CO₂-Preis klettert: Verbraucher sollten sich auf Verdopplung der Heizkosten einstellen
Der Bundestag hat die Erhöhung der CO₂-Preis nach EU-Recht befürwortet. Damit steht fest: Ab 2027 greift nicht mehr ein festgelegter Preis für Emissionen. Stattdessen wird er gehandelt.
Berlin – Ende Januar hat der Bundestag die Fortführung des CO₂-Preises ab 2027 gebilligt. Das ist eigentlich nur Formsache gewesen, denn die EU hat die Richtlinie erlassen, die nun ich deutsches Recht überführt wurde. Damit wurde besiegelt, wie es mit der CO₂-Abgabe ab 2027 weitergeht; das bisher gültige deutsche Gesetz gilt nämlich nur bis 2026.
Das neue Gesetz wird zu deutlich höheren Preisen für fossile Brennstoffe führen, die Verbraucher und Verbraucherinnen von einem Tag auf den nächsten zu spüren bekommen werden. Wie teuer genau es wird, ist schwer abzuschätzen. Aber es gibt Prognosen.
CO₂-Preis steigt schrittweise an: Ab 2027 dann der Kostenschock
Der neue CO₂-Preis kann damit wie geplant ab 1. Januar 2027 greifen. Bis dahin läuft das bisherige System, das die meisten Verbraucher und Verbraucherinnen schon kennen, weiter. Das sieht folgenden CO₂-Preis vor:
- Seit 1. Januar 2025: 55 Euro pro Tonne CO₂
- Ab 1. Januar 2026: 55 bis 65 Euro pro Tonne CO₂
- Ab 1. Januar 2027: Freie Preisbildung am Markt
Ab 2027 kommt es dann darauf an, wie hoch die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen sein wird. Ist sie noch immer sehr hoch, dann ist der CO₂-Preis auch hoch. Ist die Nachfrage eher niedrig, dann sinkt die Steuer. Damit werden die Bürgerinnen und Bürger dazu bewegt, möglich wenig CO₂ auszustoßen, um ihre Kosten zu drücken.
Dass das Modell funktioniert, dafür gibt es schon Beispiele. In Schweden, Norwegen und Finnland zum Beispiel gibt es schon länger einen CO₂-Preis – Finnland war sogar das erste Land der Welt, der schon 1990 eine CO₂-Steuer eingeführt hat. Das gilt als einer der Gründe, warum in Skandinavien Haushalte weniger mit fossilen Brennstoffen heizen und der Umstieg auf Elektroautos schneller vorangeht.
Entwicklung des CO₂-Preises ab 2027 schwer abzuschätzen – bis 300 Euro/Tonne denkbar
Es ist sehr schwer abzuschätzen, wie viel eine Tonne CO₂ ab 2027 in der EU kosten wird – schließlich kommt es ganz darauf an, wie weit wir bis dahin mit dem Klimaschutz gekommen sind. Dennoch versuchen Forscher und Forscherinnen genau das immer wieder zu untersuchen. Die Schätzungen reichen von 100 bis sogar 300 Euro pro Tonne CO₂. Sollte so ein Preis von einem Tag auf den anderen kommen, wird das für viele ein Schock sein.
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Aktuell liegt der CO₂-Preis an der EU-Börse bei 80 Euro pro Tonne CO₂. Im Februar 2024 erreichte er seinen bisherigen Tiefstand von 55 Euro pro Tonne, 2023 sprang er zeitweise auf den Höhepunkt von über 100 Euro pro Tonne.
Verdopplung der Heizkosten mit Öl ab 2027 – Tanken wird über Nacht um 30 Cent teurer
Was würde diese Steuer aber konkret an der Tankstelle oder auf der Gasrechnung bedeuten? Gegenüber der Bild-Zeitung sagte der Leiter des Bereichs Verkehr beim ADAC, Stefan Gerwens: „Ab 2027 müssen wir davon ausgehen, dass sich der CO₂-Preis im Kraftstoffpreis perspektivisch mindestens verdoppelt – das wären dann insgesamt 35 bis 38 Cent pro Liter“. Das wäre ein Schock an der Tankstelle, der über nach eintreten könnte.
Das Portal BrokerTest berechnet bei einem CO₂-Preis von 200 Euro/Tonne eine Erhöhung der Gasrechnung um ein Drittel, für ein Einfamilienhaus von 242 Euro im Jahr auf 808 Euro im Jahr. Noch krasser wird es beim Öl, wo die Kosten sich mehr als verdoppeln würden.
Wer den hohen Kosten zuvor kommen will, sollte sich über einen Wechsel von fossilen Brennstoffen Gedanken machen. Für Hauseigentümer dürfte der erste Schritt eine Energieberatung sein.