„Aktuelle Fluten sind nur ein Vorgeschmack“: Meteorologe prophezeit weitere Hochwasser und Erdrutsche
Starkregen und Überschwemmungen: Das Hochwasser in Bayern und Baden-Württemberg sorgt für einen Ausnahmezustand. Meteorologe Jung ist wegen des Extremwetters besorgt.
München – Das Jahr 2023 ist bislang das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Zu welch verheerenden Folgen der Klimawandel führen kann, wird dabei immer wieder auf ein Neues deutlich: Sei es durch die Waldbrände, die 2023 vielerorts in Südeuropa wüteten, oder durch das jüngste Jahrhunderthochwasser im Saarland und in Teilen von Rheinland-Pfalz. Und auch das akute Hochwasser in Süddeutschland macht es ein weiteres Mal deutlich. Extremes Wetter häuft sich.
Diplom-Meterologe Jung: Extremwetter-Ereignisse werden in ihrer Häufigkeit zunehmen
Während Einsatzkräfte vielerorts in Baden-Württemberg und Bayern im Juni 2024 das Hochwasser zurückzuhalten versuchen, warnen Meteorologinnen und Meteorologinnen immer wieder vor künftigen Problemen im Zusammenhang mit dem Klimawandel.
Deutlich wird dies nun einmal mehr an einer Einschätzung des Diplom-Meteorologen Dominik Jung von wetter.net. Er erklärt, dass das Hochwasser in Süddeutschland aufgrund des vorangegangenen Dauerregens abzusehen gewesen sei. Häufig höre er den Vorwurf, dass es Extremwetter-Ereignisse schon seit jeher gibt. Und obwohl das im Grunde nicht falsch sei, nehme die Häufigkeit bedrohlicher Wetterszenarien weiter zu, wodurch auch ihre Folgen für Mensch und Umwelt immer drastischere Formen annehmen.
Stark- und Dauerregen führt in vielen Fällen zu Überflutungen und Hochwasser
„Vor drei Jahren gab es die katastrophale Ahrtalflut. Vor einigen Wochen ein Jahrhunderthochwasser im Saarland und in Teilen von Rheinland-Pfalz, nun direkt die schwere Flut in Süddeutschland“, betont Jung. Schuld sei dabei aber immer wieder das gleiche Phänomen: Stark- und Dauerregen.
Anhaltende massive Niederschläge häuften sich in der Vergangenheit vor allem in Süddeutschland sowie in der Region rund um die nordrhein-westfälische Stadt Hagen, wie aus Daten einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung hervorgeht, über die das ZDF berichtete. Während in Hagen zwischen 1991 und 2020: durchschnittlich 4,9 Starkregentage pro Jahr auftraten, rechnet das Institut demnach zwischen 2031 und 2060 mit 5,9 Starkregentagen im jährlichen Durchschnitt.

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Besorgtes Resümee: „Das Extremwetter nimmt deutlich zu“
Laut dem Wetter-Experten häuft sich die Anzahl von Starkregenereignissen in Deutschland seit Jahren konstant. Aber auch für das künftige Klima sei keine Besserung in Sicht: „Das wird sich fortsetzen. Die aktuellen Fluten sind nur ein Vorgeschmack auf das, was Deutschland und ganz Europa noch bevorstehen wird“, mahnt Jung. „Das Extremwetter nimmt deutlich zu.“ Sichtbar werde das bereits daran, dass Klima-Umschwünge in immer kürzeren Abständen von einem Extrem ins nächste wechseln.
Wie aber kommt es überhaupt dazu, dass Extremwetter-Ereignisse infolge der Erderwärmung langfristig immer öfter auftreten? „Warme Luft kann deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen und transportieren als kühle Luft. Durch die globale Erwärmung sind also die Luftmassen fähig, immer mehr Nässe aufzunehmen und damit kann es auch zu immer heftigeren Regenereignissen kommen“, erklärt Jung von wetter.net.
Hochwasser in Süddeutschland: Wie viel Regen wird in den kommenden Tagen erwartet?
Auch wenn dem Diplom-Meteorologen zufolge erstmal einmal etwas Ruhe in die deutsche Wetterlage einkehrt, veranlasst ihn die langfristige Prognose des europäischen Wettermodells schon wieder zu neuen Sorgen. „Es werden im Süden schon wieder 70 bis 120 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Das meiste davon soll am kommenden Wochenende vom Himmel kommen“, mahnt der Wetterexperte mit Blick auf die Prognose der nächsten zehn Tage (also bis 14. Juni).
„Wir müssen daher mit weiteren Erdrutschen und auch wieder mit steigenden Flusspegeln im Süden von Deutschland rechnen. Außerdem ist noch nicht sicher, wie weit die neuen Regenfälle vielleicht auch wieder nach Norden ausgreifen. Es gilt die nächsten Tage die Wetterprognosen genau zu beobachten“ so Wetterexperte Jung.(fh)