TikTok vor dem Super-GAU: Nun könnte Amazon mit Mega-Deal zuschlagen

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Es bleibt spannend um den Verkauf der Video-App TikTok in den USA. Kurz vor Ablauf der zweiten Frist bringt sich, neben zahlreichen anderen US-Investoren, auch E-Commerce-Gigant Amazon als Bieter ein.

Washington – Wird TikTok in den USA abgeschaltet? Die verlängerte Frist für die chinesische Social-Media-Plattform TikTok läuft am 5. April ab. Damit Menschen in den USA die Dienste der App weiter nutzen können, muss in einigen Tagen das US-Geschäft ausgegliedert werden. Laut Berichten der New York Times steigt jetzt sogar der Online-Händler Amazon ein. Kurz vor Fristablauf habe das US-Unternehmen ein Angebot für TikTok abgegeben, wie es seitens drei mit den Gesprächen vertraute Personen hieß. 

Erwerb von TikTok: Amazon plant Erweiterung der Geschäftsstruktur

Der E-Commerce-Riese Amazon wolle demnach alle Anteile an der Video-App kaufen. Wie die mit der Angelegenheit vertrauten Personen weiter berichten, würden die an den Verkaufsgesprächen beteiligten Parteien das Angebot aber offenbar nicht ernst nehmen. Amazon hat bisher keine Stellungnahme abgegeben. TikTok reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme, wie das US-Blatt weiter schreibt. Das Angebot sei in Briefform an US-Vizepräsident JD Vance und US-Handelsminister Howard Lutnick übermittelt worden, so die Insider. 

Der E-Commerce-Gigant plant schon länger, ein eigenes Social-Media-Netzwerk in seine Geschäftsstruktur zu integrieren. 2014 kaufte Amazon die Live-Videoseite Twitch für fast eine Milliarde US-Dollar; 2013 die Buchbewertungsseite Goodreads. So soll ein jüngeres Publikum angesprochen und die Warenverkäufe angekurbelt werden. Zudem führte der Konzern den hauseigenen TikTok-Ableger Inspire ein. Weil der erwünschte Erfolgt allerdings ausblieb, wurde die App 2025 wieder entfernt.

Kurz vor Fristablauf: Zahlreiche Interessenten für China-App TikTok

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist Amazon nicht der einzige Last-Minute-Bieter für die beliebte Kurvideo-App TikTok. Auch das neue Start-up Zoop, unter der Leitung von OnlyFans-Gründer Tim Stokely, schloss sich zur Vorstellung eines Übernahmeplans mit der Hbar Foundation, dem Verwalter der Treasury des Kryptowährungsnetzwerks Hedera, zusammen. Gemeinsam wolle man ein Angebot für den Kauf abgegeben, wie sie am Mittwoch mitteilten.

Zoop-Mitbegründer RJ Phillips sagte, dass es bei ihrer Vision für TikTok nicht nur um einen Eigentümerwechsel gehe. Vielmehr ginge es auch darum, ein neues Paradigma zu schaffen, bei dem sowohl die Content-Ersteller als auch ihre Communitys direkt von dem von ihnen geschaffenen Wert profitieren. Für das Angebot arbeite man mit einem Konsortium von Investoren zusammen. 

TikTok: Die Video-Plattform entlässt wohl viele ihrer Moderatoren für Inhalte. Damit folgt der chinesische Konzern dem Beispiel großer amerikanischer Plattformen.
Ins Gespräch für die Ausgliederung des US-Geschäftes der chinesischen Video-Plattform TikTok ist mitunter Onlinehändler Amazon eingestiegen. © Hasan Mrad / dpa

Im vergangenen Monat sprach US-Präsident Trump von vier Gruppen, die an dem Erwerb interessiert wären. Private-Equity-Firma Blackstone habe laut Reuters ebenso erwägt, eine Minderheitsbeteiligung am US-Geschäft von TikTok zu erwerben. Entsprechende Gespräche soll Blackstone bereits mit den nicht-chinesischen Aktionären von ByteDance, General Atlantic und der Susquehanna International Group, geführt haben. Vorgeschlagen wurde die Ausgliederung des US-Geschäfts von TikTok in eine eigenständige Einheit, was den chinesischen Anteil auf die gesetzliche festgesetzte Schwelle von 20 Prozent verringern würde.

Auch im Gespräch für den Erwerb der Video-App sei, unter der Führung von Oracle, die US-Risikokapitalgesellschaft Andreessen Horowitz im Zusammenschluss mit anderen US-Investoren, wie die Financial Times am Dienstag schrieb. 

Genutzt von 170 Millionen US-Amerikanern: TikTok unter Spionageverdacht

US-Präsident Donald Trump hatte im Januar den Ablauf der Frist verlängert, um ein App-Verbot in den USA abzuwenden. Ursprünglich verpflichtete ein US-Gesetz ByteDance zum Verkauf der Social-Media-Plattform bis 19. Januar, da Sicherheitsbedenken hinsichtlich Verbindungen zur chinesischen Regierung bestanden – in zahlreichen Ländern steht der Spionageverdacht im Raum.

Seine Eigentümer haben dies bisher bestritten. Die Video-App wird derzeit von 170 Millionen US-Amerikanern genutzt. ByteDance und TikTok beteuerten, dass der Verkauf des US-Teils unmöglich wäre, weil es zur Zerschlagung der Plattform kommen würde. US-Präsident Trump hingegen teilte mit, dass es verschiedene Wege gebe, TikTok zu kaufen.

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