„Maisacher Bier passt zu uns“: Nach Insolvenzantrag stehen Kunden zur Brauerei
Viele Kunden der Maisacher Brauerei sind entsetzt, dass für das Unternehmen Insolvenzantrag gestellt wurde. Doch sie stehen treu zu dem Betrieb und wollen so lange wie möglich weiter das Maisacher Bier.
Maisach – Wie lange noch kann die Brauerei Maisach nach der Anmeldung der Insolvenz ihre Wirtschaften mit Bier beliefern? Möglichst lange, hofft Brauereichef Michael Schweinberger. Denn man wolle den treuen Kunden nicht von heute auf morgen den Hahn zudrehen. Andererseits weiß Schweinberger, dass ab sofort ein Insolvenzverwalter das Sagen hat. Dennoch hat er explizit in den Insolvenzantrag geschrieben, dass das Unternehmen erhalten bleiben soll. Ein Problem aber ist, dass sich die Wirte nach Alternativen umschauen müssen. Und je mehr abspringen, desto weniger Geld fließt.
Viele Kunden würden der Maisacher Brauerei gerne treu bleiben. So wie Christine Hattensperger, die mit ihrer Schwester Viktoria Eberl-Stefan den Gasthof Eberl (samt Hotel und Metzgerei) in Hattenhofen führt. „Seit 114 Jahren wird bei uns Maisacher Bier ausgeschenkt“, erzählt Christine Hattensperger. Ihr Urgroßvater kaufte damals die Wirtschaft mit Hilfe des damaligen Brauereichefs. „Maisacher Bier passt zu uns“, sagt sie. Denn man bekomme besondere Produkte von einem regionalen Betrieb. Jederzeit könnten die Schwestern beim Bierbezug zur Konkurrenz wechseln. Christine Hattensperger betont aber: „Wir warten ab. Vielleicht geht es ja in Maisach weiter. Das wäre uns am allerliebsten.“
Michael Schweinberger wäre das auch am liebsten. Zumindest hat er nun etwas mehr Klarheit: Am Donnerstag wurde ein Insolvenzverwalter bestellt, am Nachmittag fand ein erstes Gespräch statt. Bis dahin hatten den Brauereichef und sein Team unzählige Hilfsangebote erreicht – von Gastronomen, Politikern und Privatleuten. Man erlebe eine „unglaubliche Solidarität, das gibt Kraft“, heißt es von der Brauerei. Positive Rückmeldungen gibt es zudem von potenziellen Genossen, falls ein Brauerei-Neustart als Genossenschaft die Lösung wäre.
Gedanken machen sich auch die Macher des Olchinger Volksfests, das am 24. Mai startet. Seit 2009 wird dort Maisacher Festbier ausgeschenkt (zusätzlich Olchinger Bier). Festreferent Andreas Hörl ist deshalb „aus allen Wolken gefallen“, als ihn Michael Schweinberger über die Insolvenz informierte. In Olching wird nun über Alternativen nachgedacht – notgedrungen: „Uns hat das hart getroffen“, sagt Hörl. Man wolle sich aber die weitere Zusammenarbeit mit Michael Schweinberger so lange wie möglich offen halten: „Wir stehen zur Brauerei Maisach. Wenn wir irgendwie zur Rettung eines lokalen Unternehmens beitragen können, sind wir dabei.“
Rund 40 Wirtschaften beliefern die Maisacher. Dort gibt’s natürlich weiter Bier – Frage ist nur, von welcher Marke, wenn in Maisach das Licht ausgeht. Zu Michael Schweinbergers großen Gastronomiekunden im Landkreis zählen – neben dem Eberl – in Maisach Bräustüberl und Sportgaststätte, in Emmering Bürgerhaus und Alter Wirt, das Wirtshaus Gröbenzell und Centralcafé in Bruck.
zag