Europäische Energieriesen wollen Deal mit Trump machen: „Bin bereit, mehr Energie nach Europa zu bringen“
Ein großer Energiekonzern will mehr LNG aus den USA einkaufen. Damit kommt er Trump entgegen. Dieser hatte bereits mit neuen Strafzöllen gedroht.
Courbevoie – Seitdem Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, haben sowohl viele EU-Staaten als auch Nachbarländer wie Moldau sich von russischen Energieimporten abgewandt. Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) aus den USA hat enorm an Bedeutung gewonnen. Dem US-Präsidenten Donald Trump reicht das jedoch nicht – die EU müsste noch mehr kaufen, ansonsten drohten Strafmaßnahmen.
Energieriese will US-LNG einkaufen – „Bin bereit, die Energie nach Europa zu bringen“
Der französische Energiekonzern TotalEnergies hat bereits reagiert und will mehr Flüssigerdgas aus den USA importieren. Im Detail hatte Patrick Pouyanné, Chief Executive bei TotalEnergies, angegeben, er sei „bereit“, beim Verkauf zu helfen. Die Europäische Union müsse jedoch dringend einen langfristig geltenden Vertrag mit den USA abschließen, der die Energiesicherheit des Kontinents garantieren könne. Dieser Vertrag müsse einerseits Präsident Trump besänftigen – dieser plant ebenfalls verstärkte Exporte nach Europa – und andererseits Europa vor Preissteigerungen beschützen.

TotalEnergies ist einer der größten Exporteure von US-Energie und eines der größten Energieunternehmen der Welt. Laut Pouyanné würde ein solcher Vertrag die Energieversorgung aus den USA garantieren und Europa dabei helfen, sich endgültig von russischem Gas zu lösen. Aktuell ist es so, dass Exportlizenzen nach Europa regelmäßig durch die Neuverhandlung müssen, während Staaten, die langfristige Verträge mit den USA abgeschlossen haben, hier im Vorteil seien. Eine „Form der Garantie“ sei notwendig, um sicherzustellen, dass die LNG-Zufuhr aus den USA nicht unterbrochen würde.
„Trump will mehr Energie an Europa verkaufen“, zitierte Financial Times Pouyanné. „Vor allem LNG. Total ist einer der wichtigsten Spieler in dieser Angelegenheit. Ich bin bereit, mehr Energie nach Europa zu bringen.“
„Behandeln uns sehr, sehr unfair“ – Donald Trump fordert mehr LNG-Verkäufe nach Europa
Dem US-Präsidenten Trump dürfte das mehr als gelegen kommen. In der Vergangenheit hatte er sich allerdings über die Importpraktiken der Europäischen Union (EU) beschwert. „Vom amerikanischen Standpunkt aus behandelt die EU uns sehr, sehr unfair, sehr schlecht“, hatte Trump beim Wirtschaftsgipfel in Davos Ende Januar gesagt. „Sie legen Zölle auf Produkte, sehr schlechte Zölle, und die machen es sehr schwer, Güter nach Europa zu bringen. Und doch erwarten sie, ihre Produkte in die USA zu verkaufen, und sie verkaufen in der Tat Produkte in den USA.“
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Entsprechend kann es nicht verwundern, dass Trump auch der EU bereits mit Strafzöllen gedroht hatte. Vorher hatte Trump bereits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf jeweils mexikanische und kanadische Güter gelegt, China bekam Strafzölle in Höhe von zehn Prozent ab. Zwar hatte der US-Präsident die Zölle für Mexiko und Kanada kurz darauf wieder ausgesetzt, um zu verhandeln, aber die Drohung in Richtung Europa steht. Die Forderung: Europa soll mehr LNG und Öl aus den USA kaufen.
„Sie nehmen unsere Autos nicht, sie nehmen unsere Landwirtschafts-Erzeugnisse nicht, sie nehmen fast nichts, aber wir nehmen alles von ihnen“, zitierte ihn die BBC. „Millionen von Autos, unglaubliche Mengen von Nahrung und Farm-Produkten“, soll Trump während eines Treffens im US-Bundesstaat Maryland gesagt haben.
Pause bei LNG-Projekten – Trump widerspricht und sieht Inflationssenkung durch LNG-Förderung
Allerdings gibt es bei dem Energie-Deal noch Sorgen, auf die Pouyanné in Davos verwies. „Einige Experten fürchten, dass es – wenn es zu viele in den USA entwickelte LNG-Projekte gibt – zu einem inflationären Effekt bei den heimischen Gaspreisen kommen könnte“, sagte Pouyanné. „Sie mahnen an, diese Projekte zu pausieren.“
Auf die direkte Frage hin, wie Trump (erstens) solche Pausen bewerten würde und (zweitens) ob er die LNG-Lieferungen nach Europa garantieren würde, antwortete der US-Präsident zunächst nur auf den zweiten Teil. „Ja, das würde ich“, sagte Trump in Davos. „Ich würde sicherstellen, dass ihr es (die Energielieferungen) kriegt.“
Dann aber gab er – wenn auch leicht verklausuliert – zu verstehen, dass er die vorher angesprochenen Pausierungen nicht durchführen würde. Trump zufolge wird die Inflation sinken, je mehr LNG produziert wird, und auch hinsichtlich KI-Ausbau bräuchten die USA massenhaft Energie. Grundsätzlich besteht innerhalb Europas außerdem die Sorge vor einer Abhängigkeit von den USA bei Energieimporten.