„Alarmierend und entsetzlich“: Heftige Secret-Service-Kritik nach versuchtem Trump-Attentat
Ein erneuter Attentatsversuch entfacht Kritik am Secret Service. Politiker drängen auf Reformen – und auch Biden befürwortet mehr Ressourcen.
West Palm Beach – Nach einem mutmaßlichen Attentatsversuch auf Donald Trump gerät der Secret Service erneut in die Kritik. Der Verdächtige soll fast zwölf Stunden im Gebüsch des Golfclubs von Trump ausgeharrt haben, bevor er am Sonntag, dem 15. September, bei einer Geländeüberprüfung entdeckt wurde. Ein Beamter des Geheimdienstes entdeckte den bewaffneten Mann, feuerte sofort und nahm ihn fest. Doch es stellt sich die Frage: Wie konnte der Mann so lange unentdeckt bleiben? Aus der Politik heißt es, der Geheimdienst brauche dringend eine umfassende Reform.
Auch US-Präsident Joe Biden sprach sich für mehr Ressourcen und Personal beim Secret Service aus. „Der Dienst braucht mehr Unterstützung. Der Kongress sollte auf seine Bedürfnisse reagieren, wenn tatsächlich mehr Servicemitarbeiter erforderlich sind“, erklärte Biden bei einer Pressekonferenz am Montag, dem 16. September.
„Hätte nicht dort sein sollen“: Trump ändert spontan Plan – Geheimdienst unter Zeitdruck
Verantwortliche aus Palm Beach betonen, dass der Secret Service für Trumps Sicherheit zuständig sei. Wäre Trump noch Präsident, wären deutlich mehr örtliche Sicherheitskräfte vor Ort gewesen, sagte Ric Bradshaw, Sheriff des Countys, auf einer Pressekonferenz. „Auf dem Niveau, auf dem er sich jetzt befindet, ist er nicht der amtierende Präsident. Wäre er es, hätten wir den gesamten Golfplatz abgeriegelt“, zitierte ihn Newsweek. „Da er es nicht ist, ist die Sicherheit auf die vom Secret Service als relevant eingestuften Bereiche beschränkt.“
Laut Ronald L. Rowe, Jr., Direktor des Secret Service, war es den Agenten nicht möglich, den Golfplatz vorab zu inspizieren. Trumps Golfbesuch sei nicht auf dem offiziellen Zeitplan gestanden. „Er hätte nicht dort sein sollen“, erklärte Rowe am Montag gegenüber Reportern, berichtete Time. Der Geheimdienst habe jedoch seinen „Notfallplan basierend auf den verfügbaren Mitteln“ umgesetzt, und „dieser Sicherheitsplan hat funktioniert.“

„Alarmierend und entsetzlich“: Neue Geheimdienstkritik nach zweitem Attentatversuch auf Trump
Bereits im Juli wurde der Secret Service nach einem ersten Attentatsversuch stark kritisiert. Damals wurde den Beamten vorgeworfen, dass sie das Leben des Ex-Präsidenten nicht ausreichend geschützt hätten. Ein Schuss ging knapp an Trumps Kopf vorbei, und ein Zuschauer kam ums Leben. Infolge des Vorfalls trat die damalige Direktorin Kimberly Cheatle zurück. Senator Richard Blumenthal aus Connecticut, der die Sicherheitsmängel untersucht, zeigte sich entsetzt: „Ein zweiter schwerwiegender Vorfall, bei dem offenbar eine Angriffswaffe involviert war, ist zutiefst alarmierend und erschreckend“, sagte er laut Newsweek.
Forderung nach Reform: Republikaner kritisieren Secret Service – „mangelt an Führung“
Auch von republikanischer Seite wurde Kritik geäußert. Senator Lindsey Graham, ein enger Vertrauter Trumps, forderte grundlegende Reformen. „Wir brauchen mehr Ressourcen und müssen die Führung des Dienstes überarbeiten“, sagte Graham gegenüber Fox News. Die Agenten vor Ort hätten heldenhaft gehandelt, seien aber durch systemische Probleme im Stich gelassen worden.
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Der republikanische Abgeordnete Tim Burchett aus Tennessee sprach ebenfalls Bedenken aus. „Das Problem ist, dass der Secret Service, zumindest in meinen Augen und der Öffentlichkeit, geschwächt wirkt und es ihm an Führung mangelt“, sagte Burchett gegenüber Fox News. Er schlug vor, dass die Agentur im Falle einer erneuten Trump-Präsidentschaft reformiert werden müsse.
Geheimdienst an seiner Grenze: Trump hat Secret Service mehr beansprucht als andere Ex-Präsidenten
Der Secret Service scheint an seine Grenzen zu stoßen, was teilweise darauf zurückzuführen ist, dass Trump den Dienst stärker in Anspruch nimmt als frühere Ex-Präsidenten. Er hält weiterhin Kundgebungen ab und stellt den Geheimdienst vor neue Herausforderungen, wie der ehemalige Direktor James Murray 2022 dem Kongress erklärte. „Wir haben über Jahrzehnte hinweg mehr mit weniger Ressourcen geleistet“, betonte Rowe nun.
Zusätzlich trägt Trumps aggressive Rhetorik und Verbreitung von Fehlinformationen zu einer angespannten politischen Lage in den USA bei, insbesondere im Vorfeld der Präsidentschaftswahl im November 2024. (dpa/hk)