„Diese Bilder rühren an“: Sehenswerte Ausstellung weckt mit malerischen Aufnahmen das Fernweh

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Farbenprächtig wie der „Blumenmarkt in Paris“ ist die Ausstellung mit Werken von Xaver Bader im Museum im Klösterle. © Gerhard Heiss

Mit einer sehenswerten Bilderausstellung des Peitinger Hobbykünstlers Xaver Bader startet das Museum im Klösterle am kommenden Mittwoch, 17. September, in die Herbstsaison. Neben ausdrucksstarken Portraits wecken dabei auch Landschafts- und Städteaufnahmen das Fernweh.

Peiting – „Diese Bilder rühren den Betrachter an“. Klaus Hilgner zeigte sich überaus begeistert, als er jüngst die im Hause von Xaver Bader schlummernden Schätze betrachtete. Schnell war man sich einig, eine Auswahl davon einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die Ausstellung ist gleichsam der Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen, in denen sich die vielfältige Peitinger Kulturszene präsentieren kann. Quasi als Fortsetzung zur Museumsnacht, bei der es angeregte Gespräche mit Schriftstellerinnen und Autoren gab.

Xaver Bader, dessen Aquarelle, Bleistiftzeichnungen, Werke in Acryl-Öl und Pastellkreide seit Jahren begehrte Objekte für Jahrbücher des Alpenvereins und Urkunden sind, versteht es ausgezeichnet, die Stimmungen des Tages einzufangen. Egal ob es sich um eisige Kälte, die Stille am Schnalzgipfel bei Böbing oder ein drohend nahendes Gewitter handelt. Als natur- und heimatverbundenen Radsportler und Skifahrer zieht es ihn natürlich immer wieder auch ins nahe Lechtal, zur Alpspitze im Wettersteingebirge oder zu den Drei Zinnen nach Südtirol. „Wir dürfen dem Herrgott danken, dass wir in dieser schönen Gegend wohnen dürfen“, bekennt Xaver Bader.

Beim Malen in der freien Landschaft schöpft er die Kraft für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement bei den Heimatfreunden und den Sprachunterricht für die Asylsuchenden. Im Gegenzug hat er von Bildhauer Darci Hasahanov aus der russischen Republik Tschetschenien einiges dazugelernt.

Peitinger ist vielfältig engagiert

Mit seinen großformatigen Kulissen bereicherte Xaver Bader über viele Jahre die Kinderbibeltage. Ebenso sorgte er für passende Hintergründe der Jahreskrippe in St. Michael.

Das Interesse am Medium Bild war bei dem 1938 geborenen Peitinger von früher Jugend an vorhanden. So war er viel mit der Bildkamera und dem legendären Super-8-Film aktiv. Der berufliche Wechsel nach dem Ende der Bergwerksära als Industriekaufmann in den fototechnischen Betrieb Agfa war praktisch vorgezeichnet. Zur Pensionierung schenkten ihm seine Betriebskollegen dann einen Zeichenkurs im schweizerischen Tessin. Auf diese Weise konnte er seine Bleistiftzeichnungen perfek㈠tionieren.

Museum sucht Verstärkung

Das Team des Kultur- und Naturmuseums im Klösterle sucht Verstärkung für die Abteilung „Jagd, Fischerei und Imkerei“. Den Jägern und Fischern war es einst ein großes Anliegen, für ihre Exponate eine dauerhafte Ausstellung zu schaffen. Mit viel Engagement und Herzblut entstand so im Dachgeschoss des ehemaligen Krankenhauses eine einzigartige Präsentation, die nicht nur für die Schuljugend ein ganzjähriger Anziehungspunkt ist. „Hier lernen die Mädchen und Buben die Tierwelt unserer Heimat bestens kennen“, spricht Albert Kiepsel aus Erfahrung. „Und immer wieder bekommen wir aus Haushaltsauflösungen interessante Exponate dazu“, ergänzt er. Nach dem Tode von Karl-Heinz Fliegauf, der ein besonderes Augenmerk auf die Jägerei hatte, ist der Verein seither auf diesem Gebiet verwaist. Aus Sicht der Verantwortlichen wäre schön, wenn sich wieder Jäger und Fischer bereit erklären würden, als Aufsichtspersonen mit einzuspringen. Übrigens auch eine interessante Abwechslung für Rentner. Beugt eine solche Aufgabe doch der Vereinsamung im Alter vor.

Die malerische Ausbildung des Peitingers begann einst bei Hans Hermannsdörfer – und so fühlt er sich nun schon seit 35 Jahren im Kreis der kreativen Gruppe sehr wohl. „Die Malerei bietet für mich eine große Bandbreite, meine Umwelt wiederzugeben“, erklärt Xaver Bader. Das Bild „Fernsicht“ hält nicht nur den Blick in die Weite fest, sondern weckt auch die Sehnsucht nach Ländern hinter dem Horizont. So bleibt ihm auch Paris in Erinnerung, wohin er 2002 seinen Arbeitskollegen und Bergkameraden Hans Sedlmeier begleitete. Die dort entstandenen Gemälde „Blumenmarkt in Paris“ und „An der Seine“ stechen dem Besucher der Ausstellung gleich ins Auge, wenn sie die Geschichtsstube im Klösterle betreten.

Zeichenkurs in der Südschweiz

Meisterhaft sind die „Ährenleserinnen“ nach Jean-François Millet. Wer in einer momentanen Krise steckt, dem gibt das Bild „Das unterbrochene (Schach-)Spiel“ eine Perspektive. Das Schachbrett mit den Gräben symbolisiert gleichsam, dass das Leben nicht immer gerade verläuft. Hoffnung gibt die aus der Tiefe heraufführende Leiter: „Es hängt nicht immer alles nach einer Seite“. Die Uhr symbolisiert gleichsam, dass die Zeit nicht stehen bleibt und das Leben immer weiter geht.

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