden. Trotzdem wird sich einiges ändern: von den Bierkästen übers Weißbier-Angebot bis hin zu den alkoholfreien Getränken.
Maisach – Umberto Freiherr von Beck-Peccoz, Inhaber der Kühbacher Brauerei, hat Ende April den Betrieb der Maisacher Brauerei übernommen. Grund und Gebäude bleiben im Besitz von Martina Wieser-Sedlmayr. Das war ihre Bedingung für die Kooperation mit den Kühbachern. Die beiden Geschäftspartner kennen sich – hatten sich aber zuletzt vor etwa 30 Jahren bei einem Juniortreffen des Brauerbunds gesehen. Jetzt arbeiten sie zusammen, vertraglich festgelegt für die nächsten 15 Jahre, mit der Option auf zweimal fünf Jahre Verlängerung.
Wirte und Handelspartner kennenlernen
Der Freiherr hält es für „exzeptionell, dass die Kunden den Maisachern über so viele Monate trotz der Insolvenz die Treue gehalten haben“. Genauso außergewöhnlich sei der Fleiß der Mitarbeiter, inzwischen sind es noch sieben Festangestellte und sechs geringfügig Beschäftigte, in Zeiten der Krise. Darauf baue man nun auf. In den nächsten Wochen gehe es darum, den Maisacher Betrieb und seine Geschäftspartner (rund 40 Gasthäuser und über 100 Handelspartner) kennenzulernen, Produktion und Vertrieb in die Kühbacher Abläufe zu integrieren.
Abfüllung zukünftig in Kühbach
Im Detail heißt das, dass weiter in Maisach Bier nach bisheriger Rezeptur gebraut wird. Abgefüllt wurde schon bisher aushäusig, demnächst geschieht das dann in Kühbach. Aber sicher erst nach dem Sommergeschäft, denn die Kühbacher verwenden andere Kisten, auf die dann die Maisacher Produkte umgestellt werden müssen.
Spezi weiter nach Maisacher Rezeptur?
Schneller will man bei den nichtalkoholischen Getränken umsteigen. Die hat die Maisacher Brauerei schon bisher zugekauft, künftig verwendet man die Palette der Kühbacher, die 15 Produkte in diesem Bereich haben. Nur der Spezi sollte weiter nach Maisacher Rezeptur hergestellt werden, meint Michael Schweinberger. Der Geschäftsführer der bisherigen Brauerei Maisach GmbH fungiert nun als Übergangsmanager für die Kühbacher.
Inhaber will Kühbacher Weißbier im Brucker Land etablieren
Eines seiner Produkte möchte das Familienunternehmen gerne im Brucker Land etablieren: das Weißbier. Die Kühbacher bieten es hell, dunkel, leicht und alkoholfrei an – und vielleicht hat der ein oder andere Wirt Interesse, auch wenn die Kaltenberger Schlossbrauerei in dem Bereich der Platzhirsch ist. Man könne sich gut vorstellen, demnächst auch alkoholfreies Helles zu produzieren, sagt der Freiherr.
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Rund 100 Mitarbeiter und einen Ausstoß von 90.000 Hektolitern
Sein Betrieb hat samt Land- und Forstwirtschaft etwa 100 Mitarbeiter, jährlich werden rund 90.000 Hektoliter Getränke (mit alkoholfreien) produziert. Zum Vergleich der Ausstoß der Maisacher Brauerei: 16.000 Hektoliter.
Für Umberto Freiherr von Beck-Peccoz ist es die fünfte große Kooperation mit einer Brauerei – „ich finde es schlimm, wenn Kollegen ihre Tore schließen müssen“. Auch Wieser-Sedlmayr freut sich, dass der „Brau-Standort Maisach“ erhalten bleibt.
Insolvenzverfahren wird noch etwa zwei Jahre dauern
Gänzlich getrennt von der Betriebsübernahme wickelt Rechtsanwalt Hanns Pöllmann das Insolvenzverfahren ab. Er hat das Vermögen der GmbH an den Baron verkauft, was übrig bleibt, wird auf die Gläubiger aufgeteilt – „viel ist es nicht“, sagt Pöllmann. Das Verfahren werde etwa zwei Jahre dauern.