Proben für den Ernstfall: Hilfseinsatz in „Schongaustan“

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Den Gästen bot sich an der Lechstaustufe 6 angesichts der dort eingesetzten Hochleistungspumpen ein nicht alltägliches Bild. © Ellenberger

Rund 65 Einsatzkräfte des THW aus insgesamt 26 Ortsverbänden aus Bayern und Baden-Württemberg kamen am Wochenende zu einer speziellen Übung in Schongau zusammen.

Schongau – Die Einsatzkräfte waren zum ersten Mal in Schongau zu Gast. 2019 und 2024 hatte es regionenübergreifende Übungen zur Trinkwasseraufbereitung auf dem Volksfestplatz gegeben, aber „das Pumpen mithilfe von Hochleistungspumpen gab es noch nicht bei uns“ bestätigte die Beauftrage für Öffentlichkeitsarbeit beim THW Schongau, Katharina Wörnzhofer.

THW muss erst angefordert werden

Ehemann Harald Wörnzhofer als HTW-Ortsbeauftragter hatte sich umso mehr gefreut, die vielen Helfer im Bereitstellungsraum des Ortsverbandes (OV) begrüßen zu können, wo diese ihre Camps bezogen. Über die vier Tage verteilt, kamen auch gut 20 Schongauer THW-Angehörige zum Einsatz. Unter anderem beim Vorbereiten der Übung und aufgrund eines am Samstag simulierten Pumpenausfalls. Dann war die örtliche Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen mit ihrer eigenen leistungsstarken Pumpe gefragt.

Im ersten Teil der Veranstaltung stellten Laura Lorenz von der Regionalstelle Schwandorf und Marcel Idler vom OV München-West das HCP-Modul theoretisch vor. Seit 1953 habe es in 145 Ländern THW-Einsätze gegeben, berichtete Lorenz. Fokussiert sei man auf kurz- bis mittelfristige Hilfe sowie Katastrophenvorsorge. Wichtig war ihr der Hinweis, dass erst auf Hilfeersuchen des betroffenen Staates und der politischen Willenserklärung des Auswärtigen Amtes und des Bundesinnenministeriums das THW zum Einsatz kommt.

In „Schongaustan“ wütet ein verheerender Waldbrand

Bei der Jahresübung kamen zwei HCP-Module zum Einsatz. Dazu kamen noch sechs Hochleistungspumpen, die von gemischten Teams aus beiden Landesverbänden bedient wurden. Das Szenario der Übung spielte im fiktiven „Schongaustan“, wo schon länger ein verheerender Waldbrand wütet. Dessen Regierung hatte ein internationales Hilfeersuchen ausgesprochen. Die Bundesregierung hatte daraufhin das bis zu 140 ehrenamtliche Einsatzkräfte umfassende „HCP-South“ angeboten.

Im ersten Teil der Veranstaltung stellten Laura Lorenz von der Regionalstelle Schwandorf und Marcel Idler vom OV München-West den hierzu geladenen Gästen das HCP-Modul theoretisch vor.
Im ersten Teil der Veranstaltung stellten Laura Lorenz von der Regionalstelle Schwandorf und Marcel Idler vom OV München-West das HCP-Modul theoretisch vor. © Ellenberger

Anschließend kamen die 65 an der Übung teilnehmenden Helfer im Bereitstellungsraum zusammen. Von hier aus ging es in das Einsatzgebiet, wo mittels Wasserförderung über lange Wegstrecken Löschwasser für die Feuerwehren vor Ort bereitgestellt werden sollte. Dazu standen den HCT-Einsatzkräften drei verschiedene Arten von motorbetriebenen Hochleistungspumpen mit 5000, 15000 und 25000 Litern pro Minute sowie Material für 1000 Meter Schlauchstrecke zur Verfügung.

Eigene Währung, Hymne und Sprache in „Schongaustan“

Das Personalkonzept sah 14 bis 24 Einsatzkräfte vor. Deren Verlegung erfolgte in der Regel im sogenannten „Landmarsch“. Am Einsatzort angekommen, war die Koordination und Zusammenarbeit im internationalen Kontext wie das „Zusammenspiel diverser Pumpentypen und die Überwindung von Höhendifferenzen“ für den Einsatzerfolg notwendig. Um gut auf reale Einsätze vorbereitet zu sein, hatte das fiktive Land „Schongaustan“ eine eigene Währung, Hymne, Sprache, Geografie und sogar landestypische Gepflogenheiten wurden geschildert. Trotz der international üblichen Amtssprache Englisch wurde bei der Einweisung Deutsch gesprochen.

Für die Gäste führte hernach „die Reise“ in das Einsatzgebiet zur Lechstaustufe 6. Unterhalb dieser war die Übung voll im Gange. Dank der vorherigen Einweisung und der Führung durch Vito Verde vom THW Nabburg vor Ort konnten die Gäste das Szenario schnell erfassen. Das mit den Hochleistungspumpen über eine steile Wegstrecke von 26 Höhenmetern hinaufgepumpte Wasser diente dort oben den fiktiven Feuerwehrkräften zum Löschen. Dort gab auch ein Durchflussmengenmesser litergenau Auskunft darüber, was aktuell gefördert wird. Ein wichtiger Indikator.

Viel Gesprächsstoff beim Mittagessen

Aufgrund großen – teils auch verschmutzten – Wassermengen seien die Schläuche „im Halbstundenrhythmus von den Maschinisten zu prüfen“, erläuterte Verde. Betreffs der internationalen Zusammenarbeit führen die Einsatzkräfte immer ausreichend Adapter für das Zusammenschließen unterschiedlicher Systeme mit. Nach der Exkursion ging es zurück zum OV, wo angesichts der vielen Informationen und gewonnenen Eindrücke beim abschließenden gemeinsamen Mittagessen für reichlich Gesprächsstoff gesorgt war.

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