Callcenter-Betrugsfälle beschäftigen Polizei - Geldübergabe in Penzberg verhindert

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Die Polizei warnt weiterhin vor Callcenterbetrug (Symbolbild). © Andreas Baar

Auch im dritten Quartal 2025 beschäftigten betrügerische Anrufe das Polizeipräsidium Oberbayern Süd. In manchen Fällen gelang es den Beamten, Geldübergaben zu verhindern - so auch in Penzberg und Münsing. Trotzdem erbeuteten Betrüger insgesamt mehr als 400.000 Euro.

Region - Im dritten Quartal dieses Jahres registrierte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd nach eigenen Angaben erneut zahlreiche betrügerische Anrufe. Im Bereich des Callcenterbetrugs betreibe das Polizeipräsidium mit seinen nachgeordneten Dienststellen „weiterhin einen hohen Aufwand, um präventiv tätig zu werden und diese perfide Betrugsmasche einzudämmen“, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Betrügerische Anrufe beschäftigen die Polizei in der Region

Auch in den Monaten Juli bis September hätten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gemeldet, die durch Telefonanrufe getäuscht wurden. „Dabei wurde vorgespiegelt, dass nahe Angehörige einen Unfall verursacht hätten und nun eine hohe Geldsumme oder Wertgegenstände als ‚Kaution‘ nach einer Festnahme benötigt würden“, ist in der Mitteilung zu lesen.

Zudem hätten sich Betrüger am Telefon in einigen Fällen als Professoren oder Ärzte eines Krankenhauses ausgegeben und vorgetäuscht, teure Medikamente für eine lebensnotwendige Behandlung naher Angehöriger zu benötigen. „Vor allem ältere Menschen übergaben so liebgewonnene Schmuckgegenstände oder ihr Erspartes in Form von Bargeld an die Betrüger“, so das Polizeipräsidium Oberbayern Süd.

Telefonbetrug: Das ist zu beachten, um sich davor zu schützen

Laut dem Polizeipräsidium Oberbayern Süd sei davon auszugehen, dass Betrüger auch weiterhin versuchen werden, „durch betrügerische Anrufe möglichst viel Beute zu machen“, wie es in dem Pressebericht heißt. Folgendes gelte es zu beachten, um sich zu schützen:
• Bargeld oder Wertgegenstände sollen niemals an der eigenen Wohnadresse oder im öffentlichen Bereich an unbekannte Personen übergeben werden.
• Die Polizei sowie andere Ermittlungsbehörden fordern niemals am Telefon zur Übergabe von Bargeld oder Wertgegenstände auf. Bei derartigen Forderungen soll das Gespräch sofort beendet werden und der Polizeinotruf 110 gewählt werden.
• Um Angehörige zu schützen, soll das Thema Enkeltrick und Schockanrufe im Verwandten- und Bekanntenkreis angesprochen werden und zur äußersten Vorsicht ermahnt werden.

In den meisten Fällen erfahre die Polizei erst im Nachhinein von den Taten. In einigen Fällen sei es der Polizei jedoch gelungen, „Vollendungen der Betrugstaten zu verhindern und Tatverdächtige festzunehmen“. So zum Beispiel am 8. September im Bereich Penzberg: Ein Geldabholer wurde festgestellt, als er zu einer Geldübergabe zu seinem vermeintlichen Opfer unterwegs war. „Als Beamte der Grenzpolizei Murnau den Pkw mit polnischem Kennzeichen der Betrüger durchsuchten, konnte eine größere Menge Bargeld im fünfstelligen Euro-Bereich aufgefunden und sichergestellt werden“, schildert das Polizeipräsidium.

Geldabholer festgenommen

Der Abholer wurde festgenommen, die Staatsanwaltschaft München II stellte Haftantrag gegen ihn. Der zuständige Ermittlungsrichter des Amtsgerichts München erließ Haftbefehl gegen den Beschuldigten, der anschließend in eine Justizvollzugsanstalt gebracht wurde.

Auch im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen war die Polizei erfolgreich: Am 1. September war eine 94-jährige Frau aus Münsing von Betrügern angewiesen worden, ihre EC-Karte samt PIN in ihrem Garten zu deponieren. „Noch bevor ein Abholer kurze Zeit darauf die Karte an sich nehmen konnte, wurde er durch Polizeikräfte des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd festgenommen“, heißt es im Pressebericht. Weitere Ermittlungen durch das Kommissariat 61 der Kriminalpolizei München hätten ergeben, dass der 20-jährige Abholer auch für eine weitere Tat eine Woche zuvor in Sauerlach (Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München) verantwortlich gewesen sei. Der Tatverdächtige wurde umgehend festgenommen.

Mehr als 400.000 Euro erbeutet

Insgesamt habe das Polizeipräsidium Oberbayern Süd für das dritte Quartal 2025 15 Fälle registriert, in denen Täter Erfolg hatten und Bargeld beziehungsweise Wertgegenstände im Gesamtwert von mehr als 400.000 Euro ausgehändigt bekamen. In knapp 580 Fällen hätten die Betrüger zusätzlich versucht, ihre Opfer um ihr Erspartes zu bringen. In sieben Fällen sei es den ermittelnden Beamten gelungen, Betrüger festzunehmen.

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