VW und BMW: Das sind die Gehälter bei Deutschlands größten Autobauern – und die Folgen
BMW und Volkswagen zahlen mit die höchsten Gehälter. Wir vergleichen die Zahlen und erklären, warum hohe Löhne für die Autobauer Fluch und Segen zugleich sind.
Wolfsburg/München – Mit rund 460.000 Angestellten sind BMW und Volkswagen nicht nur bekannte, sondern auch die größten Arbeitgeber der deutschen Autoindustrie. VW inklusive der Tochtermarken beschäftigt alleine davon laut dem Geschäftsbericht des vergangenen Jahres knapp 293.000 Personen.
Wer einen der begehrten Jobs bei VW oder BMW ergattert, kann in der Regel mit einem überdurchschnittlichen Einkommen rechnen. Doch wie sehen die Gehälter der beiden Autobauer im Detail aus? Und warum wurden die hohen Löhne mitsamt Nebenkosten für die Unternehmen zu einer Herausforderung, die den deutschen Wirtschafts- und Industriestandort betrifft?
Gehaltsvergleich zwischen VW und BMW: Wer verdient was?
Im Branchenvergleich liegen die Gehälter von Volkswagen und BMW an der Spitze, schildert ein Bericht von Focus.de mit Verweis auf die Karriere-Plattform Kununu. Während das durchschnittliche Bruttogehalt in der deutschen Autoindustrie bei 53.474 Euro pro Jahr liegt, würden BMW und VW deutlich mehr zahlen:
- BMW-Gehälter: Im Schnitt 64.866 Euro brutto pro Jahr
- Volkswagen Gehälter: Sogar 69.121 Euro brutto pro Jahr
Wie in den wohl meisten Betrieben steigen die Gehälter mit zunehmender Erfahrung und mehr Verantwortung. Angestellte mit Führungsaufgaben erhalten bei BMW im Durchschnitt 81.681 Euro, bei VW sind es 79.959 Euro. Wer keine Führungsverantwortung trägt, kommt bei BMW immerhin noch auf stolze Bezüge von etwa 62.329 Euro, bei VW auf 67.745 Euro.

VW und BMW: So viel verdienen Angestellte verschiedener Bereiche
Es gibt zahlreiche lukrative Jobs bei Volkswagen und BMW. Dazu gehören Ingenieure und Projektmanager, die für die hiesigen Autobauer von großer Bedeutung sind. Angestellte dieser Gruppen gehören bereits zu den oberen zehn Prozent der deutschen Einkommen. Das gilt umso mehr für die jeweiligen Führungspositionen, die pro Jahr weit über 100.000 Euro verdienen.
Im Bereich Software lässt sich in Wolfsburg, Ingolstadt oder auch München ebenfalls sehr gut verdienen. Kein Wunder – in der Autoindustrie sind IT-Berufe ein zentraler Baustein geworden.
- Ingenieure: Bei BMW gibt es im Schnitt 86.500 Euro, bei VW 85.000 Euro.
- Projektmanager:innen: BMW zahlt hier etwa 85.100 Euro, VW 82.900 Euro.
- Controlling: Zwischen 81.000 und 82.000 Euro pro Jahr, je nach Standort und Erfahrung.
- Softwareentwickler: Bei BMW 76.400 Euro, bei VW sind es durchschnittlich 71.300 Euro.
Wer verdient weniger? Berufsgruppen mit niedrigeren Löhnen
Natürlich sind nicht alle Jobs bei den Industriegrößen VW und BMW so gut bezahlt. Neben Tausenden von Festangestellten gibt es zudem Mitarbeitende von Dienstleisterfirmen, die für niedrigere Bezüge angeheuert sind. Im Zuge von Sparmaßnahmen sind diese Stellen jedoch deutlich gesunken.
Festangestellte Monteure, welche die Fahrzeuge zusammenbauen, erhalten bei BMW rund 43.100 Euro, bei VW 48.600 Euro. Weitere Jobs:
- Mechatroniker: 37.600 Euro bei BMW, 38.600 Euro bei VW.
- Lageristen: 34.400 Euro bei BMW, bei Volkswagen rund 39.000 Euro.
- Karosseriebauer erhalten bei VW und BMW zwischen 46.000 und 49.000 Euro.

Auch diese Gehälter liegen im internationalen Vergleich hoch, was vor allem dem hartnäckigen Einsatz von Gewerkschaften wie der IG Metall zu verdanken ist.
Mehr als nur Gehalt: Boni und Zusatzleistungen bei VW und BMW
Mit den Löhnen sind die Bezüge der Angestellten längst nicht abgedeckt. Neben dem Grundgehalt locken Autobauer wie BMW und Volkswagen mit attraktiven Extras, die seit Jahrzehnten zum guten Ton gehören:
- 13. Monatsgehalt
- Urlaubs- und Weihnachtsgeld
- Betriebsrente
- Vergünstigte Firmenwagen
- Boni, die je nach Zugehörigkeit und Unternehmenserfolg auch mal zehntausende Euro pro Jahr betragen
Doch hat diese Großzügigkeit in den letzten Jahren gelitten: Im Zuge des Umbruchs zur Elektromobilität und angesichts sinkender Renditen werden Boni und Zusatzleistungen gekürzt, um Kosten zu sparen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Gehälter der Autoindustrie als Bumerang: Die Kehrseite der Medaille
Was lange ein Standortvorteil war, wurde für die Autoindustrie längst zur Herausforderung: Die üppigen Gehälter, die in der Vergangenheit durch mächtige Gewerkschaften und außergewöhnlich hohe Gewinne möglich waren, geraten im internationalen Vergleich unter Druck. Gerade in Zeiten des Renditeschwunds werden die Personalkosten für BMW, VW und ihre Zulieferer zum Bumerang.
Die Folge: Viele Arbeitsplätze werden ins Ausland verlagert, wo die Löhne teilweise deutlich niedriger sind. Ob in Polen, Ungarn, Mexiko oder China – der internationale Vergleich der Gehälter in der Autoindustrie zeigt, wie stark der Kostendruck auf die erfolgsverwöhnten deutschen Standorte wächst.
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