„Katastrophe“ erwischt legendären Adria-Ort in Italien – Urlaubsperle kämpft ums Überleben
Eine Sturmflut hat den Küsten-Ort Scossicci in Italien schwer getroffen. Bewohner sind verzweifelt, denn Millionen für Schutzmaßnahmen bleiben ungenutzt.
Scossicci – Der beliebte Badeort Scossicci an der italienischen Adriaküste wurde von einer verheerenden Sturmflut schwer getroffen. Italien wird immer regelmäßiger von heftigen Unwettern heimgesucht, die den Katastrophenschutz alarmieren. Bewohner und Geschäftsleute der Küstenregion in der Provinz Macerata sind verzweifelt, da das Unwetter am Dienstag (29. Juli) erhebliche Schäden an Stränden, Gebäuden und der Infrastruktur angerichtet hat.
Das Bürgerkomitee „Viva Scossicci“ beschreibt die Lage eindringlich: „Scossicci ist heute das Symbol einer angekündigten Katastrophe“. Diese Erklärung richteten sie in einem Brandbrief an die regionalen Behörden, wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet. Die Vereinigung, die über 100 Einwohner und Ferienhausbesitzer vertritt, appelliert eindringlich an den Bürgermeister von Porto Recanati, Andrea Michelini, den Regionalpräsidenten Francesco Acquaroli und den regionalen Umweltminister Stefano Aguzzi.
Italiens Adria-Küste: Verzweiflung nach verheerender Sturmflut
In dem Schreiben heißt es weiter: „Die letzte Sturmflut hat massive Schäden an Strukturen, Wirtschaft und Umwelt verursacht und bestätigt, dass es sich nicht um außergewöhnliche Ereignisse handelt, sondern um das Ergebnis jahrelanger Untätigkeit“. Auch die Senatorin Elena Leonardi wurde über die kritische Lage informiert. Immer wieder fegen Sturmfluten über Italien hinweg und reißen ganze Strände mit sich.
Besonders frustrierend ist, dass finanzielle Mittel für Schutzmaßnahmen längst bereitstehen. Die Gruppe „Porto Recanati in Movimento“ kritisiert: „Obwohl die Mittel für den Küstenschutz bereits seit über zwei Jahren bereitgestellt wurden, haben die Arbeiten nie begonnen.“ Trotz politischer Versprechen hat sich nichts geändert, berichtet das italienische Nachrichtenportal ilrestodelcarlino.
Italien-Sturmflut verwüstet Badeort Scossicci – Millionen-Schutzprojekt liegt auf Eis
Für den ersten Bauabschnitt sind bereits 9 Millionen Euro verfügbar, doch das Projekt stockt in der Umweltprüfung. Insgesamt werden etwa 22-23 Millionen Euro für den vollständigen Küstenschutz benötigt. Die Fertigstellung ist erst für Dezember 2028 geplant – vorausgesetzt, die Arbeiten beginnen überhaupt.
Der historische Badeort mit seiner langen touristischen Tradition steht vor großen Herausforderungen. Jede weitere Sturmflut gefährdet nicht nur die Strände, sondern auch das wirtschaftliche Überleben der Region. Strandkiosks, Campingplätze und Hotels verlieren Gäste, und die Immobilienwerte sinken. Das Bürgerkomitee fordert von den Behörden einen „Verantwortungsruck“ und einen konkreten Aktionsplan mit verbindlichen Zeitvorgaben. „Scossicci ist ein integraler Teil der Stadt Porto Recanati und der Conero-Riviera – es darf nicht zurückgelassen werden“, betonen die Anwohner.
Während das Meer immer mehr Land verschlingt, warten die Menschen in Scossicci weiter auf Unterstützung. Die Zeit drängt, denn die nächste Sturmflut könnte bald eintreffen. Auch andere Strände an der Adria brechen weg und verschwinden, und italienische Orte könnten in Zukunft von extremen Überschwemmungen bedroht sein. (kiba)