Zio Peppe sagt Ciao! Warum der Lieblingsitaliener vieler Moosburger nach 15 Jahren schließt

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Haben es sich gut überlegt: Nach 15 erfolgreichen Jahren geben Giuseppe Mammolito und Khatia Karchava ihr italienisches Lokal an der Landshuter Straße in Moosburg auf. © Sofia Wildgruber

Das Restaurant Zio Peppe in Moosburg hat eine große Fangemeinde. Doch bald müssen sich die Gäste von ihrem Lieblingsitaliener verabschieden – aus guten Gründen.

Moosburg – Stolz steht Giuseppe Mammolito in seiner Kühlung und zeigt echte Klassiker, die in der italienischen Küche nicht fehlen dürfen. Von originalem Parmaschinken bis Fior di latte Mozzarella ist alles dabei. „Nur die besten Zutaten für die Kunden“, wie der Restaurantinhaber betont. In den 15 Jahren, in denen es das Zio Peppe schon gibt, war es oberste Priorität von Mammolito und seiner Frau Khatia Karchava, den Gästen nur Qualität zu servieren. „In meine Gerichte kommen bloß die hochwertigsten Produkte. Viele hatten zum Beispiel vorher noch nie die echte Salame Milano gegessen und haben mir nicht geglaubt, dass die so schmeckt“, erzählt Giuseppe, und Khatia lacht.

Einige haben uns gefragt, ob es uns gut geht und ob wir uns sicher mit unserer Entscheidung sind, weil es doch so schade ist.

Ihre Kunden haben einen besonderen Platz in ihren Herzen, das wird im Gespräch deutlich. Zu sehr vielen haben sie enge Beziehungen aufgebaut. Als vor wenigen Tagen dann bekannt wurde, dass Zio Peppe schließen wird, waren viele Kunden schockiert. „Einige haben uns gefragt, ob es uns gut geht und ob wir uns sicher mit unserer Entscheidung sind, weil es doch so schade ist“, erzählt Khatia sichtlich berührt von der Wehmut ihrer Gäste. „Wir haben viel geweint. Die ersten Tage waren hart.“ Doch das Paar hat sich nicht leichtfertig dazu entschlossen, Giuseppes Lebenstraum – das eigene Ristorante – hinter sich zu lassen.

Warum die Pächter aufhören – und wie es mit ihnen weitergeht

Der ausgebildete Koch will unbedingt weiter in diesem Berufsfeld bleiben, allerdings mit weniger Stress. „Ich liebe meinen Beruf und ich kann noch viel lernen“, ist er sich sicher. Er hat auch vor, zeitnah Weiterbildungen zu besuchen. Khatia hingegen möchte wieder in ihr vorheriges Berufsfeld im Verwaltungsbereich zurückkehren, in dem sie ein duales Studium absolviert hatte.

Für die finale Schließung gibt es keinen Hauptgrund, und trotzdem sind es viele. Die beiden 40-Jährigen sind müde. Müde von den Sechs-Tage-Wochen mit je zwölf Stunden Arbeit, manchmal auch 14. Viele Menschen würden den enormen Aufwand hinter der Führung eines Restaurants unterschätzen, erzählen sie. Kurz vor Corona hatte das Paar das Lokal aufwändig renoviert. „Es ist unser Baby, wir haben sehr viel investiert – und dann kam die Pandemie“, erzählt Khatia. Ein echter Schlag für ihr familiengeführtes Lokal. Trotz allen Schwierigkeiten haben sie es geschafft: 15 Jahre lang ein mehr als beliebtes italienisches Restaurant zu führen, mit vielen Gästen, die zu Freunden wurden. Und das, obwohl die beiden eigentlich nur mit zehn Jahren gerechnet hatten.

Wirtin schildert besonders bewegenden Moment

Ein weiterer, besonders wichtiger Grund für das Ende vom Zio Peppe sei auch die Familienzeit, betonen sie. Diese war in den letzten Jahren kaum bis gar nicht vorhanden. „Ich will meinem zwölfjährigen Sohn Sergio bei seinen Fußballspielen beim TSV Moosburg zusehen“, erzählt Giuseppe, der selbst großer Fußballfan ist. Dafür habe er bisher fast nie Zeit gehabt, das wolle er nun ändern. Sergio habe sich gefreut, als ihm die eigentlich traurige Nachricht überbracht worden war. „Er sagte, dass wir dann endlich öfter abends zuhause sind“, beschreibt Kathia den bewegenden Moment.

Nun sei es an der Zeit, einen neuen Abschnitt zu beginnen. Immerhin haben sie ja nur ein Leben. „Ich bin sehr stolz auf das, was wir gemacht haben“, sagt Giuseppe. Das Paar würde sich nach dem Ende des Pachtvertrags im September wünschen, dass eine neue Gastronomie in die Räumlichkeiten einzieht. Mit einer großen Familie, die zusammenhält, sei das gut machbar, sind sich die beiden sicher.
Sofia Wildgruber

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