Wirrer Ukraine-Unterstützer: Wer ist der Verdächtige zum Trump-Attentat in Florida?

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Wirrer Ukraine-Unterstützer: Was über den mutmaßlichen Täter des versuchten Trump-Attentats bekannt ist

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Der Tatverdächtige bei einem mutmaßlichen Attentatsversuch auf Donald Trump wurde verhaftet. Er wollte Soldaten in die Ukraine schmuggeln.

Washington, D. C. – Der ehemalige US-Präsident Donald Trump ist scheinbar erneut einem Anschlag auf sich entkommen. Wie US-Medien berichteten, soll es sich bei dem Tatverdächtigen um den 58-jährigen Ryan Wesley Routh handeln. Agenten des US-Geheimdienstes Secret Service sollen ihm in einem Gebüsch auf Trumps eigenen Golfplatz in Florida ausfindig gemacht und das Feuer auf ihn eröffnet haben. Routh habe ein Sturmgewehr vom Typ AK-47 bei sich getragen haben.

Im Rennen um die Präsidentschaft in den USA könnte es bereits der zweite Anschlagsversuch auf den Republikaner gewesen sein. Der Schütze von Pennsylvania, der bei einer Wahlkampfrede am 13. Juli das Feuer auf Trump eröffnete, handelte es sich Angaben zufolge um einen registrierten Republikaner. Der Bewaffnete, den der Geheimdienst auf Trumps Golfplatz entdeckte, soll vor allem mit dem Ukraine-Krieg in Verbindung stehen. Was ist über den neuen Verdächtigen bekannt?

Sohn über Verdächtigen bei versuchtem Trump-Attentat: Bewaffneter war freiwillig im Ukraine-Krieg

Stunden nach dem vermeintlichen Attentatsversuch auf Trump scheint bereits viel über den Tatverdächtigen bekannt zu sein. Ein Detail sticht dabei heraus: Routh soll als Freiwilliger im Ukraine-Krieg geholfen haben. Das bestätigte der Sohn des Verdächtigen gegenüber dem Guardian, als auch ein Autor der New York Times, der Routh sogar wegen eines Artikels interviewte.

Das ist der mutmaßliche Attentäter, der bewaffnet auf einem Golfplatz von Donald Trump (l.) entdeckt wurde. © AFPTV / AFP

„Mein Vater ging dorthin und sah verdammt noch mal Leute kämpfen und sterben“, sagte der Sohn von Routh zum Guardian. „Er hat schauen wollen, ob die Scheiße okay ist, aber die Scheiße war nicht okay.“ Demnach sei sein Vater in das von Russland angegriffene Land gereist, um „humanitäre“ Hilfe zu leisten.

Versuchtes Attentat auf Trump – Verdächtiger wollte wohl Ex-Soldaten für Ukraine-Krieg gewinnen

Eigentlich sei Routh ein Bauarbeiter aus dem US-Bundesstaat North Carolina, berichtete die New York Times. Die Zeitung führte mit mehreren Freiwilligen Interviews zu ihrer freiwilligen Hilfe im Ukraine-Krieg – unter ihnen auch der mutmaßliche Attentäter von Trump. „Meiner Meinung nach sollte jeder dort sein und die Ukrainer unterstützen“, wird er von Autor Thomas Gibbons-Neff zitiert. Routh sei jedoch nicht an den Kämpfen an der Front beteiligt gewesen. Er habe sich selbst für zu alt gehalten und brachte keine militärische Erfahrung mit.

Das habe ihn jedoch nicht davon abgehalten, auf anderem Wege militärische Unterstützung für das von der Armee von Wladimir Putin angegriffene Land zu organisieren. Laut dem Bericht wollte Routh eine große Zahl afghanischer Soldaten für den Krieg rekrutieren. Eine Quelle aus dem Iran habe ihn auf die Idee gebracht, berichtete die Times. Bei dem Gespräch habe er sogar eine Liste mit mehr als 100 afghanischen Soldaten vorgelegt, die er in die Ukraine fliegen wolle. Ihm zufolge sei sogar der Krieg für diese Menschen besser, als die Situation im Iran.

Routh habe in dem Interview überfordert gewirkt und „lächerliche“ Vorschläge dargelegt, wie er die afghanischen Truppen in die Ukraine bringen wolle. So habe er vorgeschlagen, korrupte Beamte zu kaufen und Pässe zu fälschen. Mit einem Militärflugzeug habe er die Männer vom Irak nach Polen bringen wollen. Wie genau er das habe umsetzen wollen, sei nicht klar geworden. „Er würde die Kriegsanstrengungen der Ukraine unterstützen, egal was passierte“, so Gibbtons-Neff.

„Tut verdammt noch mal nichts“: Sohn von Verdächtigem nach Schüssen wettert gegen Trump

Die Wut über die Situation in der Ukraine könnte ein Grund dafür sein, dass Routh, bewaffnet mit einem AK-47-Sturmgewehr, auf dem Golfplatz von Trump gesichtet wurde. Auch sein Sohn scheint die Sorgen seines Vaters über den Abwehrkampf der Ukraine zu teilen. „In der Zwischenzeit sitzt dieser Typ hinter seinem verdammten Schreibtisch und tut verdammt noch mal nichts“, so Oran Routh über Trump. Er hatte bei dem TV-Duell gegen Kamala Harris, die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, keine klare Antwort darauf gegeben, ob er wolle, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnt.

Auf dem Kurznachrichtendienst X findet sich zudem ein Benutzerkonto, dass mit dem mutmaßlichen Attentäter in Verbindung zu stehen scheint. Dort hielt sich Routh nicht mit Kritik an Trump zurück. „Deine Kampagne sollte sowas wie KADAF heißen“, schrieb er an US-Präsident Joe Biden gerichtet. Das sollte soviel heißen wie: „Keep America democratic and free“, also „lasst Amerika demokratisch und frei“. Trumps Kampagne solle sich jedoch in „MASA“ umbenennen – „make Americans slaves again“ (Macht Amerikaner wieder zu Sklaven). „Wir können es uns nicht leisten, zu verlieren. Die Welt zählt darauf, dass wir den Weg weisen“, fügte er in dem Beitrag noch hinzu.

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Mutmaßlicher Trump-Attentäter wurde schon wegen Waffenbesitz festgenommen

Der mutmaßliche Attentäter war bei der Polizei kein Unbekannter. Im Jahr 2002 soll er sich in einem Geschäft verbarrikadiert haben – und schon damals mit Waffen hantiert haben. „Ein bewaffneter Mann wurde am Montagmorgen festgenommen, nachdem er sich mehr als drei Stunden lang in einem Geschäft verbarrikadiert hatte“, zitierte t-online aus einer Polizeimeldung.

In Strafunterlagen sei zu lesen, dass er auch wegen des Besitzes einer „Kriegswaffe“ angeklagt wurde. Dabei handelt es sich um eine vollautomatische Waffe, die in einigen Bundesstaaten in den USA verboten sind. Auch bei dem Gewehr, mit dem man Rough auf Trumps Golfplatz gesichtet hatte, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine solche Waffe.

Bewaffneter auf Trumps Golfplatz – Verdächtiger bei Attentatsversuch soll Trump gewählt haben

In den vergangenen Jahren habe Routh sich klar für die demokratischen Kandidaten bei den US-Wahlen ausgesprochen. Das war aber wohl nicht immer so. Denn in einem seiner Beiträge auf X habe er angegeben, 2016 für Trump gestimmt zu haben. „Während du 2106 [sic!] meine Wahl warst, hofften ich und die Welt, dass Präsident Trump anders und besser gewesen wäre“, schrieb Routh auf X. „Aber wir wurden alle großartig enttäuscht und es sieht so aus, dass du nur schlimmer wirst und dich zurückentwickelst; bist du behindert; ich werde froh sein, wenn du weg bist.“ (nhi)

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