Schädling auf „mysteriöse Weise“ verbreitet: Neue Plage bereitet Italien Sorge
Sie ist winzig, aber vermehrt sich zu Hunderttausenden: Eine Mini-Schnecke aus Neuseeland wird für eine Stadt in Italien zum Riesenproblem.
Triest – In Italien bereitet ein kleines Tier große Sorgen: Eine Neuseeländische Zwergdeckelschnecke (Potamopyrgus antipodarum) wurde im Untergrund von Triest entdeckt, der Hauptstadt der autonomen Region Friaul-Julisch Venetien. Der nur bis drei bis maximal fünf Millimeter lange Schädling kann große Probleme für das lokale Ökosystem verursachen. Darüber berichten etwa die italienische Nachrichtenagentur Ansa und das Portal InTrieste.
Unter optimalen Bedingungen können sich die Schnecken massenhaft vermehren, wobei etwa Meerwasser-Lexikon von mehreren hunderttausend Individuen pro Quadratmeter schreibt. Dann kippt das Ökosystem: Das Tier monopolisiert bis zu drei Viertel der Nährstoffe, verringert das Vorkommen vieler anderer Arten und den Fischgehalt der Gewässer. Zudem sorgt es für mechanische Probleme wie Verstopfungen in Rohren und Filtern.
Italien geht Vorkommen nach – Schädling wurde möglicherweise eingeschleppt
Doch wie kam die Schnecke überhaupt dort hin? Der Stadt Triest zufolge ist sie auf „mysteriöse Weise“ in das alte Theresianische Aquädukt gelangt, das die Habsburger unter der Stadt errichteten. Die Gemeinde vermutet, dass die Schnecke von neuseeländischen Truppen unter britischem Kommando während der Befreiung der Stadt zum Ende des Zweiten Weltkriegs eingeschleppt wurde.
Das Vorkommen der Weichtiere wurde von slowakischen und deutschen Forschern im Rahmen eines Forschungsprojekts zur unterirdischen Fauna bestätigt, an dem auch das Städtische Naturkundemuseum Triest, die Fakultät für Biowissenschaften der Universität Triest und die Adriatische Speläologische Gesellschaft beteiligt waren. Noch ist unklar, ob auch andere Städte oder Regionen betroffen sind. Von der Piazza Unità d‘Italia wurde angekündigt, die Forschung auf andere Gewässer in der Region auszuweiten.
Urlauber aufgepasst: Italien warnt vor Schädlingen – Ausrüstung unbedingt waschen
Doch das ist nur eine Theorie: Andere vermuten eine erst kürzlich erfolgte Einführung, da die Schnecke als eine der invasivsten Süßwasserarten weltweit gilt. Sie hat sich bereits in Teilen Nordamerikas, Europas und Australiens ausgebreitet – oft mit Hilfe menschlicher Aktivitäten.
Die Stadt äußert ihre Besorgnis und empfiehlt, Ausrüstung und Stiefel bei jedem Besuch von Bächen oder ähnlichen Umgebungen gründlich zu waschen, um die versehentliche Einschleppung dieser invasiven Art zu vermeiden. Befürchtet werden Schäden am lokalen Ökosystem.
Derzeit bedroht noch eine weitere Plage Italien: Bis zu vier Zentimeter lange Kakerlaken breiten sich in den Urlaubsregionen aus. Besonders in Rom drohen Krankheiten durch die Schädlinge. In Bayern gibt es indes einen Saugwürmer-Alarm. (cgsc)